Siegerprojekt für Areal der Spinnerei Baar steht fest
Der Studienauftrag für das Areal der alten Spinnerei Baar in Zug ist entschieden: Das Zürcher Architekturbürolilin Architekten und Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur konnten sich gegen sechs Bewerberdurchsetzen. Das Siegerprojekt dient nun als Grundlage für die weitere Planung.
«Offen, verkehrsfrei und durchmischt»– dies sind nicht zuletzt die Hauptargumente der breit aufgestellten 15-köpfigen Jury aus Vertretern der Grundeigentümerin, der Gemeinde Baar, des Kantons, der Nachbarschaft und externen Fachexperten, die letzte Woche auf einer Informationsveranstaltungihren Entscheid der Bevölkerung vorstellten.
Den Autoren sei es gelungen, das grosse Volumen zu strukturieren, zitiert die Luzerner Zeitung. Die Sockel seien versetzt und reichten nicht alle bis zur Strasse. Das Ergebnis: ein «schönes Miteinander», so der Basler Jury-Präsident Meinrad Morger.
Quelle: zvg
Das Siegerprojekt für das Areal der Spinnerei Baar wurde vom Zürcher Architekturbüro lilin Architekten in Kooperation mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur erarbeitet.
Grösste noch erhaltene Spinnerei der Schweiz
Die Firma Patrimonium, deren Investoren vor allem Schweizer Pensionskassen und Einrichtungen der beruflichen Vorsorge sind, ist Eigentümerin des Areals. Sie erwarb das Gelände vor fünf Jahren. Es umfasst neben der Spinnerei mehrere grosse Hallen an der Langgasse und den Parkplatz zu den «Höllhäusern». Im letzten Frühjahr hatte Patrimonium angekündigt, dass das Gebiet weiterentwickelt werden soll.
Das über 200 Meter lange Spinnerei-Gebäude ist die grösste noch erhaltene Spinnerei der Schweiz. Der Bau wurde 1958 fertiggestellt. Im Umkreis entstanden die sogenannten «Höllhauser»als Unterkünfte für die Arbeiter und ihre Familien. 1980 wurden grosse Hallen für die Garnproduktion errichtet. 1994 hat die Spinnerei ihren Betrieb eingestellt.
Quelle: Roland Zumbuehl, Wikimedia.Commons CC BY 3.0
Das alte Gebäude der Spinnerei soll weiterhin Büros beherbergen.
Neben dem Erhalt des baukulturellen Erbes standen für die Gemeinde Baar weitere Kriterien bei der Projekt-Auswahl im Vordergrund: Die Bauten sollten sich gut in die bestehende Umgebung einpassen, es sollte eine vielfältige und gemischte Nutzung geschaffen und dabei preisgünstige und generationenübergreifende Wohnungen eingeplant werden.
Über 300 Wohnungen eingeplant
Neben den bestehenden Gebäuden sind in den vier- bis sechsgeschossige Neubauten ungefähr 300 im mittleren Preissegment, 60 preisgünstige und 60 Alterswohnungen geplant. Die Architekten des Siegerprojekts, das Zürcher Büros lilin haben ungefähr je ein Drittel der Flächen als Arbeits- und Wohnzwecke eingeplant, der Rest ist für «Bildung, Freizeit und Kultur»vorgesehen. Der alte Gebäudeteil solle weiterhin Büros beherbergen.
Die heute noch aussenliegenden Parkplätze sollen in Zukunft in den Untergrund verlegt werden. Das Areal soll grundsätzlich bis auf die Haldenstrasse, die den Zugang zum noch funktionierenden Generatorenhaus schafft, autofrei sei, betonte Daniel Bünzli vom Büro lilin Architekten.
Das Siegerprojekt dient als Planungsgrundlage. Zunächst wird ein Richtprojekt erarbeitet, danach der Bebauungsplan erstellt und der Zonenplan revidiert. In etwa zwei Jahren wird die Bevölkerung darüber abstimmen können.
Quelle: Walter Mittelholzer, Wikimedia Commons
Historische Luftaufnahme der Spinnerei Baar.