10:49 BAUPROJEKTE

Schweizer Bahnnetz: Verzögerungen bei Grossprojekten, aber auch Meilensteine erreicht

Teaserbild-Quelle: marcelkessler /pixabay.com / public-domain-ähnlich

Wenn auch letztes Jahr wichtige Meilensteine beim Ausbau des Schweizer Bahnnetzes erreicht werden konnten, sind einige Grossprojekte unter den insgesamt 300 Ausbauprojekten verspätet, werden teurer oder es braucht zusätzliche Ausbauten. Das zeigt der jährliche Bericht des Bundesamts für Verkehr (BAV) zum Stand der Eisenbahnausbauprogramme, der heute veröffentlicht worden ist.

Mit den Ausbauschritten 2025 und 2035 sowie den Projekten der «Zukünftigen Entwicklung Bahninfrastruktur» (ZEB) hat das Parlament Ausbauprogramme für das Bahnnetz im Umfang von rund 28 Milliarden Franken beschlossen. Damit könne das Angebot für die Passagiere mit vielen neuen Halb- und Viertelstundentakten, mit 20 Prozent mehr Sitzplätzen sowie einzelnen Fahrzeitverkürzungen weiter verbessert werden, schreibt das BAV in seiner Medienmitteilung.

Die Umsetzung der über 300 Baumassnahmen sei sehr anspruchsvoll, schreibt das BAV und verweist darauf, dass das bestehende Netz nur eine beschränkte Anzahl Baustellen gleichzeitig verkraftet - wenn der laufende Betrieb und die Pünktlichkeit für Personen- und Güterverkehr nicht zu stark beeinträchtigt werden sollen. Zudem zeichnen sich bei verschiedenen Grossprojekten, vor allem beim Ausbau der Bahnknoten Bern, Lausanne und Genf, weiterhin Verspätungen ab: Der Zeithorizont der vollständigen Inbetriebnahme aller beschlossenen Infrastrukturen werde in die 2040er-Jahre verschoben, teilt das BAV mit.  Gemäss Angaben der Bahnunternehmen sei mit weiteren Mehrkosten zu rechnen. Zudem lässt sich das ursprünglich für 2035 geplante Angebot nur mit zusätzlichen Ausbauten realisieren.

Brüttenertunnel im Kanton Zürich und «Ligne direct» im Kanton Neuenburg

Dennoch konnten vergangenes Jahr einige Meilensteine erreicht werden: So hat zum Beispiel im Laufental auf der Strecke zwischen Grellingen und Duggingen der Doppelspurausbau begonnen, für den Brüttenertunnel zwischen Zürich und Winterthur startete das Plangenehmigungsverfahren. Zudem wurde vergangenen Dezember die Schlaufe Mägenwil in Betrieb genommen, sie ermöglicht im Aargau sowohl mehr S-Bahn- wie auch mehr Güterzüge. Des Weiteren hat in der Westschweiz eine Vorstudie gezeigt, dass die «Ligne directe» zwischen Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds umsetzbar ist; die Bestvariante für die Querung des Val-de-Ruz wurde identifiziert. Für die Verbesserungen an der Strecke Lausanne–Palézieux – inklusive verkürzte Zugfolgezeiten - ist das Plangenehmigungsverfahren angelaufen.

BAV prüft neue Grossprojekte – Spielraum ist beschränkt

Für die nächste Botschaft zum Bahnausbau, die der Bundesrat 2026 verabschiedet, stehen das konsolidierte Angebotskonzept 2035 mit den zusätzlichen Infrastrukturmassnahmen sowie die Aktualisierung der laufenden Ausbauprojekte im Fokus. 

Das BAV prüft im Auftrag des Parlaments mehrere neue Grossprojekte, das gilt etwa für die Knoten Luzern und Basel, die Direktverbindung Aarau-Zürich sowie Ausbauten auf den Strecken Winterthur-St. Gallen und Lausanne-Bern sowie den Grimseltunnel. Wegen der notwendigen Konsolidierung werde der Spielraum dafür im Rahmen der Botschaft 2026 jedoch beschränkt sein, so das BAV. Die Bewertung und die Kosten-Nutzen-Betrachtung dieser Grossprojekte würde dann aufzeigen, welche konkreten Massnahmen zur Umsetzung vorgeschlagen werden könnten. (mgt/mai)

Weitere Informationen: Standberichte der letzten drei Jahre auf www.bav.admin.ch

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