Rechtsstreit beigelegt: Campus Biel der BFH kann gebaut werden
Der langjährige Rechtsstreit um den Bau des Campus Biel der Berner Fachhochschule ist beigelegt. Der Kanton Bern kauft einem Liegenschaftsbesitzer ein Grundstück ab. Die Bauarbeiten starten voraussichtlich Ende 2023.
Quelle: pool Architekten
Visualisierung des Campus Biel/Bienne.
Wenn alles glatt läuft, könnte der Campus 2027 in Betrieb
gehen, wie der Regierungsrat am Donnerstag mitteilte. Der Kanton Bern will in
Biel die beiden Fachhochschul-Departemente Technik und Informatik sowie
Architektur, Holz und Bau konzentrieren. Ursprünglich war geplant, dass der
neue Campus dieses Jahr in Betrieb geht. Doch seit langem klafft in Biel eine
grosse Baugrube.
Rechtsstreit um Enteignung
Ein einziger Liegenschaftsbesitzer hatte sich rechtlich
gegen die Enteignung seines Grundstücks gewehrt. Das Bundesgericht stoppte 2019
das Enteignungsverfahren, weil dieses nicht durch die Stadt Biel, sondern durch
den Kanton Bern hätte vorgenommen werden sollen. Der Kanton und der
Liegenschaftsbesitzer sind sich nun einig geworden, wie der Regierungsrat am
Donnerstag mitteilte.
Der Staat kauft dem Eigentümer die Liegenschaft für 7,2
Millionen Franken ab. Auch die im Zusammenhang mit dem Abriss des Gebäudes
entstehenden Kosten übernimmt der Kanton. Er rechnet insgesamt mit etwa 8,1
Millionen Franken. Das Kantonsparlament muss dies noch absegnen. Bei der
Berechnung des Kaufpreises stützte sich der Kanton auf zwei externe Gutachten.
Der Regierungsrat bezeichnet den Preis als «angemessen und
plausibel». Im Gegenzug verzichtet der Liegenschaftsbesitzer darauf, weitere
Rechtsmittel gegen den Bau des Campus einzulegen. Mit der Einigung wird nun
auch die Baubewilligung rechtskräftig.
Projekt auf Sparpotenzial geprüft
Doch der Streit mit dem Liegenschaftsbesitzer war bislang
nur eines von verschiedenen Problemen, die dazu führten, dass der Campusbau
nicht wie geplant vorwärts kam. Im Jahr 2019 musste der Kanton eine erste
Ausschreibung abbrechen, nachdem die eingegangenen Offerten deutlich über dem
Kreditrahmen von 233,5 Millionen Franken lagen.
Der Kanton musste über die Bücher und das Projekt auf
Sparpotenzial abklopfen. Die neue Ausschreibung ist inzwischen angelaufen. Im
laufenden Jahr wurde mit verschiedenen Totalunternehmen nach weiteren
Optimierungen gesucht, wie der Regierungsrat mitteilte.
Trotzdem ist schon seit einiger Zeit bekannt, dass die vom
Kantonsparlament 2017 bewilligten 233,5 Millionen Franken nicht ausreichen
werden. Ein Zusatzkredit im höheren zweistelligen Millionenbereich dürfte nötig
werden. Der Grosse Rat soll in der Junisession 2023 darüber entscheiden.
Verzögerung weiterer BFH-Projekte
Die Verzögerungen in Biel wirkten sich auch auf weitere
Bauprojekte der Berner Fachhochschule aus. Beispielsweise auf die Planung des
Bildungscampus in Burgdorf. Denn der dort geplante Neubau der Technischen
Fachschule kann erst realisiert werden, wenn die Berner Fachhochschule von
Burgdorf in den neuen Campus Biel umgezogen ist.
Vor diesem Hintergrund wurde inzwischen ein Teilprojekt des
geplanten Bildungscampus Burgdorf für eine Gymnasium-Erweiterung vorgezogen. Der
Kanton will dieses unabhängig vom Neubau der Technischen Fachschule
vorantreiben, wie die Bau- und Verkehrsdirektion Mitte September bekanntgab.
(sda/pb)