Kispi-Präsident begründet Mehrkosten mit Teuerung und Verzögerung
Der Präsident des Kinderspitals Zürich, Martin Vollenwyder, hat die Mehrkosten des Neubaus mit der Teuerung und dem verzögerten Umzugstermin erklärt. Er dementierte in einem Interview von Dienstag die Kritik, wonach der Neubau von Herzog & de Meuron aufgrund des Architekturbüros teurer als geplant ausfalle.
Quelle: Kinderspital Zürich
Visualisierung: So soll sich der Neubau des Kinderspitals Zürich dereinst präsentieren.
Das Architekturbüro sei über einen anonymen Wettbewerb unter 19 Büros ermittelt worden, sagte Vollenwyder in einem am Dienstag publizierten Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Bei Herzog & de Meuron sei das Preis-Leistungs-Verhältnis am besten gewesen.
Der Neubau koste 110 Millionen Franken mehr als geplant, sagte Vollenwyder. Die Mehrkosten seien entstanden, weil vor allem Stahl und Holz teurer wurden. Zudem habe sich der Umzugstermin aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs um ein Jahr verzögert. «Jeder Monat Verzögerung kostet uns ungefähr vier Millionen Franken», führte der Präsident der Eleonorenstiftung, der da Universitäts-Kinderspital Zürich gehört, im Interview weiter aus.
Hinzu kämen die finanziellen Probleme, die andere Spitäler im Moment auch hätten. Im ambulanten Bereich brauche es unbedingt neue Tarife, forderte Vollenwyder. Vor rund einem Jahr sei klar geworden, dass das Kinderspital mehr Geld benötige. Die Stiftung habe das Spendenziel für den Neubau auf 150 Millionen Franken angehoben. 100 Millionen Franken seien bereits gesammelt gewesen.
Vollenwyder rechnet damit, dass weitere 20 Millionen Franken im Frühling zusammenkommen werden. Die Kosten für den Neubau sind auf mittlerweile 761 Millionen Franken gestiegen sind. Im Herbst soll der Bau bezogen werden.
Akuter Liquiditätsengpass
Die Zürcher Gesundheitsdirektion hat Anfang April entschieden, dem Kinderspital ein zusätzliches Millionen-Darlehen und Subventionsgelder zu gewähren. «Die Aufstockung des Kantonsdarlehens stellt eine Kreditlinie dar, die wir im Bedarfsfall zur Finanzierung des Neubaus abrufen werden, wenn unser Spendenziel nicht zeitnah erreicht wird», sagte Vollenwyder.
Das Kinderspital hat gemäss Regierungsrat einen akuten Liquiditätsengpass. Würde der Kanton nicht in die Bresche springen, wäre die Zahlungsfähigkeit ab Mitte Jahr nicht mehr sichergestellt. Die Eleonorenstiftung, die Trägerin des Spitals, kann keine weiteren Eigenmittel in den Spitalbetrieb oder den Neubau einbringen.
Vollenwyder zeigte sich im Interview zuversichtlich, dass sich die finanzielle Situation ab 2026 verbessert. Ab dann gebe es keine Doppelbelastung durch den Alt- und den Neubau mehr. Die Arbeitsabläufe würden im neuen Spital zudem effizienter, sagte er.
Der bald 71-Jährige will der Eleonrorenstiftung bis zum Vorligen der Schlussrechnung des Neubaus im Jahr 2025 vorstehen. «Ich stelle mich der Verantwortung», sagte er. (sda/pb)
Quelle: Kinderspital Zürich
Visualisierung: Eingangshof im neuen Kinderspital.