Rutschende Quaibrücke in Zürich steht unter Dauerbeobachtung
Seit ihrer Erstellung in den 1880er-Jahren verschiebt sich konstant ein Widerlager der Quaibrücke beim Bürkliplatz in Zürich. Die Brücke steht deshalb unter Dauerbeobachtung. Eine Sperrung ist laut Tiefbauamt aktuell aber nicht notwendig.
Quelle: Gemeinfrei
Die Quaibrücke in Zürich um 1890: Die Fundamente wurden in den 1880er‑Jahren auf den Schüttungen rund um das heutige Seebecken und der darunterliegenden Seekreide erbaut.
Die Fundamente der Quaibrücke wurden in den 1880er-Jahren auf Schüttungen rund um das heutige Seebecken und der darunterliegenden Seekreide erbaut. Seekreide ist ein weicher, äusserst anspruchsvoller Baugrund. Dieser führt dazu, dass sich das Widerlager beim Bürkliplatz seit der Brückenfertigstellung um rund einen Millimeter pro Jahr verschiebt. Die Verformungen werden seit den 1990er-Jahren gemessen und regelmässig beurteilt.
Fachleute seien Ende 2023 zum Schluss gekommen, dass sich die Tragsicherheit des Widerlagers rechnerisch nicht mehr nachweisen lasse und es theoretisch jederzeit versagen könne, heisst es in einer Mitteilung des Zürcher Tiefbauamtes von Mittwoch. Sie empfahlen daher, eine Echtzeitüberwachung einzurichten sowie Eventualplanungen für ein Sperrung durchzuführen. Eine vorsorgliche Sperrung sei aber nicht empfohlen worden.
Das Tiefbauamt hat diese Empfehlungen umgesetzt und überwacht das Verformungsverhalten der Unterbauten der Quaibrücke und insbesondere des Widerlagers beim Bürkliplatz in Echtzeit. Nach einem halben Jahr zeigen die Messergebnisse aber keine Auffälligkeiten. Diese würden automatisch Alarm auslösen. Ein allfälliges Ereignis könne damit «mit hoher Wahrscheinlichkeit frühzeitig Erkannt und entsprechend interveniert werden», heisst es.
Projektierung für Sanierung gestartet
Im April sind zudem die Projektierungsarbeiten für die Sanierung gestartet. Diese wird zeigen, ob und in welchem Umfang das Widerlager oder andere Brückenteile saniert werden müssen, um die Tragsicherheit langfristig gewährleisten zu können. Sollte sich der Zustand des Widerlagers wider Erwarten stark verschlechtern und eine vorsorglich Sperrung nötig werden, kommen laut Mitteilung koordinierte Notfallkonzepte zur Anwendung, die bereits erarbeitet wurden.
Der sichere Betrieb der Quaibrücke sei mit den getroffenen Überwachungsmassnahmen und Notfallkonzepten gewährleistet. Auch Grossanlässe wie die Streeetparade oder der Silvesterzauber könnten regulär durchgeführt werden. Die Belastungen der Brücke während solcher Grossanlässe sei vergleichbar mit jener unter intensivem Normalbetrieb. (mgt/pb)
Quelle: Adrian Michael - Eigenes Werk wikimedia CC BY-SA 3.0
Der Boden unter der Zürcher Quaibrücke beim Bürkliplatz rutscht.
Quelle: Gemeinfrei
Die Quaibrücke in Zürich um 1890.