10:30 BAUPROJEKTE

Rekurs verzögert Altlastensanierung und Seeuferpark in Uetikon am See

Teaserbild-Quelle: Hochbauamt | Architektur: Krebs und Herde, Winterthur; Visualisierungen: Tom Schmid Visualisierungen & Illustrationen

Auf dem ehemaligen Areal der Chemischen Fabrik in Uetikon am See ZH soll dereinst ein öffentlicher Seeuferpark entstehen. Derzeit wird dort der Seegrund saniert. Ein Rekurs gegen eine Projektänderung im Rahmen der Sanierung verzögert das Vorhaben nun.

Visualisierung öffentlicher Seepark Uetikon am See Zürich

Quelle: Hochbauamt | Architektur: Krebs und Herde, Winterthur; Visualisierungen: Tom Schmid Visualisierungen & Illustrationen

Der Park ist Teil eines grösseren Projektes zur Entwicklung des ehemaligen Areals der Chemischen Fabrik. Der Park soll die vier vorgesehenen Bereiche über die gesamte Länge des Areals von rund 750 Metern miteinander verbinden.

Der Kanon Zürich ist vor dem ehemaligen Industrieareal derzeit mit der Sanierung des Seegrundes beschäftigt. Zunächst sei geplant gewesen, die belasteten Sedimente im ganzen Perimeter abzusaugen, heisst es in einer Mitteilung der Zürcher Baudirektion von Dienstag.

Vertiefte Untersuchungen hätten aber gezeigt, dass es in einem Teilbereich zielführender sei, die Sedimente mit sauberem Material zu überschütten. Die Baukommission der Gemeinde Uetikon am See und die kantonalen Fachstellen hatten das Baugesuch zur entsprechenden Projektänderung bewilligt.

Einsprache gegen Projektänderung

Allerdings sei beim Baurekursgericht eine Einsprache gegen die Projektänderung erhoben worden. Laut der Baudirektion hat dies nun Auswirkungen auf die Seegrundsanierung und auf einen Teil des dort geplanten, öffentlichen Seeuferparks, da die Sanierung auch Flächen an Land beansprucht.

Die Realisierung eines Teils des Parks verzögere sich auf unbestimmte Zeit. Die Baudirektion schliesst zudem nicht aus, dass dadurch auch der Bau der im östlichen Bereich des Areals geplanten Schulgebäude für rund 2000 Schüler der Sekundarstufe II verzögert wird. Die Planungen würden aber wie vorgesehen weitergeführt.

Visualisierung öffentlicher Seepark Uetikon am See Zürich

Quelle: Hochbauamt | Architektur: Krebs und Herde, Winterthur; Visualisierungen: Tom Schmid Visualisierungen & Illustrationen

Das Siegerprojekt für den Seeuferpark sieht im östlichen Bereich bei der Kantonsschule einen Platz vor, der über eine Stufenanlage mit Terrassen zum Wasser führt. Daneben sind zwei weitere Zugänge zum Wasser projektiert.

Seegrund mit Schwermetallen belastet

Das Betriebsareal der Chemischen Fabrik wurde nach deren Gründung im Jahr 1818 fast 200 Jahre lang industriell genutzt. Die Tätigkeiten, insbesondere die Düngerproduktion, hinterliessen Spuren auf dem Betriebsareal und im See. Untersuchungen zeigten, dass am Seegrund auf einer Fläche von rund 75’000 Quadratmetern mit Schwermetallen belastete Sedimente vorhanden sind.

Für Menschen und das Trinkwasser besteht laut der Baudirektion keine Gefahr. Auch das Baden im See war und ist unproblematisch. Die belasteten Sedimente bedeuten aber eine Gefährdung der Gewässerökologie, respektive der im Wasser lebenden Flora und Fauna. Daher wurde die Seegrundsanierung notwendig.

Risiken für Stabilität der Ufermauer

Die Arbeiten haben Ende April 2022 begonnen. Inzwischen sind rund zwei Drittel der Fläche durch das Absaugen der belasteten Sedimente saniert. In einem Teilbereich vor dem «Blockwurf», der zirka 20 Prozent der Gesamtfläche ausmacht, sind die Ablagerungen nach Untersuchungen in einer Schicht bis zu sieben statt wie bisher angenommen 1,5 Meter zu finden.

Ein vollständiges Abtragen dieser belasteten Sedimente wäre laut der Baudirektion mit hohen Risiken für die Stabilität der Ufermauer und des dahinter liegenden Areals verbunden. Die Projektverantwortlichen hätten sich daher nach Prüfung verschiedener Varianten dazu entschieden, den Bereich mit sauberem Material zu überschütten.

Damit werde nachhaltig sichergestellt, dass die aquatische Umwelt keinen Schaden nehme. Weiter soll das dafür vorgesehene sandig-kiesige Substrat die Wiederansiedlung von Wasserpflanzen und Fische ermöglichen, so die Baudirektion. (mgt/pb)


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