Opernhaus Sydney: Neuer Glanz für Konzertsaal
Die Architektur-Ikone von Jørn Utzon wird aufpoliert: Seit 2016 wird das Opernhaus Sydney umfassend erneuert. Zurzeit laufen Sanierungsarbeiten am Konzertsaal. Pünktlich zum 50-Jahr-Jubiläum sollen sie 2023 abgeschlossen sein.
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Das Opernhaus von Sydney zieht alljährlich zehn Millionen Besucher an.
Im gleissenden Sonnenlicht erscheint die Oper von Sydney mit ihrem weissen Dach nicht von dieser Welt. „Ich habe eine Skulptur geschaffen“, soll Jørn Utzon über das Gebäude gesagt haben. „Zusammen mit der Sonne, dem Licht und den Wolken wird sie zu einem lebendigen Wesen.“ Das Gebäude dem die Bewohner Sydneys einst Titel wie „dänisches Törtchen“ oder „sich paarende Schildkröten“ verliehen haben, blickt auf eine bewegte Baugeschichte zurück.
Komplexe Statik und hohe Baukosten
Nachdem Jørn Utzon 1957 die Jury des Architekturwettbewerbs für seine Vision hatte gewinnen können, nahm wenig später Ove Arupdie statischen Berechnungen in Angriff. Laut seinem Gründer war das Projekt für dasBüro Arup „eine Entdeckungsreise ins Unbekannte“.
Die Dachkonstruktion war so anspruchsvoll, dass alleine die Behebung der damit verbundenen technischen Probleme vier Jahre dauerte, was wiederum die Bauarbeiten verzögerte und die Baukosten auf das Heftigste in die Höhe trieb. Ursprünglich auf rund sieben Millionen Australische Dollar veranschlagt, waren die Baukosten nach Fertigstellung auf 121 Millionen angestiegen.
Utzon und die zuständigen Behörden hatten sich im Zuge all dessen derart zerstritten, dass der dänische Architekt 1966 schliesslich das Handtuch warf. Australische Kollegen stellten die Operfertig, 1973 konnte er in Anwesenheit Elisabeth II offiziell eröffnet werden.
Rundum-Erneuerung der Konzerthalle
2016 ist ein neues Kapital in der Baugeschichte des Opernhausesaufgeschlagen worden, mit einem aufwendigen Sanierungs- und Modernisierungsprojekt. Dies, damit laut Medienmitteilung der Oper, der Bau zu seinem 50. Geburtstag fit für die Feierlichkeiten ist. Unter anderem gehört eine Neugestaltung der Umgebung dazu. Daneben wurde die Akustik in der Oper verbessert und der Orchestergraben erweitert.
Und vor Kurzem starteten nun die Bauarbeiten zur Rundum-Erneuerung des Konzertsaals. Sie sindgewissermassen das Herzstück desgrossangelegten Projekts. Insgesamt wird mit Baukosten von275 Millionen Australischen Dollar gerechnet, davon kommen 150 demKonzertsaal zugute.
In den kommenden zwei Jahren wird der Saal mit einem 3D-Surround-System und die Decke mit akustischen Elementen für ein grösseres Hörerlebnis versehen. Letztere ersetzen die sogenannten Donuts, die durchsichtigen Plexiglasringe. Eine neue Beleuchtung gehört ebenso wie ein vollautomatisches Vorhangsystem zum modernisierten Saal. Um für mehr Nähe zum Publikum zu sorgen und den Bereich hinter der Bühne zugänglicher zu gestalten wird die Bühne technisch aufgerüstet und leicht nach unten versetzt. (mai)