Nachhaltiges Recyclingcenter in Emmenbrücke gebaut
Für rund 18 Millionen Franken wurde letztes Jahr in Emmenbrücke ein neues Recyclingcenter mit Photovoltaikanlage gebaut. Ein Grossteil des Neubaus besteht aus wiederverwertbarem Material. Auch Debrunner Acifer war am Projekt beteiligt.
Quelle: Debrunner Acifer AG
Das Verwaltungsgebäude (im Vordergrund) und die Entsorgungshalle des neuen Recyclingcenters Emmenbrücke sind ein ökologisch beispielhaftes Bauprojekt.
Das neue Recyclingcenter steht in Emmenbrücke im Ortsteil Ibach in der Nähe der 2015 stillgelegten Verbrennungsanlage. Der Neubau ersetzt die Provisorien Ökihof Emmen, den KVA-Satelliten sowie das alte Administrationsgebäude des Luzerner Gemeindeverbands «REAL». Der Spatenstich für das Projekt fand im Mai 2019 statt, im August letzten Jahres konnte das Zentrum den Betrieb aufnehmen.
Konkret setzt sich das Center aus einer 14 Meter hohen Entsorgungshalle und einem separaten Verwaltungsgebäude zusammen. Der Gemeindeverband wollte hinsichtlich der Bauweise neue ökologische Massstäbe setzen und verlangte von den Lieferanten entsprechend zuverlässige, bedürfnisgerechte, umweltfreundliche und wirtschaftliche Lösungen.
Aus diesen Forderungen resultierte unter anderem eine riesige demontierbare Holz-Stahl-Konstruktion für die neue Entsorgungshalle. Zudem wurde im Zuge des Projekts der Energiestandard Minergie-A-Eco für beheizte Gebäudeteile realisiert. Auf dem Dach der Halle kam ausserdem eine Photovoltaikanlage mit 1205 Modulen zu liegen und passend zur späteren Nutzung des Zentrums wurden beim Bau wo immer möglich recycelbare Materialien eingesetzt.
21‘000 Schrauben und 60 Tonnen Brennbleche
Massgeblich am Projekt beteiligt war auch die Debrunner Acifer aus St. Gallen, welche die Baufirmen mit Material versorgte. Rund 60 Tonnen Brennbleche, 21‘000 Schrauben und 1,5 Kilometer an Rohren hat das Unternehmen insgesamt für das neue Recyclingcenter geliefert, wie der Baustellenzulieferer am Dienstag in einem Communiqué zum Projekt schreibt.
Das spezielle Holzdach der Entsorgungshalle wird heute von 24 konisch konstruierten Stahlstützen getragen. Diese wiegen jeweils acht Tonnen und sind 13 Meter hoch. Für die Produktion lieferte die Debrunner Acifer der Pfister Metallbau AG zahlreiche jeweils 20 bis 50 Millimeter dicke Brennbleche. Daraus baute und verschweisste das Team die immensen Stahlstützen als Blechkastenkonstruktion.
Dabei forderte nicht nur das Schweissen, sondern auch die sorgfältige Überprüfung der Schweissnähte viel Zeit. Von der Konstruktion und der Ausführung her sei das kein 0815-Auftrag gewesen, wie Gerhard Huber, Geschäftsführer der Pfister Metallbau, in der Mitteilung erklärt. Die konischen Stahlstützen seien bezogen auf die Lastaufnahme von Doppelbindern gar eine Spezialkonstruktion.
Quelle: Debrunner Acifer AG
Die mächtige Holz-Stahl-Konstruktion der Entsorgungshalle: 24 konisch konstruierte, 13 Meter hohe Stahlstützen sowie 24 Holzbinder von je zwei Metern Höhe und 36 Metern Länge.
24 mächtige Holzbalken
Die 24 überdimensionalen Binder aus Fichte und Tanne, welche beim Hallendach zur Anwendung kamen, sind jeweils zwei Meter hoch und stammen von der Hecht Holzbau AG aus Sursee. Auf Wunsch des Verbandes stammt das verwendete Holz grösstenteils aus der Umgebung. Die mächtigen Binder seien jedoch nicht nur bei der Fertigung eine Herausforderung gewesen, sondern auch für den späteren Spezialtransport nach Emmenbrücke.
Am vorgesehen Standort angekommen, wurden die Holzbalken anschliessend in Präzisionsarbeit mit einem Pneukran auf die bereitstehenden Stahlstützen gehoben. Die Holzbaufirma hat für die Entsorgungshalle und die Fassade des Verwaltungsgebäudes rund 12‘000 Spannplattenschrauben und 9‘000 Terrassenschrauben von Debrunner Acifer eingesetzt.
Frostsichere Wasserleitungen
Die sanitären Anlagen in der Entsorgungshalle und im Verwaltungsgebäude wurden durch die Morelli AG installiert. Die Leitungen für die unbeheizte Halle mussten dabei frostsicher sein und hinsichtlich dem Standard Minergie-A-Eco spezielle Anforderungen eingehalten werden. Unter anderem konnte nicht einfach wahllos Material eingesetzt werden, wie CEO Antonello Morelli in der Mitteilung erklärt.
Stattdessen kamen zertifizierte Schweizer Produkte von Debrunner Acifer zum Einsatz: Darunter PE-Rohre, Mapress-Edelstahlrohre, HPE-Druckrohre und das Rohr-in-Rohr-System (Pex). Das neue Recyclingcenter in Emmenbrücke konnte seinen Betrieb nach einer rund 15-monatigen Bauzeit schliesslich am 24. August 2020 aufnehmen. (mgt/pb)