Schule St. Karli in Luzern: 22 Millionen für Sanierung und Erweiterung
Die über 100 Jahre alte Schulanlage St. Karli in der Stadt Luzern soll für rund 22 Millionen Franken saniert und erweitert werden. Die Kosten sind höher als angenommen, weil unter anderem der Pausenplatz aufgewertet und das Betreuungsangebot ausgebaut wird.
Quelle: Google Maps, Bearbeitung: Redaktion
Schulanlage St. Karli in der Stadt Luzern.
Die Fassade und der Innenausbau der Schulanlage müssen saniert werden, die Wärmedämmung und die Akustik sind mangelhaft, die Elektroanlagen veraltet und die Sanitärinstallationen stammen teils noch aus der Erstellungszeit. Die zwischen 1909 bis 1911 nach einem Entwurf des Stadtbaumeisters Karl Mossdorf im Heimatstil erstellte Schulanlage St. Karli ist in einem schlechten Zustand und im kantonalen Bauinventar als schützenswert aufgeführt.
Neben den sanierungsbedürftigen Aspekten hat auch eine Machbarkeitsstudie gezeigt, dass die Bedürfnisse der Volksschule mit dem heutigen Schulhaus und ohne zusätzliche Flächen nicht umgesetzt werden könnten, wie die Stadt Luzern am Mittwoch mitteilte. Es fehle unter anderem an Gruppen- und Arbeitsräumen sowie einem Mehrzweckraum.
Im Rahmen des Sanierungsprojekts wurde 2018 ein öffentlich ausgeschriebenes, selektives Planerwahlverfahren durchgeführt. Daraus ging das Projekt «Carlino» der Meletta Strebel Architekten, Luzern/Zürich, als Sieger hervor. Der Entwurf wurde anschliessend weiterbearbeitet und liegt nun als Bauprojekt vor.
Historische Bauten bleiben erhalten
Dieses sieht vor, die historischen Bauten aus dem Erstellungsjahr in ihrer Struktur zu erhalten und unter Berücksichtigung der Denkmalpflege zu sanieren. Der in den 60ern südlich der Turnhalle angebaute Garderobentrakt soll rückgebaut und die Süd-Fassade der Turnhalle in ihren Ursprungszustand zurückversetzt werden. Der Kindergarten wird auf der Turnhalle platziert und erhält auf der Dachterrasse einen eigenen Aussenraum.
Der Hauptbau wird zudem hangseitig durch einen zweigeschossigen Anbau erweitert. Dieser beinhaltet im Erdgeschoss Garderoben, Lager- und Technikräume. Im ersten Obergeschoss werden die Bibliothek und der Mehrzwecksaal über ein Foyer erschlossen, das den Neubau mit dem Hauptbau verbindet.
Photovoltaik-Anlage auf Überdachung
Der Stadtrat will im Rahmen des Projekts auch ein Zeichen für die Energiewende setzen, wie er mitteilt. Da auf dem erhaltenswerten Schulgebäude keine Photovoltaik-Anlage installiert werden darf, soll letztere stattdessen auf einer halbtransparenten Pausenplatzüberdachung realisiert werden.
Der Erweiterungsbau soll zudem mit einer guten Wärmedämmung ausgestattet und für den Heizenergiebezug am Fernwärmenetz der Renergia angeschlossen werden, wodurch der Neubau im Standard Minergie-A-Eco zertifiziert werden könne. Die gesamte Schulanlage soll ausserdem eine kontrollierte Raumlüftung, die den heutigen Anforderungen an die Lufthygiene Rechnung tragen soll.
Weniger Asphalt im Aussenbereich
Mit der Aufwertung des Pausenplatzes und der Aussenräume will der Stadtrat die Primarschulanlage St. Karli auch in Zukunft als attraktiven Ort für das Quartier erhalten. Um die Bedürfnisse der Schülerinnen, Schüler, Lehrpersonen, des Quartiers und der Vereine zu berücksichtigen, wurden sie in die Projektentwicklung einbezogen.
Weniger Asphalt, dafür mehr naturnahe Sand- und Kiesflächen, mehr Bewegungs- und Spielflächen, Sitzgelegenheiten im Schatten sowie zusätzliche Bäume und Sträucher sind das Resultat des partizipativen Prozesses. Sämtliche Massnahmen im Aussenbereich sollen unter Berücksichtigung der Grundsätze des Labels «Grünstadt Schweiz» umgesetzt werden.
Mehrkosten von rund zwei Millionen Franken
Für die Sanierung und den Erweiterungsbau beantragt der Stadtrat gemäss Mitteilung einen Sonderkredit von 22,35 Millionen Franken – rund zwei Millionen mehr, als ursprünglich angedacht. Als Grund für die Mehrkosten gibt der Stadtrat unter anderem die vom Parlament geforderte Erweiterung des Betreuungsangebotes von 40 auf 60 Prozent der Lernenden an.
Wesentliche Faktoren sind laut Mitteilung aber auch der Bau der Photovoltaik-Anlage, eines zusätzlichen Liftes beim Kindergarten, einer WC-Anlage auf dem Pausenplatz sowie die Sanierung des Wandbrunnes an der St.-Karli-Strasse und die Aussengestaltung der Schulanlage.
8 Millionen für Modulbau-Provisorium
Gemäss Plan soll die Sanierung und Erweiterung der Schulanlage von Sommer 2021 bis Sommer 2023 in zwei Etappen erfolgen. Die Aussenanlagen sollen jeweils nach Fertigstellung der Etappen und der damit verbundenen Demontage des Provisoriums erstellt werden.
Der Unterricht findet während den Bauarbeiten in einem Modulbau aus Holz statt, für den der Grosse Stadtrat 2018 einen Kredit von 8,3 Millionen Franken bewilligt hat. Im Kredit inbegriffen sind auch die Kosten für das Aufstellen des Provisoriums auf dem Schulhausplatz sowie im Herbst 2023 der Umzug des Provisorims auf die Schulanlage Littau Dorf, die als nächste saniert wird. (mgt/pb)