Nach jahrelangem Widerstand: Erster Windpark in der Waadt eröffnet
In Sainte-Croix ist am Dienstag der erste Windpark des Kantons Waadt nach jahrzehntelanger Opposition eröffnet worden. Mehr als 100 Gäste nahmen an einer Zeremonie auf dem Bergrücken im Waadtländer Jura teil, wo nun sechs Windräder stehen.
Mit sechs Windrädern ist der Park in Sainte-Croix nach dem Mont-Crosin im Berner Jury mit 16 Windturbinen die zweitgrösste Windenergieanlage in der Schweiz. Im November wird die Anlage nun in Betrieb genommen und soll dann den jährlichen Stromverbrauch der 6100 Haushalte von Sainte-Croix und der ansässigen Unternehmen decken.
Die Entstehung des Windparks Sainte-Croix war indes eine Zangengeburt. Es dauerte ein Vierteljahrhundert, um das Projekt zu verwirklichen. Die erste Machbarkeitsstudie wurde im Jahr 1998 erstellt. Bald hatte sich heftiger Widerstand in der Region gegen die Windräder geregt.
Nach einem juristischen Marathon gab das Bundesgericht im April 2021 schliesslich grünes Licht für die Realisierung des Vorhabens. Die Bauarbeiten begannen sechs Monate später im Oktober 2021.
Schwerer Stand für Windenenergie in Romandie
Allgemein hat die Windkraft einen schweren Stand in der Romandie, und dies besonders im Kanton Waadt. Mehrere Projekte im Waadtländer Jura, eine Region mit vergleichsweise hohem Potential für die Windkraft, wurden durch Einsprachen und juristische Verfahren verzögert oder blockiert.
Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass gegen das geplante Windkraftwerk in Mollendruz mit zwölf Turbinen Hunderte Einsprachen eingegangen sind. Mehrere Umweltverbände sind der Ansicht, dass die Massnahmen zum Vogelschutz unzureichend sind. Sie bemängeln auch, dass die provisorischen Rodungen massiv zugenommen hätten. (sda/pb)