Neuer Campus Bern der BFH kann frühestens 2028 eröffnet werden
Der neue Campus Bern der Berner Fachhochschule (BFH) kann frühestens 2028 eröffnet werden – zwei Jahre später als geplant. Das gab der Regierungsrat am Donnerstag bekannt. Er verabschiedete einen Baukredit von 352 Millionen Franken an den Grossen Rat.
Quelle: wulf architekten + STUDIO PEZ, Visualisierung Aron Lorincz Ateliers
Visualisierung: So soll der neue Campus Bern dereinst aussehen. Die einzelnen Bauten werden über einen Sockel verbunden.
Der Campus Bern soll auf dem Areal Weyermannshaus Ost realisiert
werden und dereinst nach Plänen der BFH die Departemente Gesundheit, Soziale
Arbeit und Wirtschaft, einen Teil der Hochschule der Künste sowie die Bereiche
Rektorat und Services unter einem Dach vereinen.
Wie der Regierungsrat am Donnerstag mitteilte, soll das Projekt nun in der ersten Jahreshälfte 2023 gemeinsam mit der Überbauungsordnung öffentlich aufgelegt werden. Die Bauarbeiten sollten nach neuster Planung 2024 starten. Die Inbetriebnahme des Campus sei frühestens 2028 möglich.
Ursprünglich war die Rede von einer möglichen Inbetriebnahme im Jahr 2026 gewesen, später wurde der Termin auf 2027 verschoben. Der Terminplan sei aufgrund der Abhängigkeiten zu Projekten im Umfeld und der Bewilligungsverfahren mit Unsicherheiten verbunden, hielt der Regierungsrat fest.
Weitere Teuerung nicht ausgeschlossen
Auf Kurs sieht er sich bei den Kosten. Zwar liess die Baupreis- und Materialteuerung in den letzten viereinhalb Jahren die Gesamtkosten von ursprünglich 364 auf 389 Millionen Franken steigen. Dank Projektoptimierungen und rigorosem Kostenmanagement habe die Teuerung aber zumindest teilweise kompensiert werden können, schreibt der Regierungsrat.
Nun wird mit einem Totalbetrag von 384 Millionen Franken gerechnet. Nach Abzug der vom Grossen Rat bereits bewilligten Gelder für Projektwettbewerb und Projektierung verbleiben noch 352 Millionen Franken, die das Kantonsparlament sprechen soll. Vom Bund ist zudem ein Beitrag von rund 58 Millionen Franken zu erwarten.
Ob der Baukredit, den der Regierungsrat nun verabschiedet hat, letztlich ausreichen wird, ist offen. Ein weiterer Teuerungsschub aufgrund der aktuellen Weltlage und Störungen der Lieferkette könne nicht ausgeschlossen werden, hielt die Regierung fest.
Quelle: Modell: Matthias Pfister, Pfister Modellbau
Modell des künftigen Campus mit den Hochschulgebäuden, dem Weiterbildungsgebäude und dem Aussenraum.
Mehrkosten durch Projekte im Umfeld
Verstärkt wurde ausserdem auch das Risikomanagement. Das ist laut Regierung umso wichtiger, weil der Campus Bern im Raum Ausserholligen mit weiteren Projekten vernetzt ist, unter anderem von der SBB und der Stadt Bern. Die SBB plant so beispielsweise in Ausserholligen einen Tunnel zur Entflechtung und Leistungssteigerung des Bahnverkehrs.
Weil dadurch Bahngleise näher zum Campus heranrücken würden, seien zusätzliche Investitionen gegen Erschütterungen nötig, heisst es weiter. Zudem würden auch Bodensanierungsarbeiten sowie eine Beteiligung an der Gestaltung des Aussenraums zu Mehrkosten führen, die sich laut Mitteilung auf insgesamt knapp sechs Millionen Franken belaufen.
Um zu verhindern, dass sich allfällige Verzögerungen bei den Projekten im Umfeld auf den Campus-Zeitplan auswirken, hat der Kanton zudem gemäss Mitteilung vorsorglich vier Millionen Franken als zusätzliche Mittel für mögliche Provisorien eingestellt. Unter anderem für die Erschliessung des Areals oder eine vorübergehende Verlegung der Kanalisation.
Verzögerungen auch in Biel
Von Verzögerungen betroffen ist auch der geplante Campus Biel, wo die beiden Fachhochschul-Departemente Technik und Informatik sowie Architektur, Holz und Bau konzentriert werden sollen. Juristische Streitigkeiten und Kostensteigerungen machen dem Kanton zu schaffen. Zurzeit geht man mit einem Baustart frühestens im Jahr 2026 aus. (sda/mgt/pb)