New York: Wenn der Verkehrsknoten auch Erholungsraum ist
Eine Tunnel-Ausfahrt wird zum Erholungsraum: Das New Yorker Büro Ballmann Khapalova will die Ausfahrt des Holland-Tunnels in Manhattan vom Unort zum grünen Erholungsraum wandeln – ohne dass sich Erholungssuchende und Verkehr stören.
Der Holland-Tunnel ist Teil der Interstate 78. Er führt unter dem Hudson River hindurch und verbindet Manhattan mit Jersey City im Bundesstaat New Jersey. Bei seiner Eröffnung 1927 querten ihn rund 49‘000 Fahrzeuge, heute sind in ihm täglich 100‘000 unterwegs. Verlässt man den Tunnel in Manhattan, windet man sich mit dem Auto über einen erhöhten Kreisels bei St. Johns Park auf Strassenebene hinab und biegt über eine der fünf Ausfahrten ins Stadtzentrum ein. Wegen seiner komplexen Anlage ist die Mitte des Kreisels unzugänglich – sie wurde darum bislang weder bebaut noch genutzt..
Die Architekten des New Yorker Büros Ballman Khapalova wollen dies ändern und zu einem Treffpunkt für die Anwohner umgestalten: Sie schlagen vor, in die Zwischenräumen des Kreisels Erholongsräume zu schaffen – ohne dass der Tunnelverkehr dadurch behindert wird. Ins Innere des Kreisels oder vielmehr zum tiefer gelegenen, mit einheimischer Flora bepflanzten Park sollen Passanten über eine ebenfalls gewundene Unterführung gelangen. Bei Regen soll das Zentrum der Ausfahrt als Sammelbecken dienen, das die Wasserspiele von den übrigen, kleineren und grösseren Grünräume speist, das heisst von Plätzen, wilde Gärten, Hundepärken und Spielplätzen, in die man über verschieden Rampen, Treppen oder Aufzüge gelangt. Dafür, dass der Verkehr möglichst wenig stört, sorgen Mauern, die den Blick auf den Verkehr versperren.
Eisbahn, Yogastudio und Sauna
Überdies schlagen die Architekten vor, die Plätze je nach Jahreszeit zu nutzen, für eine Eisbahn im Winter oder für einen Bauernmarkt. Zudem sollen unter der Fahrbahn Räume für unterschiedlichste Angebote geschaffen werden, für Kinos, Konzerte, Cafés und Restaurants, Yogastudios, eine Sauna oder ein Bad. Zudem sollen die Pfeiler, die die Fahrbahn tragen, zu Arkaden werden, die Schutz vor Regen bieten und an heissen Tagen Schatten spenden.
Ob der Kreisel tatsächlich zum Treffpunkt und Erholungsraum wird, zeigt sich erst noch. Aber immerhin erhielt das Büro verschiedene Auszeichungen. Unter andern einen „Best of Design Award“ des US-Fachblattes „Architect’s Newspaper“ in der Kategorie nicht gebautes, urbanes Design. (mai)
Quelle: Ballman Khapalova
Möglichkeiten, den neuen Begnungsort zu nutzen gibt es viele.