Pratteln BL: Genossenschaft plant riesige Ladestation für Elektroautos
In Salina Raurica/Pratteln BL soll ein E-Mobility-Hub gebaut werden. Die Genossenschaft Elektra Baselland (EBL) will im neunstöckigen Gebäude unter anderem 280 Ladesäulen sowie ein Servicecenter für Elektromobilität unterbringen. Baustart soll Mitte 2021 sein.
Geht es nach dem Bund, soll der Anteil an Elektroautos bis 2022 auf 15 Prozent erhöht werden. Das bedeutet, dass mehr Ladestationen benötigt werden. Die Genossenschaft Elektra Baselland (EBL) ist laut einer Mitteilung davon überzeugt, dass für eine nachhaltige Energieversorgung die Elektromobilität zunehmend mit der Stromversorgung verknüpft ist und die Energie vermehrt aus erneuerbaren Ressourcen stammt. Deshalb hat sie zusammen mit der Baselbieter Kantonsregierung und mit Unterstützung der Hochschule für Architektur, Bau und Geomantik der Fachhochschule Nordwestschweiz das Konzept für den Swiss E-Mobility Hub lanciert. Es soll ein modernes Innovationszentrum für Elektromobilität und die nach eigenen Angaben grösste Elektroladestation in Europa entstehen.
280 Ladesäulen auf neun Stockwerken
Als Standort ist ein Areal in Salina Raurica/Pratteln, direkt an der A2 vorgesehen. Das Land gehört dem Kanton Basel-Landschaft. Dieser habe der EBL eine Reservation zugesichert, heisst es im Communiqué. Der Hub umfasst ein Servicecenter für Elektromobilität mit 280 Ladesäulen, wovon in vollem Ausbau 60 als Schnellladestationen (Supercharger) und 220 als reguläre Ladestationen (Slow Charging Stations) realisiert werden. Zudem bietet er Platz für Concept Stores der führenden Hersteller von E-Autos, ein Atelier für Forschungsprojekte, Gewerbe und Veranstaltungen sowie Co-Working-Spaces.
Das Architekturbüro Berrel Berrel Kräutler AG hat ein Gebäude entworfen, das in hybrider Bauweise realisiert werden kann. Es ist 30 Meter hoch, hat eine Nutzfläche von rund 23'000 Quadratmeter und umfasst neun Geschosse sowie ein Untergeschoss für die Technik und einen Batteriespeicher.
Erneuerbare Energie aus der Umgebung
Um den Strombedarf des Bauwerks zu decken, hat das Planungsbüro Amstein+Walthert AG ein Energiekonzept entwickelt, das einen Zusammenschluss zum Eigenverbrauch im Areal vorsieht. Laut Mitteilung umfasst es Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach und an der Fassade, eine Stromturbine im EBL Holzheizkraftwerk, ein Solarfaltdach über dem Becken der Kläranlage Pratteln und eine grosse Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Coop Produktionscenters. Auch das Wasserkraftwerk Augst am Rhein werde miteinbezogen.
Die EBL geht davon aus, dass der Energiebedarf des Hubs in zehn Jahren rund 20'000 MWh pro Jahr beträgt, was dem Energiebedarf von rund 5000 Haushalten entspricht. «Die grösste Herausforderung im Energiesystem stellt die hohe Spitzenleistung von rund 5,5 MW dar, welche notwendig ist, wenn die meisten der 60 Supercharger gleichzeitig in Betrieb sind», schreibt die EBL. Bewältigt werden soll dies mit besagtem Batteriespeicher im Untergeschoss mit Second-Life-Batterien. Dank der Arealvernetzung sei es möglich, so heisst es weiter, den Energiebedarf zu 100 Prozent mit lokalen erneuerbaren Energien aus Solarenergie, Holz und Wasser zu decken.
In den nächsten Monaten soll das Konzept konkretisiert werden. Geht alles nach Plan, sollen die Bagger Mitte 2021 auffahren. Die Eröffnung des Swiss E-Mobility Hubs ist für 2023 vorgesehen. (mt/pd)