New York: Austern schützen die Küste und sorgen für Artenvielfalt
Austern sind mehr als eine Delikatesse.
Vor dem Ufer von Staten Island in New York sollen sie sich auf
speziellen Wellenbrechern ansiedeln und so helfen, dass sich hier auch
andere Meeresbewohner wieder wohl fühlen, von kleinen Fischen über
Krabben bis hin zur Robbe. Gleichzeitig sollen die Muscheln dafür sorgen, dass
die Wellenbrecher die Stadt bei Stürmen noch besser vor den Fluten
schützen. Kürzlich wurde das Projekt «Living Breakwaters» mit dem
Obel-Award geehrt.
Quelle: SCAPE
Die Dämme bieten nicht nur Mollusken sondern auch anderen Meeresbewohnern ein Habitat.
Die Köpfe hinter der ökologischen Hochwasserschutzinfrastruktur sind die Designer des Landschaftsarchitekturbüros Scape und die Gründerin Kate Orff. Mit ihrer Idee für konnten sie das US-Ministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung überzeugen; Sie gewannen den Wettbewerb den dieses ausgeschrieben hatte, nachdem der Supersturm Sandy im 2012 New York heimgesucht und ganze Stadtteile verwüstet und unter Wasser gesetzt hatte.
2400 Meter Wellenbrecher gegen Fluten und für Meeresbewohner
Konkret handelt es sich bei «Living Breakwater» um eine rund 2400 Meter lange Reihe von Wellenbrechern, die sich unter dem Wasserspiegel entlang der Südküste Staten Islands ziehen. Sie besteht aus einer Kombination aus Steinen und Betonelementen, die unterschiedlichsten Meeresbewohnern Lebensräume bieten. Zudem sind die Betonelemente so gestaltet, dass sie für Austern einen idealen Siedlungsgrund bilden. Und umso mehr Austern sich hier niederlassen, umso dichter werden die Wellenbrecher und umso besser können sie die Ufer vor Stürmen schützen. Gleichzeitig sorgen die Muschelkolonien dafür, dass weniger Land erodiert. All dies wirkt sich auch auch positiv auf die Tierwelt aus.
Quelle: SCAPE
Auf den Dämmen sollen sich Austern ansiedeln.
«Living Breakwaters» greift laut Landschaftsarchitektin Martha Schwarz von der Obel-Jury auf eine alte Idee zurück – Ufer mit unter der Wasseroberlfäche liegenden Dämmen zu schützen – und interpretiert diese aber auf moderne Weise. Unter anderem weil es die Artenvielfalt im Meer fördert. Es sei «ein visionäres Projekt», das inspirieren und sich damit weltweit auf gefährdete Küsten positiv auswirken könne. Zudem lobt die Jury in ihrem Bericht, dass das Projekt kostengünstig und ohne aufwendige Technologien auskommt.
Vor
allem aber entspricht das Projekt auch dem diesjährigen Thema des
Obel-Awards: «Anpassung». Für die aktuelle Ausgabe waren Projekte
gesucht gewesen, bei denen es um Anpassung an neue Gegebenheiten geht,
auch in Zusammenhang mit dem Klimawandel. «Living Breakwaters» liefere
ein eindrückliches Beispiel, wie man sich nicht gegen sondern mit der
Natur zusammen an bevorstehende Veränderungen anpasst.
Herausragende Architekturprojekte
Mit dem Obel-Award zeichnet die dänische Henrik-Frode-Obel-Stiftung seit 2019 alljährlich Projekte aus, die «herausragende architektonische Beiträge zur menschlichen Entwicklung» leisten. Initiiert worden ist der mit 100'000 Euro dotierte Preis vom dänischen Geschäftsmann Henrik Frode Obel (1942-2014). Der Preis wird am 23. Oktober offiziell verliehen. (mai)
Quelle: SCAPE
Die Betonelement sind so gestaltet, dass sie Austern einen idealen Siedluingsgrund bieten.
Quelle: SCAPE
Ein Damm wird aufgeschüttet und angelegt.
Quelle: SCAPE
Ein Betonelement wartet auf "Mieter".
Quelle: SCAPE
Auch Robben sollen sich auf den Wellenbrechern wohl fühlen.