Neues Berner Gefängnis wird in Witzwil gebaut
Das neue Seeländer Gefängnis, welches ab etwa 2032 das Regionalgefängnis in Biel ersetzen soll, wird in Witzwil gebaut. Das hat der Berner Regierungsrat entschieden, wie er am Donnerstag mitteilte.
Quelle: Kanton Bern
Justizvollzugsanstalt Witzwil. (Symbolbild)
Für Witzwil sprach laut Kantonsregierung vor allem der Umstand, dass die Verwaltung mit vielen Synergien zwischen dem bereits bestehenden Gefängnis Witzwil und dem neuen Gebäude rechnet. Auch lasse sich die neue Anlage auf bereits vorhandenen, kantonseigenen Baulandreserven erstellen.
Zudem sei das Areal verkehrsmässig gut erschlossen, was speziell für die Rekrutierung von Personal bedeutend sei. Ein Neubau lasse sich laut aktuellem Stand auch «voraussichtlich zonenkonform» umsetzen. Und anders als in Prêles muss der Kanton Bern in Witzwil keine schützenswerten Gebäude beachten.
Rücksicht auf Naturräume
So gut wie möglich Rücksicht nehmen will der Kanton in Witzwil aber auf die Natur. Das Areal befindet sich in einem Wasser- und Zugvogelreservat von nationaler Bedeutung und am Rand eines Wildtierkorridors. Deshalb sind beispielsweise genügend grosse Pufferzonen zu diesen Naturräumen vorgesehen.
Für den Gefängnisneubau in Witzwil rechnet der Kanton Bern mit Kosten von gut 280 Millionen Franken. Vorgesehen sind 100 Plätze für noch nicht rechtskräftig verurteilte Personen in Untersuchungs- und Sicherheitshaft und 150 Plätze für Personen, welche nach der Verurteilung den geschlossenen Vollzug antreten.
Zur heutigen Justizvollzugsanstalt (JVA) Witzwil mit ihrem offenen Vollzug kommt also künftig eine geschlossene Anlage dazu.
Zukunft von Prêles bleibt offen
Nach der Prüfung von etwa 40 Standorten befand sich am Schluss ausser Witzwil nur noch Prêles oberhalb des Bielersees im Fokus des Kantons Bern. Dort befindet sich ein leer stehendes ehemaliges Jugendheim des Kantons. Hinsichtlich dieses Gebäude sind nun verschiedene Optionen in Abklärung.
So prüft das Westschweizer Strafvollzugskonkordat eine Teilnutzung des Gebäudes zur Unterbringung von 20 bis 30 Jugendlichen. Zudem klärt der Kanton Bern wegen des künftigen Kantonswechsels von Moutier ab, ob er die Ausschaffungshaft vom Regionalgefängnis Moutier nach Prêles verlegen will.
Der bernische Grosse Rat verlangte 2019 bei der Beratung des Masterplans für die Umsetzung der Justizvollzugsstrategie des Kantons Bern, dass der Kanton Bern das Gebäude des ehemaligen Jugendheims für eine Verwendung als Gefängnis prüft. Der Bau des neuen Gefängnisses im Seeland ist Teil dieses Masterplans.
Gefängnisneubau hat Priorität für Kanton
An einer Medienkonferenz in Bern wies der kantonale Bau- und Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus darauf hin, dass der Gefängnisneubau zu denjenigen Projekten des Kantons Bern gehört, welche die Kantonsregierung priorisiert hat. Er hat die Bauprojekte des Kantons wegen angespannter Finanzen nach Priorität aufgeteilt.
Laut Neuhaus startet ab 2024 der Projektwettbewerb für den Neubau in Witzwil. Baubeginn ist im Jahr 2028. Wie der kantonale Sicherheitsdirektor Philippe Müller bekanntgab, befinden sich derzeit 160 Häftlinge in Witzwil. Laut Müller haben zwei von seiner Direktion organisierte Begehungen der Gelände in Witzwil und Prêles klar aufgezeigt, dass Witzwil der bessere Standort ist. Dasselbe Resultat hatte zuvor schon eine vertiefte Machbarkeitsprüfung der Baudirektion ergeben.
Was ab 2032 mit dem Regionalgefängnis in Biel passiert, wo derzeit 40 Personen inhaftiert sind, ist laut Regierungsrat Neuhaus derzeit offen. Dieses Regionalgefängnis gilt als baufällig.