Sanierung Neue Nationalgalerie Berlin: Chipperfield auf van der Rohes Spuren
Die Neue Nationalgalerie aus der Feder von Mies van der Rohe in Berlin öffnet ihre Pforten wieder. Nach einer aufwendigen Sanierung durch David Chipperfield hat nun die Schlüsselübergabe stattgefunden.
Quelle: Dobbertin2, Pixabay-Lizenz
Ausstellungsraum der Neuen Nationalgalerie in Berlin - vor der Sanierung.
Sie ist sein letztes Bauwerk und das einzige Projekt, das Mies van der Rohe nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland realisierte: die Neue Nationalgalerie in Berlin. Van der Rohe hatte den Auftrag für das Museum 1962 erhalten. Für den Entwurf des Glas- und Stahlbaus griff der ehemalige Leiter des Bauhauses in Dessau und 1938 wegen den Nationalsozialisten in die USA emigrierte Architekt unter anderem auf ein Projekt zurück, das nie gebaut worden ist: ein Verwaltungsgebäude für den Rumhersteller Bacardi in Santiago de Cuba.
An das Verwaltungsgebäude erinnern das weit auskragende Dach und der weitläufige, stützenfreie Innenraum des Museums, für dessen Umsetzung sich van der Rohe bezüglich Statik Rat bei Otto Frei geholt hatte. Denn eigentlich hatte van der Rohe vier mittige Stützpfeiler vorgesehen; Frei platzierte je zwei Pfeiler an den Seiten des Baus. Van der Rohe war nur zwei Mal wegen des Museums nach Berlin gekommen: für die Grundsteinlegung 1965, rund zwei Jahre später für die Aufsetzung der Dachkonstruktion. Letztere war spektakulär: Insgesamt 24 gleichzeitig gesteuerte Hydraulikheber setzten das rund 4200 Quadratmeter grosse Stahldach in einem Stück auf die Glashalle. Der Eröffnung 1968 konnte van der Rohe wegen einer Krebserkrankung nicht mehr beiwohnen.
„So viel Mies wie möglich“
Nachdem das Museum stark sanierungsbedürftig geworden war, wurde es 2015 geschlossen, die Sammlung mit Werken von Ernst Ludwig Kirchner über Pablo Picasso bis hin zu Gerhard Richter musste eingelagert werden.
So hatte etwa die Stahl- und Glasfassade im Lauf der letzten 50 Jahre arg gelitten. Ursache waren baukonstruktive Mängel. Unter anderem sorgte die die Korrosion im Bereich der Glashalteleisten und die damit verbundenen Glasbrüche für Sicherheitsrisiken. - Mit der Sanierung betraute die Stiftung Preussischer Kulturbesitz David Chipperfield. Die Zielvorgabe der Bauherrin: „So viel Mies wie möglich“, gleichzeitig sollte das Museum für weitere 40 bis 50 Jahre Betrieb wieder fit gemacht werden.
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