Projekte im Kanton Solothurn: Biberschutz für Pfahlbauten-Reste
Mit dem «Segetzpark» entsteht in Solothurn aktuell neuer Wohnraum, In Hägendorf ist neben der Raifeisenarena ein neues Schulhaus in Planung und am Inkwilersee werden Pfahlbauten-Reste vor Bibern geschützt. Eine Übersicht zu Projekten im Kanton Solothurn.
Quelle: Ern+ Heinzl Architekten Solothurn
Visualisierung: So könnte der Neubau der Kreisschule Untergäu dereinst aussehen.
Neues Schulhaus neben der Raiffeisenarena
Hägendorf – Weil die Optimierungsmöglichkeiten des sanierungsbedürftigen Schulhauses Thalacker mit Baujahr 1968 ausgeschöpft sind und die Schülerzahlen in der Region in den nächsten Jahren steigen dürften, soll die Kreisschule Untergäu auf dem Areal «Breite» südlich von den Innen- und Aussensportanlagen der Raiffeisenarena ein neues Schulhaus erhalten. Zuvor waren in einem Variantenverfahren auch ein Rückbau und Neubau im Thalacker geprüft worden. Für die Baukommission war rasch klar, dass man um einen Neubau nicht herumkommt. In der Folge wurde 2021 ein Vorvertrag für den Standort Breite unterzeichnet und ein anonymer Wettbewerb ausgeschrieben, den die Ern + Heinzl Architekten aus Solothurn mit ihrem Entwurf «Juki» gewannen. Dieser sieht ein vierstöckiges Gebäude mit 21 flexiblen Klassenzimmern, sechs Gruppenräumen und einer Aula mit 120 Plätzen vor. Weiter soll es eine Photovoltaikanlage, weitere Räumlichkeiten im Untergeschoss, eine Einstellhalle für 23 Autos, 300 Veloabstellplätze und 15 Aussenparkplätze geben.
Mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte kann das Schulhaus bei Bedarf auch erweitert werden. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 38,5 Millionen Franken. Die Finanzierung erfolgt vollumfänglich durch einen Zweckverband – die jährlichen Kosten werden den vier Trägergemeinden Hägendorf, Kappel, Gunzgen und Rickenbach verrechnet. Wobei Hägendorf mit 728 000 Franken den grössten Betrag tragen wird. Die Vorlage liegt derzeit bei den vier Gemeinderäten. Danach entscheiden die Budgetversammlungen und in Hägendorf wegen des hohen Betrags die Stimmberechtigten im Februar 2025 an der Urne. Wird das Neubauprojekt abgelehnt, soll als Plan B eine Sanierung und Erweiterung des Kreisschulhauses Thalacker geprüft werden. Stimmen alle Gemeinden zu, sollen die Bauarbeiten 2026 starten und das neue Schulhaus 2028 den Betrieb aufnehmen.
Weitere Bauprojekte im Kanton Solothurn
Quelle: Losinger Marazzi
Der Segetzpark soll insgesamt 122 Wohneinheiten bieten.
Eine Wohnsiedlung beim Westbahnhof
Solothurn – Mit der Überbauung «Segetzpark» entstehen in Solothurn auf einem rund 3000 Quadratmeter grossen Areal beim Westbahnhof in Solothurn neben der historischen Segetzvilla und ihrem Park zwei neue, siebenstöckige Gebäude mit insgesamt 122 Wohneinheiten. Das freistehende «Segetzhaus» und das «Stadthaus», das an eine benachbarte Liegenschaft angrenzt, formen künftig zusammen den sogenannten Segetzplatz, der durch gewerblich genutzte Erdgeschossflächen belebt wird. Das Projekt wurde durch Losinger Marazzi und das Architekturbüro Spreng + Partner entwickelt. Losinger Marazzi realisiert das Projekt als Totalunternehmer, Bauherrin ist die Previs Vorsorge, die nach eigenen Angaben rund 30 Millionen Franken in die Überbauung investiert.
Konkret entstehen laut den Projektverantwortlichen mit dem Segetzpark 77 Mietwohnungen für Familien, junge und ältere Menschen sowie 45 Business Apartments. Für die Überbauung wird eine Zertifizierung nach SNBS-Gold angestrebt. Die Wärmeerzeugung soll durch Fernwärme erfolgen. Zudem soll auf den Dächern eine Photovoltaikanlage installiert werden. Den gewonnenen Strom sollen die Mieterinnen und Mieter zu günstigen Konditionen beziehen können. Mitte Oktober fand die Grundsteinlegung statt. Die Bauzeit wird auf zweieinhalb Jahre veranschlagt. Voraussichtlich im vierten Quartal 2026 sollen die neuen Bewohner einziehen.
Weitere Bauprojekte im Kanton Solothurn
Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Carlos Pinto
Die grosse Insel im Inkwilersee, eine archäologische Fundstelle von nationaler und internationaler Bedeutung.
Pfahlbauten-Reste werden vor Bibern geschützt
Bolken SO / Inkwil BE – Die grosse Insel im Inkwilersee ist eine geschützte archäologische Fundstelle auf der Grenze der Kantone Bern und Solothurn. Sie liegt je zur Hälfte auf dem Gebiet der Gemeinden Bolken SO und Inkwil BE und ist zugleich auch ein Naturschutzgebiet. Die dort liegenden Pfahlbau-Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit sind bislang noch weitgehend unerforscht. 2018 stellten Taucher des Berner Archäologischen Dienstes fest, dass die Fundstelle wegen Grabarbeiten von Bibern, die die Insel als ihren Wohnbau nutzten, in ihrer Substanz gefährdet war: Die Nager hatten sich beim Bau von 14 Tunneleingängen vom Wasser her durch mehrere Lagen von Bauhölzern aus der Bronze- und Jungsteinzeit durchgearbeitet. Mit den betroffenen Fachstellen beider Kantone wurde daraufhin ein Projekt erarbeitet, mit dem den Bibern das Graben auf der Insel verunmöglicht und ein Ersatzbau auf der kleinen Insel erstellt werden sollte.
Hauptmassnahme ist dabei ein Gitter, das auf dem Boden der Insel und bis zu zehn Meter in den See verlegt, fixiert und zugedeckt werden soll. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 800 000 Franken. Gegen die Pläne wehrten sich aber Anwohner mit einer Sammeleinsprache. Es sei unverhältnismässig, so viel Geld dafür auszugeben und der Eingriff in die Natur sei zu gross, so die Kritik. Zudem werde die Insel so stark zugebaut, dass niemand mehr die Fundstelle anschauen könne. Im Juli erteilte das Berner Regierungsstatthalteramt Oberaargau die Baubewilligung für die Sicherung der Pfahlbaufundstelle mit dem Schutzgitter. Die Sammeleinsprache wurde als legitim betrachtet, jedoch abgelehnt. Auf eine weitere Einwendung gegen den Bauentscheid wurde wegen geringen Aussichten auf Erfolg verzichtet, wie eine Einsprecherin gegenüber der «Solothurner Zeitung» sagte. Bevor gebaut wird, dauert es aber noch; die strengen Auflagen erfordern einen Baustart ausserhalb der Brut- und Nistzeiten.
Weitere Bauprojekte im Kanton Solothurn
Quelle: Luna Productions
Der neue Stützpunkt kommt parallel zur neuen Erschliessungsstrass zu liegen.
Ein monochromer Stützpunkt für die Kantonspolizei
Oensingen – Die Kantonspolizei Solothurn verteilt sich derzeit auf 17 Standorte. Das liegt nicht nur an der geografischen Struktur des Kantons, sondern auch am Anspruch, die Leistungen der Kantonspolizei vor Ort sicherzustellen. Weil aber die dezentrale Anordnung den Betrieb erschwert und schnelle Einsätze verhindert, soll laut dem Kanton «eine teilweise Zentralisierung der Polizeileistungen» die Reaktionsfähigkeit erhöhen, Abläufe verbessern und Raumprobleme lösen. Geschehen soll dies mit dem Neubau eines neuen, zeitgemässen Stützpunktes in Oensingen mit Platz für rund 150 Personen. Realisiert wird der Neubau nach dem Entwurf «clara macula» des Büros Luna Productions aus Deitingen SO, das im vergangenen Jahr den anonymen Projektwettbewerb gewonnen hat.
Der neue Stützpunkt soll 64 Meter lang, 30 Meter breit und 24 Meter hoch werden und setzt sich aus einem zweigeschossigen Sockelbau und darüberliegenden Bürotrakten zusammen. Vorgesehen sind drei Untergeschosse und vier Obergeschosse. In den Untergeschossen sind unter anderem eine Halle für Schiessübungen und 200 Parkplätze geplant. Oberirdisch werden Besprechungszimmer, der kriminaltechnische Dienst und Regionalposten Platz finden. Auf dem Dach des Sockelbaus soll zudem ein diskret abgeschirmter Aussenraum entstehen. Durch Betonelemente im Sockelbereich, grosse Glasflächen mit Metallprofilen sowie vertikal und horizontal angebrachte Photovoltaikpaneele erhält der Neubau zudem eine «technisch nüchtern und eher monochrom, aber durchaus elegante Fassade», wie die Jury zum Siegerprojekt schrieb. Kosten dürfte der neue Stützpunkt 98 Millionen Franken. Bis Ende Jahr soll das Projekt fertig geplant werden. Ende 2025 ist eine Volksabstimmung vorgesehen.
Weitere Bauprojekte im Kanton Solothurn