Siegerprojekt für Erweiterung der Schule Neufeld in Thun steht fest
Die Stadt Thun will die Primarschule Neufeld erweitern und eine neue Doppelsporthalle bauen. Nun ist der Architekturwettbewerb entschieden: Das Siegerprojekt sieht als Erweiterung einen Holzneubau und für die Sporthalle einen Holz-Lehmbau vor.
Quelle: PD / Stadt Thun
Visualisierung: Städtebaulich und architektonisch bilden die beiden Baukörper mit den gedeckten Pergolas und begrünter Holzstruktur eine Einheit.
Die Schulanlage Neufeld stosse mittelfristig vor allem aufgrund der geplanten Quartierentwicklung im Siegenthalergut an ihre Kapazitätsgrenzen, wie die Stadt Thun am Donnerstag mitteilte. Für die zusätzlichen Kinder im Schulkreis Allmendingen, Dürrenast und Neufeld will die Stadt flexiblen und modernen Schulraum schaffen.
Dazu ist geplant, die Primarschule Neufeld um sechs Basisstufenklassen und zusätzliche Tagesschulräume zu erweitern. Für den Schulsport und den Thuner Vereinssport soll ausserdem eine Doppelturnhalle realisiert werden. In einem offenen Architekturwettbewerb wurde nach Projekten für die beiden Neubauten und die Umgebung der Schulanlage gesucht.
Harmonisches Ensemble
27 Projekte gingen ein. Gewonnen hat der Entwurf «Baghira» vom Team der Thuner 1899 Architekten AG, des Studio Lima aus Bern, der Xeros Landschaftsarchitektur GmbH aus Bern und der Bührer + Dällenbach Ingenieure aus Steffisburg. Das Siegerteam präsentiere ein städtebaulich und architektonisch gelungenes Gesamtkonzept, heisst es. Dieses habe die Jury auch in ökologischer und funktionaler Hinsicht überzeugt.
«Die beiden Neubauten entwickeln die bestehende Anlage sorgfältig weiter. Die sechs Gebäude bilden zusammen mit den Freiräumen ein harmonisches Ensemble, das sich gut ins umliegende Quartier einfügt», so Gemeinderat Reto Schertenleib, Vorsitzender der Jury, in der Mitteilung. Dass das Siegerprojekt von einem Team mit einem Thuner Architekturbüro stamme, freue ihn besonders.
Quelle: PD / Stadt Thun
Modellbild zur geplanten Erweiterung der Primarschule Neufeld in Thun.
Bisherige Gebäude bleiben erhalten
Die bisherigen vier Gebäude der Neufeldschule sind schützenswert und bleiben laut Mitteilung bestehen. Im Norden der Anlage, am Standort der heutigen Tennishalle, kommt längs zur Weststrasse der Neubau mit Basisstufe und den Tageschulräumen zu stehen. Dabei handelt es sich um eine dreigeschossige Holzkonstruktion mit grossen Fenstern. Die Struktur ermöglicht laut Stadt eine flexible und vielfältige Raumnutzung.
Dies sei auch ein zentrales Anliegen der Quartiervertretenden, der Schüler sowie der Lehrpersonen gewesen, die sich an der Partizipation beteiligten. «Die neue offene und übersichtliche Schulanlage überzeugt mit einer innovativen Raumorganisation, die einen zeitgemässen Unterricht ermöglicht», so Gemeinderätin Katharina Ali-Oesch, Vorsteherin der Direktion Bildung Sport Kultur.
Vielschichtige Freiraumlandschaft
Die Innen- und Aussenräume der Neubauten und der Turnhalle sind geschickt verwoben. So entstehe «eine vielschichtige Freiraumlandschaft mit offenen und gedeckten Spielorten und Plätzen, Terrassen und Gärten auf verschiedenen Ebenen». Auch die Dächer können als Freiraum genutzt werden. Eine Besonderheit ist zudem eine Rutschbahn, die nach unten führt.
In der Ecke Nordost zum Siegenthalergut hin ist der neue Ankunftsplatz mit Treppenaufgang vorgesehen. Im Erdgeschoss entsteht ein Mehrzweckraum, welcher der Bevölkerung offensteht, ebenso wie der neue Pausenhof und die weiteren Aussenräume. Lärmschutzwände können zum Malen und Bouldern genutzt werden.
Quelle: PD / Stadt Thun
Visualisierung: Die beiden Neubauten sind über das Dachgeschoss mit einer Laufbahn verbunden.
Doppelsporthalle als Holz-Lehmbau
Direkt neben dem neuen Schulgebäude entsteht die halb eingelassene Doppelsporthalle «Typ B» mit einer Tribüne für 300 Zuschauer, Garderoben, Fitness-, Geräte- und weiteren Räumen. Die Halle dient vor allem dem Schulbetrieb, kann ausserhalb der Schulzeit aber auch von Vereinen genutzt werden. Das Gebäude wird gemäss Mitteilung als moderner Holz-Lehmbau realisiert.
Die beiden Neubauten sind über das Dachgeschoss ausserdem mit einer Laufbahn verbunden. Der für die Öffentlichkeit zugängliche Allwetterplatz und die Weitsprunganlage werden ebenfalls auf das Dach der Sporthalle verlagert. Städtebaulich und architektonisch bilden die beiden Baukörper mit den gedeckten Pergolas und begrünter Holzstruktur eine Einheit.
Die ganze Anlage wird von verschiedenen Seiten erschlossen, im Westen entsteht eine neue Nord-Süd-Achse vom Parking zur Sporthalle. Die Parkplätze sind neu alle im südlichen Teil konzentriert.
Abstimmung voraussichtlich 2026
Das Projekt halte die höchsten energetischen und ökologischen Standards ein, wie die Stadt festhält. Dank PV-Anlagen werde die Schule mit erneuerbarer Energie versorgt. Darüber hinaus soll ein hoher Grünanteil die Biodiversität fördern und auf versiegelte Flächen wo möglich verzichtet werden.
Im nächsten Schritt wird der Stadtrat 2024 über einen Projektierungskredit zur Erarbeitung eines Bauprojekts entscheiden. Danach entscheidet das Stimmvolk, voraussichtlich im Jahr 2026, über den Ausführungskredit. Die Realisierung erfolgt laut Stadt frühestens 2027 bis 2030.
Im Aufgaben- und Finanzplan der Stadt Thun sind für die Schulerweiterung und die neue Sporthalle rund 26 Millionen Franken eingestellt. Die Realisierung ist in Etappen vorgesehen. (mgt/pb)
Quelle: Patrick Liechti
Die Gemeinderäte Reto Schertenleib und Katharina Ali-Oesch zusammen mit dem Siegerteam.