19:32 BAUPROJEKTE

Sanierung Fabrikgebäude „Tavannes Machines“: Kanton Bern soll mehr bezahlen

Teaserbild-Quelle: Roland Zumbuehl, eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Die Statikmängel am früheren Fabrikgebäude „Tavannes Machines“ kosten den Kanton Bern noch mehr: Der Grosse Rat muss über einen Zusatzkredit für den Industriebau entscheiden. Der Kanton hatte den Bau gekauft, dereinst soll die Kantonsverwaltung in ihm einziehen. 

Tavannes Machines

Quelle: Roland Zumbuehl, eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

Das Gebäude "Tavannes Machines" im Jahr 2017. Es mittlerweile wegen statischen Problemen gesperrt. Nach seiner Sanierung soll in dem Bau die Kantonsverwaltung einziehen.

Im Jahr 1918 für die Herstellung von Maschinen für die Uhrenindustrie errichtet, hat der Kanton das Fabrikgebäude „Tavannes Machines“ gekauft:  Ab 2026 soll in seinen Räumen die Berner Kantonsverwaltung einziehen. Doch das ist mit einigen Herausforderungen verbunden. 

Nachdem Fachleute vergangenen Juli die Räume inspiziert hatten, stellte sich heraus, dass die geplante Sanierung umfangreicher wird als gedacht: Wie die Untersuchung zeigte, wiesen die tragenden Elemente im Innern des Baus grosse Unterschiede bezüglich der Statik auf. „Sie müssen komplett saniert werden, um eine dauerhafte Nutzung des zukünftigen Verwaltungszentrums zu ermöglichen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich sechs bis zwölf Monate länger dauern“, schrieb der Regierungsrat damals in seiner Medienmitteilung.

Komplett neue Struktur wegen der Statik

Wenige Wochen später, Mitte August, wurde der Bau schliesslich komplett geschlossen;  Das Regionalgericht Berner Jura-Seeland hatte den Zugang zum Gebäude in einer superprovisorischen Verfügung wegen seines schlechten Zustands und und mangelhaften Trägerstruktur untersagt. „Wir haben keine andere Wahl“ erklärte Christoph Neuhaus, Vorsteher der Bau- und Verkehrsdirektion, darauf gegenüber dem Bieler Tagblatt. „Bis auf die denkmalgeschützten Aussenmauern muss die gesamte Struktur neu gebaut werden.“ Wie die Zeitung weiter berichtete, enthalten die Decken des Gebäudes lose Gesteinsmassen, die jederzeit einstürzen könnten. Gemäss BVD-Generalsekretär Christian Albrecht  betrifft dieses Problem nicht nur die Vertikale, auch die horizontale Stabilität des Gebäudes sei gefährdet. Er erklärte gegenüber dem Bieler Tagblatt auch, dass der dass der vom Grossen Rat bewilligte Kredit von 49,5 Millionen Franken ausreiche.

Zwei Millionen für Mieter

Dieser Betrag dürfte sich erhöhen: In der Wintersession entscheidet der Grosse Rat über einen Zusatzkredit von zwei Millionen Franken. Dieser soll zwei Unternehmen zugutekommen, die bis vor kurzem im Gebäude eingemietet gewesen waren und dieses nun früher als geplant verlassen müssen: Der Kanton soll ihnen die Umsatzausfälle entschädigen und die Kosten für den Umzug bezahlen. Wie die vorberatende Kommission des Grossen Rates heute Dienstag mitteilte, empfiehlt sie den Zusatzkredit zur Annahme: So könne das wirtschaftliche Überleben der Unternehmen gesichert werden. Zudem sei so gewährleistet, dass das Projekt Avenir Berne Romande nicht verzögert werde.

Die Baukommission des Grossen Rates hatte sich heute erstaunt gezeigt, dass die statischen Mängel erst nach dem Kauf des Gebäudes bekannt geworden sind. Dennoch wandte sie ein, dass das Projekt Avenir Berne Romande unter grossem politischem Druck gestanden sei, aufgrund der zeitlichen Dringlichkeit habe man keine vertieften Abklärungen vornehmen können. (mgt/mai/sda)

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