Opernhaus Zürich: 3,7 Millionen Franken für Zwischenlösung
Im Opernhaus Zürich herrscht Platznot und der Erweiterungsbau «Fleischkäse» ist sanierungsbedürftig. Langfristig kann dies nur mit einem Um- oder Neubau gelöst werden. Für eine Übergangslösung hat der Regierungsrat nun einen Kredit von maximal 3,7 Millionen Franken bewilligt.
Quelle: Baugeschichtliches Archiv Zürich, Grünert Peter, CC BY SA 4.0
Aufnahme von 1985: Um den Platzbedarf zu decken, wird der bestehende «Fleischkäse»-Erweiterungsbau aus dem Jahr 1984 wahrscheinlich einem Neubau Platz machen müssen.
Auf rund einem Drittel der Dachfläche des aufgrund seines rötlichen Sichtbetons im Volksmund «Fleischkäse» genannten Erweiterungsbaus ist ein Überbrückungsbau geplant. Dieser soll während der bevorstehenden Planungen der Gesamtsanierung der Oper den dringlichsten Platzbedarf abfedern, wie der Zürcher Regierungsrat am Donnerstag mitteilte.
In der aktuellen Situation könne nicht abgewartet werden. Denn ein Um- oder Neubau wäre nach heutiger Schätzung frühestens Mitte der 2030er Jahre bezugsbereit, heisst es weiter. Es sei dringend notwendig, eine Zwischenlösung zu finden.
Holzbau als Übergangslösung
Eine Studie weist einen zusätzlichen Raumbedarf von rund 60 Prozent aus. Der Platzmangel führe dazu, dass die aktuellen gesetzlichen Richtlinien für Arbeitssicherheit und Standards der Arbeitsplatzgestaltung an vielen Stellen nicht eingehalten werden könnten, schreibt der Regierungsrat.
Als Übergangslösung ist ein eingeschossiger, pavillonartiger Dachaufbau in Holzbauweise geplant. Mit 330 Quadratmeter Nutzfläche sie die Holzkonstruktion flexibel, funktional und nachhaltig, da sie später an anderer Stelle weiterverwendet werden könne, heisst es weiter.
Die Gesamtkosten für die Zwischenlösung belaufen sich gemäss Mitteilung voraussichtlich auf 4,57 Millionen Franken, davon übernimmt der Kanton maximal 3,7 Millionen Franken.
Quelle: Baugeschichtliches Archiv Zürich, Comet, CC BY SA 4.0
Eine Luftaufnahme von 1985 zeigt das Opernhaus Zürich mit dem Erweiterungsbau rechts.
Um- oder Neubau des Erweiterungsbaus
Langfristig kann das Problem der aktuellen Platznot laut den Verantwortlichen des Opernhauses nur mit einem Um- oder Neubau des Erweiterungsbaus gelöst werden. Mitte April wurde dazu erstmals das Projekt «Zukunft Oper» vorgestellt, das die räumlichen Voraussetzungen für den künftigen Betrieb des Opernhauses schaffen soll.
Der Fokus liegt dabei auf dem Erweiterungsbau. Laut den Verantwortlichen würden eine Sanierung und eine Aufstockung des Baus die Probleme, vor allem den Platzmangel, nicht lösen. Wahrscheinlicher ist deshalb, dass er durch einen Neubau ersetzt werden soll. Das Opernhaus aus dem Jahre 1890 soll weitgehend unangetastet bleiben.
Wie die Marketing-Direktorin Sabine Turner bei der Projektvorstellung sagte, solle mit dem allfälligen Neubau eine architektonische Perle am See entstehen, die mit dem alten Opernhaus eine Symbiose eingehe. Die Kosten für einen Neubau sind noch nicht beziffert, eine Sanierung dürfte nach Schätzungen mindestens 75 Millionen Franken kosten.
In einem ersten Schritt sollen bis Herbst 2024 ein zukünftiges Betriebskonzept sowie die Unterlagen für einen Architekturwettbewerb erarbeitet werden. Der definitive Entscheid zur Zukunft des «Fleischkäses» soll diesen Herbst fallen. (pb/mgt/sda)
Quelle: Baugeschichtliches Archiv Zürich, Hussel Thomas, CC BY SA 4.0
Blick auf das Opernhaus Zürich.