Down Under will mit Hybrid-Holzhaus hoch hinaus
Im westaustralischen Perth könnte bald das höchste Holz-Beton-Hybridgebäude der Welt stehen. 191,2 Meter soll der Wolkenkratzer dereinst in die Höhe ragen. Letzte Woche gab die zuständige Behörde grünes Licht für den Bau des C6-Turms. Der Entwurf stammt vom australischen Architekturbüro Elenberg Fraser, das die Hochhaus-Architektur in Down Under massgeblich mitgeprägt hat.
Quelle: Grange Development
In Perth soll künftig das höchste Holz-Beton-Hybridgebäude der Welt die Skyline prägen.
Den Entwicklern zufolge sollen 42 Prozent des geplanten Turms aus Holz bestehen. Das Hochhaus wird laut den Planern Schichtholzträger mit einem Stahl-Exoskelett kombinieren, um die Struktur zu tragen. Ergänzend bilden tragende Säulen und der Kern die Stahlbetonstruktur. Laut Grange Development werden für den Turm 7400 Kubikmeter Holz benötigt. Dazu sollen rund 600 Bäume aus Forstgebieten im Umkreis von Perth verarbeitet werden.
Durch den Ersatz von Beton und Stahl sowie des Biomaterials Holz werde die Umweltbelastung des Gebäudes erheblich reduziert, erklärte Philip Oldfield, ausserordentlicher Architekturprofessor und Leiter der School of Built Environment der University of New South Wales, gegenüber CNN. Damit werde es im Bundesstaates Western Australia das erste grosse Wohngebäude mit einer negativen CO2-Bilanz sein.
Das Biomaterial biete die einzigartige Möglichkeit, CO2-negativ zu sein, indem das Gebäude mehr Kohlenstoff im Holz speichere, als durch die anderen Materialien freigesetzt werde. Allerdings sei zu bedenken, dass der Ansatz wegen der beschränkten Lebensdauer von Gebäuden immer nur vorübergehender Natur sei.
Quelle: Grange Development
Durch den Einsatz von Holz soll eine negative CO2-Bilanz erreicht werden.
Quelle: Grange Development
Der Open-Source-Ansatz soll für Planer und Entwickler hoher Holz-Beton-Hybridgebäude als Inspirationsquelle dienen.
Open-Source-Plattform für Nachahmen
Der 50-stöckige Turm wird laut den Entwicklern von Grange Development rund 200 Wohnungen umfassen. Zum Konzept gehören auch ein Dachgarten, ein städtischer Bauernhof sowie die Möglichkeit zur Nutzung von 80 elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Der neue Wohnturm soll ein reproduzierbares Modell für den nachhaltigen Holz-Hybrid-Bau liefern. Nachahmen ist nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht.
Die gesamte Dokumentation vom Design bis zum Bauprozess soll für Interessierte zur Entwicklung von Holz-Beton-Hybridgebäuden über eine Open-Source-Plattform frei zugänglich sein. James Dibble, Geschäftsführer von Grange Development, sieht sowohl mit dem Bau als auch der Plattform die Gelegenheit, als Branche einen anderen Umgang mit der Klimakrise zu etablieren. (mtg / sts)