Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance: Abschluss einer Baustelle der Superlative
Diesen Freitag wird das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance im Wallis eingeweiht. Über 14 Jahre dauerten die Bauarbeiten für das monumentale Bauwerk. Hunderte Arbeiter, Techniker und Ingenieure aus ganz Europa wirkten am Grossprojekt mit.
Ein Video gibt Einblick in das neue Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance. (Quelle: Nant de Drance SA)
Das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance befindet sich in einer unterirdischen Kaverne zwischen den beiden Stauseen Emosson und Vieux-Emosson auf dem Gemeindegebiet von Finhaut im Unterwallis. Die Anlage nutzt die 300 Meter Höhenunterschied zwischen den beiden künstlichen Seen.
Die Bauarbeiten für das monumentale Bauwerk starteten am 8. September 2008. Heute – rund 14 Jahre und einen Tag später – wird das Kraftwerk nun eingeweiht, wie die Betreiberin Alpiq am Freitag mitteilte. Die Speichermöglichkeit des Pumpspeicherkraftwerks liegt bei rund 20 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Der Bau kostete rund zwei Milliarden Franken.
Während der Bauzeit hätten hunderte von Arbeitern, die aus ganz Europa und sogar aus Asien anreisten, unter schwierigen Bedingungen an der Fertigstellung des Kraftwerks gearbeitet. Auf dem Höhepunkt der Arbeiten standen gemäss Mitteilung bis zu 650 Personen im Einsatz.
1,5 Millionen Kubikmeter Gestein
Im Zuge des Projekts wurde auch die Staumauer des Lac du Vieux Emosson erhöht, um die Kapazität des Stausees zu steigern. Diese Arbeiten seien vor allem durch die alpinen Bedingungen auf 2000 Metern Höhe geprägt gewesen. Gleichzeitig hätten die Mineure 600 Meter unter der Erde rund 1,5 Millionen Kubikmeter Gestein aus dem Berg geholt, um Kavernen auszubrechen und die Stollen der Wasserkraftwerksanlage zu bohren.
Laut Alpiq kam es während der 14-jährigen Bauzeit zu keinem einzigen schweren Unfall, was für eine Baustelle dieser Grössenordnung äusserst bemerkenswert sei. Das Werk wird nun durch sechs moderne Pumpturbinen mit jeweils 150 Megawatt Leistung angetrieben. Diese wurden im Berginnern montiert und über viele Monate getestet, um ihre optimale Funktion zu gewährleisten.
Am 1. Juli 2022 war es dann soweit: Das Kraftwerk wurde in Betrieb genommen. Laut Alpiq ist das neue Werk äusserst zuverlässig und zeichnet sich vor allem durch die Flexibilität und Verfügbarkeit der Maschinengruppen aus, die eine schnelle Reaktion auf Schwankungen im Stromnetz ermöglichen.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von September 2018: Blick auf den Emosson-Stausee und die Staumauer des Stausees Vieux Emosson links oben.
Fest im Zeichen der Energiezukunft
Am Freitag wird das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance nun offiziell eingeweiht. Damit erfolgt zugleich auch die Stabsübergabe an die Aktionäre Alpiq (39 Prozent), SBB (36 Prozent), IWB (15 Prozent) und FMV (10 Prozent). Diese verfügen jeweils im Umfang ihrer Beteiligung über die Produktions- und Pumpkapazitäten des Kraftwerks und steuern die Energie künftig entsprechend den Marktbedürfnissen.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Eidgenössischen Departments für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) sowie Roberto Schmidt, Präsident des Walliser Staatsrats und kantonaler Energieminister, wohnen der Einweihung des Pumpspeicherkraftwerks bei. «Nant de Drance kann viel Strom speichern und spielt damit eine sehr wichtige Rolle für die Versorgungssicherheit unseres Landes», so die Energieministerin in der Mitteilung. (mgt/pb)
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von August 2022: Schaltanlage mit 380-kV-Netzanschluss, Portal zum Zugangsstollen Nant de Drance vorne rechts, Kraftwerkszentrale Châtelard und Ausgleichsbecken der SBB hinten.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von August 2022: Maschinenkaverne mit den sechs Pumpturbinen.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von Mai 2022: Gasisolierte 380-kV-Schaltanlage der Swissgrid in der Trafokaverne.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von September 2019: Einbau des Rotors einer Maschinengruppe.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von Juni 2019: Einbau des Laufrades einer Pumpturbine.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von November 2018: Unterhalb der Turbine wird ein Kugelschieber montiert.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von Juli 2018: Stromschienen zwischen den Maschinengruppen und Transformatoren.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von Mai 2018: Gepanzerte Verteilleitung, Durchmesser von 5,5 bis 3,2 Metern.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von April 2018: Einbau eines Spiralgehäuses, dieses verteilt das Wasser auf die Turbine.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von November 2017: Stausee Vieux Emosson, Blick auf den 300 Meter tiefer liegenden Stausee Emosson.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von Mai 2017: Eines der beiden Ein-/Auslaufbauwerke im Stausee Vieux Emosson.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von Mai 2017: Einbau gepanzerter Tore im unterwasserseitigen Triebwasserweg.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von Februar 2017: Einbau einer Drosselklappe am oberen Triebwasserweg zwischen Stausee Vieux Emosson und Vertikalschacht.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von Mai 2016: Stahlwasserbau, Vertikalschacht zwischen Stausee Vieux Emosson und Kaverne, 325 Meter hoch.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von Mai 2016: Ein-/Auslaufbauwerk am Stausee Emosson, Betonarbeiten.
Quelle: Nant de Drance | Sébastien Moret
Aufnahme von Mai 2015: Betonarbeiten in der Maschinenkaverne, Dimension der Kaverne: 194 Meter lang, 52 Meter hoch, 32 Meter breit.