Neuer Tunnel für «Weg der Schweiz» kommt vor Urner Stimmvolk
Wer auf dem «Weg der Schweiz» wandert, soll in Bauen UR künftig nicht mehr in den Strassentunnel ausweichen müssen. Der Urner Landrat hat sich am Mittwoch für einen 1,67 Millionen Franken teuren neuen Tunnel ausgesprochen. Das letzte Wort hat das Stimmvolk.
Quelle: Kecko flickr CC BY 2.0
Der Wanderweg zwischen Bauen und Isleten führt durch den Harderband-Tunnel. Auf diesem Abschnitt wurde der «Weg der Schweiz» am Urnersee bereits mehrfach von Felsstürzen unterbrochen.
Der Urner Regierungsrat war auch im zweiten Anlauf machtlos: Der Landrat verabschiedete den Baukredit für den knapp 170 Meter langen Fussgängertunnel mit 34 zu 19 Stimmen bei 2 Enthaltungen zuhanden der Volksabstimmung. Der Regierungsrat hatte dem Parlament zwar einen Bericht für das Bauwerk vorgelegt, das Projekt aber wegen des schlechten Kosten-Nutzen-Verhältnisses nicht weiterbearbeiten wollen.
Bereits im März 2022 hatte sich die Regierung gegen das Vorhaben gesträubt, als eine Motion die Planung der neuen Fusswegverbindung im steinschlaggefährdeten Gebiet zwischen Seedorf und Bauen verlangte. Auch hier widersetzte sich das Parlament und beauftragte den Regierungsrat, ein Projekt vorzulegen.
Nach Felsabbrüchen auf dem «Weg der Schweiz» 2013 war der Wanderweg auf dem Abschnitt in den Autotunnel verlegt worden. Mit dem Bau eines neuen Tunnels würde der Weg lediglich von einem Tunnel in einen anderen verlegt, dies sei keine Attraktivitätssteigerung, argumentierte die Regierung.
Zwei Meter Tunnel-Durchmesser
Dem widersprachen verschiedene Votanten im Landrat. Der Tunnel könne auch attraktiv ausgestaltet werden, sagte etwa Andreas Gisler (CVP). Überdies hätten die Vorschläge der Regierung zur Sanierung des Strassentunnels nicht überzeugt. «Es ist gefürchig da drin», sagte Alois Zurfluh (CVP) über den Strassentunnel.
Justizdirektor Daniel Furrer (CVP) wies darauf hin, dass der geplante Tunnel einen Durchmesser von zwei Metern habe. «Da können sie nicht weiss ich was veranstalten.»
Alois Arnold (SVP) rief den Regierungsrat dazu auf, das Projekt «mit mehr Elan und Engagement» weiterzuverfolgen. Schliesslich habe er bereits durch die überwiesene Motion einen Auftrag erhalten. Uri habe in der Vergangenheit vom Weg der Schweiz profitiert.
Quelle: Kecko flickr CC BY 2.0
Seit 2013 ist der Wanderweg-Abschnitt wegen Steinschlaggefahr nicht mehr komplett begehbar.
Der Regierung den Rücken stärkte Theophil Zurfluh (FDP). Man könne das Geld sinnvoller einsetzen, fand er. Zudem würden nicht sehr viele Autos durch den Strassentunnel fahren.
Baudirektor Roger Nager (FDP) präzisierte, im Durchschnitt würden bloss 357 Fahrzeuge pro Tag den Tunnel passieren. Die vorgesehene Sanierung solle deshalb sanft ausfallen. Vorgesehen seien eine neue Beleuchtung und Geländer. Schallschutz und weitere bauliche Massnahmen seien nicht angezeigt, eine Sperrung brauche es nicht.
Mit teurem Preisschild versehen
Umstritten war im Rat schliesslich die Frage der Finanzierung. Pascal Arnold (SVP) äusserte den Verdacht, der Regierungsrat habe das Projekt «mit einem teuren Preisschild versehen, um es im Vorfeld abzuschiessen».
André Hafner (FDP) sagte, der Kanton Uri müsse nicht den gesamten Betrag aus der eigenen Kasse nehmen. Ein Teil des Geldes sei im Unterhaltstopf vorhanden. Leider habe sich der Regierungsrat nicht sehr bemüht, andere Unterstützer wie Stiftungen anzufragen.
Regierungsrat Furrer sagte, es sei schwierig, Gelder zu erhalten für ein Projekt, das im Aufgabenbereich des Kantons stehe. Der Bund habe 10 Prozent in Aussicht gestellt, auch von der Standortgemeinde könnte es einen Beitrag geben. «Weitere Geldgeber müssen sie mir bringen», sagte Furrer.
Weil der Kreditbetrag für den Tunnelbau über 1 Million Franken liegt, ist eine Volksabstimmung zwingend. (sda/pb)