Neues Luzerner Theater: Weiterhin viele offene Fragen
Der Stadtrat von Luzernlegt dar, wie es bei der Planung eines neuen Theaters weitergehen solle. Es gelte, möglichst schnell einen nächsten Schritt zu machen, um die Diskussionen bald an einem konkreten Projekt führen zu können.
Quelle: James Steakley, wikimedia CC BY-SA 4.0
Luzerner Theater, Symbolbild.
Der Luzerner Stadtrat hat am Montag seinen Planungsbericht zu einer neuen Theaterinfrastruktur in Luzern vorgelegt. Er zeigt insbesondere auf, dass weiterhin viele Fragen unbeantwortet sind.
In dem Bericht bekräftigt der Stadtrat, dass das neue Theater dort zu stehen kommen solle, wo sich das heutige befindet. Das Theater an der Reuss bilde einen Teil der Identität des Quartiers, es sei mitten in der Stadt, an historischer Stätte und in der Nähe von touristischen Brennpunkten.
Abriss von Theatergebäude
Der Stadtrat verspricht sich von einem neuen oder erneuerten Theatergebäude an der Reuss eine Bereicherung der heutigen Situation. Ihm schwebt eine offene, durchlässige Bebauung vor, die auf die «sensible städtebauliche Situation»antworte.
Eine Zufahrt zum Theaterplatz ist die Bahnhofstrasse, die bis 2023 weitgehend autofrei werden soll. Der Stadtrat will das vorgesehene Projekt für eine Aufwertung der Bahnhofstrasse realisieren, er will aber zu Gunsten des neuen Theaters auch mögliche Anpassungen nicht ausschliessen.
Grundsätzlich möchte der Stadtrat das heutige Theatergebäude abreissen und einen Neubau realisieren, dies weil ein solcher einen wirtschaftlicheren Betrieb ermöglichen würde. Gegen einen Neubau sprechen indes Gutachten der beiden Eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege und für Natur- und Heimatschutz. Das Theater liegt in einer Ortsbildschutzzone, das Einspracherisiko ist damit hoch.
Erweiterungsbau realistischer
Der Stadtrat ist deswegen zur Zeit der Ansicht, dass eine Variante mit einem Erweiterungsbau realistischer sei als ein kompletter Neubau. Er möchte deswegen die Machbarkeitsstudie und weitere Konsultationen mit den Kommissionen abwarten, bevor er sich in dieser Frage endgültig positioniere, schreibt er in dem Bericht an das Parlament.
Noch nicht geklärt ist auch die Frage, wie das Theater genutzt werden solle. Zur Zeit geht der Stadtrat von einem Haus aus, das von einer Intendanz geführt wird und für professionelles Schaffen in möglichst vielen Formaten und Formen offen steht. Es soll ein Mehrspartenhaus sein mit einer flexiblen Infrastruktur und mit Partnern zusammenarbeiten.
Der Stadtrat schlägt dem Grossen Stadtrat hinsichtlich der offenen Fragen zum Ortsbildschutz und dem Betriebskonzept ein zweistufiges Vorgehen vor. Bis im Herbst 2020 sollen an der Machbarkeitsstudie gearbeitet und die Wettbewerbsvorbereitung an die Hand genommen werden. Parallel dazu sollen inhaltliche Diskussionen geführt werden.
Parlamentsentscheid erwünscht
Anschliessend soll das Wettbewerbsverfahren gestartet werden.Dieser wird von einer Projektierungsgesellschaft durchgeführt. Die Arthur Waser Stiftung stellt für den Wettbewerb der Stiftung Luzerner Theater eine Million Franken zur Verfügung. Der Stadtrat spricht von einer «begrüssenswerten Schenkung», er will dennoch dem Parlament einen Bruttokredit für den Wettbewerb durchführen. Damit solle diesem die nötige Legitimation verliehen werden.
Der Stadtrat möchte, dass das Parlament sich noch vor der Sommerpause zur Entwicklung des Luzerner Theaters äussert. Die Sitzung des Grossen Stadtrats ist für den 4. Juni terminiert, es müsse wegen des Coronavirus aber mit einer Verschiebung gerechnet werden. (sda/pb)