Raduner-Areal in Horn: Vorarbeiten für Altlasten-Sanierung starten
Die Gemeinde Horn TG hat die Baubewilligung für die Vorarbeiten zur Sanierung der Altlasten auf dem westlichen Teil des Raduner-Areals erteilt. Geplant ist eine thermische Sanierung. Die Kosten werden auf rund 13 Millionen Franken geschätzt.
Quelle: Google Maps, Bearbeitung: Redaktion
Blick auf das Raduner-Areal in der Gemeinde Horn.
Von 1888 bis 1989 befand sich auf dem Raduner Areal in der Gemeinde Horn die Textilfabrik Raduner & Co. AG. Ab den 1950er Jahren gelangten dabei vor allem chlorierte Kohlenwasserstoffe in den Untergrund. Nach der Stilllegung der Textilfabrik wurde der westliche Teil des Areals an die Reto Peterhans AG und der Rest an die Eberhard Bau AG verkauft. Letztere hat von 2015 bis 2017 freiwillig und auf eigene Kosten eine Altlastensanierung durchgeführt, wie das Amt für Umwelt das Kantons Thurgau am Donnerstag mitteilte.
Überbauung auf Areal geplant
Eberhard verkaufte den Arealteil dann an die Immobilienentwicklerin Mettler2Invest, die auf dem Grundstück mit der Überbauung «Arrivée» nun Wohnungen und Gewerberäume realisieren will. Im Juli 2021 wurde dafür ein Studienauftrag lanciert, den das Projekt «ma maison au bord du lac» der Carlos Martinez Architekten und der Parbat Landschaftsarchitektur gewann. Derzeit wird der Gestaltungsplan erarbeitet, der Ende 2022 öffentlich aufgelegt werden soll.
Der westliche Teil der Altlast, der sich überwiegend im Eigentum der Reto Peterhans AG befindet, wird nun ebenfalls saniert. Das Amt für Umwelt hat den Sanierungsbedarf nach eigenen Angaben bereits 2006 festgestellt. Im Untergrund befinden sich demnach chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW), die sich in Tiefen von bis zu 15 Metern angesammelt haben.
Untergrund wird auf 100 Grad aufgeheizt
Da sich auf dem Grundstück Gebäude befinden, die erhalten bleiben sollen, wird eine thermische in-situ Sanierung durchgeführt. Dabei wird der Untergrund mit Heizelementen auf über 100 Grad Celcius aufgeheizt; die CKW verdampfen bei dieser Temperatur. Die entstehenden Gase werden aufgesaugt und in einer Behandlungsanlage mit Aktivkohle gereinigt. Die Heizphase müsse wegen des tieferen Wasserstands des angrenzenden Bodensees im Winterhalbjahr durchgeführt werden.
In den nächsten Monaten werden nun die Vorarbeiten für die eigentliche Sanierung erfolgen. Für die Installation der Heizelemente sind so etwa zahlreiche Bohrungen nötig. Bei den Gebäuden, die in Benutzung sind, werden die Bohrungen schräg angesetzt und die Strukturen vorgängig stabilisiert. Drei davon werden laut Mitteilung jedoch vorgängig abgebrochen. Die Mieter seien bereits ausgezogen. Zu den Vorarbeiten zählen daneben auch die Verlegung eines für die Sanierung notwendigen Mittelspannungskabels sowie die Elektroinstallationen für die Heizelemente.
Die Kosten für die ganze Sanierung werden gemäss Mitteilung auf zirka 13 Millionen Franken geschätzt. In diesem Zusammenhang seien nach wie vor zivilrechtliche Verfahren zwischen dem Kanton und Drittpersonen hängig, wie das Amt festhält. (mgt/pb)
Quelle: zvg, Mettler2Invest
Siegerprojekt «ma maison au bord du lac» der Carlos Martinez Architekten AG & Parbat Landschaftsarchitektur GmbH.