Neues Zivilschutz-Ausbildungszentrum bei Chur kostet 18,95 Millionen Franken
In Churwalden ist für 18,95 Millionen Franken ein Ersatzneubau für den Bevölkerungsschutz geplant. Die Regierung hat die Baubotschaft zuhanden des Grossen Rats verabschiedet. Das Parlament und die Stimmbevölkerung müssen dem Projekt noch zustimmen.
Quelle: atelier tsu / bersa / Tao Architects Office, Chur
VIsualisierung: Geplant ist ein kompakter, dreigeschossiger Baukörper, der sich als schlichter Solitärbau in Holzbauweise in die natürliche Umgebung einfügen soll.
Das bestehende Ausbildungszentrum des Zivilschutzes befindet sich am Stadtrand von Chur auf dem Gebiet der Gemeinde Churwalden. Die Gebäude der rund 50-jährige Anlage sind in einem sehr schlechten baulichen Zustand mit einer veralteten Haustechnik und sicherheitstechnischen Mängeln. Nach umfassenden Abklärungen samt Nachhaltigkeitsberechnungen erweist sich ein Ersatzneubau im Vergleich zu einer umfassenden Instandsetzung der Liegenschaft als «deutlich vorteilhafter», wie es in der Mitteilung des Kantons Graubünden heisst.
Moderne Anlage für Bevölkerungsschutz
Bevölkerungsschutzrelevante Ereignisse aufgrund veränderter klimatischer Bedingungen, aber auch infolge technischer und gesellschaftlicher Veränderungen dürften häufiger sowie in stärkerer Intensität auftreten. Die Bewältigung multipler und komplexer Ereignisse stellen den Zivilschutz und weitere Partnerorganisationen im Verbundsystem des Bevölkerungsschutzes bereits heute vor Herausforderungen.
Der Kanton will daher laut Mitteilung die Einsatzbereitschaft und Durchhaltefähigkeit des Zivilschutzes sowie von Polizei, Feuerwehr, Gesundheitswesen und technischer Betriebe sicherstellen. Dazu sei für die Ausbildung und den Einsatz im Ereignisfall eine moderne und bedarfsgerechte Infrastruktur erforderlich.
Das Ausbildungszentrum «Meiersboda» kann in Notlagen und Katastrophen auch als Einsatz- und Führungsstandort des kantonalen Führungsstabs dienen. Im Ereignisfall muss der Zivilschutz Graubünden mit seinen zurzeit 2400 aktiven Angehörigen über eine längere Zeitdauer die übertragenen Aufgaben bewältigen können, indem das Ausbildungszentrum auch als Logistikbasis und Kommandozentrale dient.
Kompakter Baukörper mit versetztem Atrium
Das Neubauprojekt sieht einen kompakten, dreigeschossigen Baukörper vor, welcher sich als schlichter Solitärbau in Holzbauweise in die natürliche Umgebung einfügen soll. Der Projektvorschlag überzeugt laut Mitteilung vor allem durch eine klare Grundstruktur. Im Inneren ist die gesamte Organisationsstruktur um ein zentrales, sich nach oben in der Diagonale versetztes Atrium organisiert, was den Einfall von viel Tageslicht ermöglicht und eine hohe Übersichtlichkeit gewährleisten soll.
Das Gesamtkonzept beruht auf Grundsätzen des nachhaltigen Bauens wie ein kompaktes Volumen, eine Tragstruktur mit einfachen Konstruktionsprinzipien und einem einfachen Low-Tech-Haustechnikkonzept. Das neue Gebäude soll im Standard «Minergie-P-Eco» erstellt und zertifiziert werden. Zudem sind auf dem Dach die Photovoltaik-Elemente auf eine maximale Leistung von 100 Kilowatt Peak ausgelegt.
Stimmvolk muss noch zustimmen
Die Regierung hat bereits im September 2022 für den Neubau einen öffentlichen Projektwettbewerb initiiert. Aus dem Konkurrenzverfahren ging der Projektvorschlag «ZicZAC» eines vornehmlich einheimischen Planungsteams als Sieger hervor. Der Grosse Rat wird die Baubotschaft in der Aprilsession 2024 beraten. Bei dessen Zustimmung wird der Verpflichtungskredit für das Bauprojekt im September 2024 der Bündner Stimmbevölkerung zur Genehmigung unterbreitet.
Die Ausführungsplanung ist ab Herbst 2024 und der Baubeginn im Frühling 2025 vorgesehen. Die Inbetriebnahme des neuen Ausbildungszentrums kann voraussichtlich im Sommer 2027 erfolgen, wie es weiter heisst. Die Investitionskosten für den geplanten Neubau belaufen sich auf 18,95 Millionen Franken. (mgt/sts)