Norman Fosters „The Tulip“ wird nicht gebaut
„The Tulip“ wird in London nicht erblühen, sondern landet auf dem Kompost: Die Behörden erteilten dem geplanten, spektakulären Wolkenkratzer aus der Feder von Norman Fosters Büro eine Absage.
Quelle: DBOX for Foster + Partners
Spektakulärer Aussichtsturm mit spektakulärer Aussicht bleibt eine Idee: The Tulip wird nicht gebaut.
Norman Foster hatte London mit „The Gherkin“ schon einmal mit einem ausgefallenen Wolkenkratzer beschenkt. Mit dem 305-Meter-Turm „The Tulip“ hätte ein weiteres spektakuläres Objekt hinzukommen sollen. Auftraggeber war die brasilianische J. Safra Group, der ebenfalls „The Gherkin“ gehört.
Die Tulpe hätte in allererster Linie als gigantischer Aussichtpunkt dienen sollen, inklusive eines Restaurants im Blumenkopf. Daneben war ein kostenloses Hightech-Lernzentrum für Londoner Schulkinder zwischen 7 und 14 Jahren vorgesehen gewesen, wo sie „ihre Stadt auf eine Weise sehen und verstehen können, wie sie es sonst nirgendwo möglich ist.“
Doch nun hat das Departement für Städte- und Wohnungsbau und Kommunalwesen dem Projekt eine Absage erteilt. Denn seit das Bauvorhaben 2018 der Öffentlichkeit präsentiert worden ist, sorgt es für Kontroversen. Auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan missfiel es, er attestierte dem Projekt einen „nur sehr begrenzten Nutzen für die Öffentlichkeit“.
Fehlende Nachhaltigkeit trotz BREEAM
Das Nein zum Bauwerk erklären die Behörden unter anderem mit denkmalschützerischen Überlegungen: Der Turm ist in ihren Augen zu dominant und stört mit seinen Ausmassen und seiner Höhe den als Weltkulturerbe gelisteten Tower of London respektive dessen Umgebung. Wie es weiter in der dieser Tage veröffentlichten Begründung heisst, ist die Qualität der Architektur nicht annähernd hoch genug sei, als dass sie die Beeinträchtigung der benachbarten Kulturdenkmäler kompensieren würde.
Zudem erachten die Verantwortlichen auch das Thema Nachhaltigkeit als nicht genügend berücksichtigt, obwohl „The Tulip“ das BREEAM Zertifkat „hervorragend“ erhalten hätte. Ursache hierfür ist laut den Verantwortlichen „das höchst unnachhaltige Konzept der Verwendung gewaltiger Mengen von Stahlbeton für Fundamente und Aufzugschacht“.
Wie das Newsportal der Zeitung „The Guardian“ berichtet, hat der von der Safra Group unterstützte Bauträger Bury Street Properties nun Berufung eingelegt und wehrt sich gegen das Nein der Stadt. Man sei enttäuscht über den Entscheid. (mai)