Siegerprojekt für Neues Luzerner Theater sieht Gebäudeerhalt vor
Das Siegerprojekt für den Neubau des Theaters Luzern steht fest. Das Projekt «überall» von Illg Santer Architekten aus Zürich konnte sich durchsetzen. Im Entwurf bleibt das alte Theatergebäude von 1839 bestehen und wird um einen Anbau ergänzt.
Quelle: Ilg Santer Architekten, Zürich
Visualisierung: Im Siegerprojekt bleibt das alte Theatergebäude von 1839 bestehen und wird mit einem Anbau in Richtung Jesuitenkirche ergänzt.
Das 200-jährige Luzerner Theater ist am Ende seiner Lebensdauer angekommen und erlaubt keinen zeitgemässen Theaterbetrieb mehr. In einem offenen, zweistufigen Architekturwettbewerb im anonymen Verfahren wurde deshalb nach Ideen für einen Neubau gesucht. Nun ist der Wettbewerb abgeschlossen, wie die Stadt Luzern am Donnerstag mitteilte.
Insgesamt 128 Projekte wurden eingereicht, davon schaffen es zwölf in die zweite Wettbewerbsstufe. Vier davon stammten von Architekturbüros aus Luzern. Durchsetzen konnte sich schliesslich das Projekt «überall» der Illg Santer Architekten aus Zürich. Das siegreiche Architektenteam hat unter anderem den Neubau des Biozentrums der Universität Basel realisiert.
Altes Theatergebäude bleibt erhalten
Eine Besonderheit des Siegerprojekts liege darin, dass das alte Theatergebäude von 1839 bestehen bleibt und mit einem Anbau in Richtung Jesuitenkirche ergänzt wird, heisst es in der Mitteilung. Die moderne Erweiterung beherbergt dabei den Grossen und Mittleren Saal und fügt sich in die Häusersilhouette ein. Im Altbau sind künftig die Publikumsbereiche untergebracht.
Alt und Neu würden so miteinander verbunden. «Mit dem Siegerprojekt bauen wir auf die Vergangenheit und blicken in die Zukunft», wird Gabriela Christen, Präsidentin Stiftung Luzerner Theater, zitiert. «Wir wollen mehr Theater für alle am Ufer der Reuss: Damit investieren wir in die Kultur und in die Entwicklung der Zentralschweiz.»
Theater liegt in Ortsbildschutzzone
Auch der unmittelbaren Umgebung erweise das Siegerprojekt «räumlichen Respekt». Gegenüber der Jesuitenkirche und zur Langsamverkehrszone auf der Nordseite an der Reuss hin wird so etwa ein angemessener Abstand eingehalten. Die neuen Bauteile würden eine Brücke zwischen dem Theaterbau aus dem 19. und dem Kirchenbau aus dem 17. Jahrhundert schlagen.
Quelle: Ilg Santer Architekten, Zürich
Visualisierung: Die Erweiterung beherbergt künftig den Grossen und Mittleren Saal. Im Altbau sind die Publikumsbereiche untergebracht.
Das Theater befindet sich in einer Ortsbildschutzzone. Im September 2020 legten die Eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege sowie Natur- und Heimatschutz ihr Veto gegen die Baupläne ein. Der heutige Theaterbau habe für das Ortsbild eine grosse Bedeutung. Ein Erhalt als Denkmal sei zwingend, ebenso seine Wirkung als Solitär.
Die Projektierungsgesellschaft Neues Luzerner Theater unter dem Vorsitz von Stadtpräsident Beat Züsli (SP) blieb aber standhaft. Sie hielt trotz rechtlicher Risiken an ihrer Absicht, am Theaterplatz einen Neubau zu realisieren, fest.
120 Millionen Franken für neues Theater
Dem Siegerprojekt sei es gelungen, das heutige Theatergebäude inmitten des geschützten Ortsbildes weiterzuentwickeln und eine stimmige Nachbarschaft zur Jesuitenkirche zu gestalten, so Marcel Schwerzmann, Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Luzern. Gleichzeitig würden auch die betrieblichen Ansprüche des Theaters aufgenommen.
Der Innerschweizer Heimatschutz (IHS), der sich für den
Erhalt des Theatergebäudes ausgesprochen hatte, nahm das Projekt «mit
Interesse» zur Kenntnis, wie er mitteilte. Es sei gut, dass nun ein
Vorschlag auf dem Tisch liege, über den man diskutieren könne.
In einem nächsten Schritt soll dem Grossen Stadtrat im ersten Halbjahr 2023 ein Kredit für die weitere Projektbearbeitung vorgelegt werden. Diese Weiterbearbeitung – einschliesslich der notwendigen Anpassung der Bau- und Zonenordnung – wird laut Mitteilung der Stadt rund drei Jahre dauern.
Danach soll ein ausführungsreifes Projekt mit Kostenberechnung vorliegen, das den städtischen Stimmberechtigen vorgelegt werden kann. Die Stadt Luzern hat in der geltenden Finanzplanung einen Betrag von 120 Millionen Franken für das Projekt eingestellt. Bei einer Bauzeit von geschätzten zwei Jahren wäre das neue Luzerner Theater 2028 bereit. (mgt/pb/sda)
Weitere Informationen unter: www.neuesluzernertheater.ch