Pavillon der EPFL: Auxetischer Baldachin aus Aluminium
Verweilen im Schatten eines silbern schimmernden Baldachins: Der Campus der EPFL hat kürzlich einen kleinen Pavillon erhalten. Sein Dach besteht aus zahllosen unterschiedlich geformten Aluminiumscheiben, die bei Sonnenschein ein zartes Muster auf den Boden zaubern.
Das luftige Bauwerk in der Nähe des Rolex Learning Centers entstammt einer Zusammenarbeit zwischen den EPFL-Labors Geometric Computing Laboratory (GCM) und dem Laboratory for Collective and Active Imagination with Space (ALICE).
«Das Dach besteht aus 628 Aluminiumscheiben, die im Laufe des Jahres faszinierende Muster aus Schatten und Sonnenlicht bilden - ähnlich wie die Blätter eines Baumes», sagt Mark Pauly, der Leiter des GCM. Er hat die Algorithmen entwickelt, mit denen die Formen der einzelnen Scheiben erzeugt worden sind. «Sie sind zwar alle unterschiedlich, aber der Mechanismus der hinter ihren Verbindungen steckt, ist derselbe.» Wie Pauly weiter erklärt, ermöglicht dies bei der Gestaltung derartiger Strukturen eine grosse Freiheit.
628 kleine Scheiben halten Schnee und Wind stand
Konkret setzt sich der Baldachin aus zwei Lagen miteinander verbundener kleiner Aluminiumscheiben zusammen, insgesamt sind es 628. Die beiden Schichten werden in der Mitte von einer Spannstange auseinandergehalten, am Rand sind sie an einem ringförmigen Rahmen befestigt. Die untere Lage ist so konstruiert, dass sie auch Schneemassen tragen kann, während die darüberliegende heftigem Wind standhält. Zusammen sorgen sie für die Stabilität.
«Auxetische Strukturen - also Strukturen, die sich bei Dehnung senkrecht zur aufgebrachten Kraft ausdehnen - werden in der Architektur kaum verwendet», merkt Pauly an. «Wir wollten ihr Potenzial erforschen. Um sicher zu stellen, dass unsere Entwürfe mit den Baustandards übereinstimmen, arbeiteten wir mit der Architekturabteilung zusammen.»
Die Druckstange ist übrigens so angelegt, dass sie zur Sommersonnenwende perfekt auf die Sonne ausgerichtet ist. Aber das sei nur eine der Möglichkeiten, heisst es in der Medienmitteilung der EPFL. (mai/mgt)