MVRDV realisiert eine «Wasser-Fabrik» für Huwei in Taiwan
Mit der «Hoowave Water Factory» gestaltet MVRDV in der taiwanesischen Stadt Huwei das Gelände einer ehemaligen Alkohol-Fabrik am Beigang-Fluss neu. Im Zuge des Projekts entsteht unter anderem ein Park, der gleichzeitig den Hochwasserschutz vor Ort verbessert.
Quelle: MVRDV Winy Maas, Jacob van Rijs, Nathalie de Vries
Visualisierung: Mit der «Hoowave Water Factory» gestaltet MVRDV in Huwei das Gebiet einer ehemaligen Alkohol-Fabrik neu und schafft dank der Renaturierung eines bestehenden Bewässerungskanals einen neuen Park.
Huwei ist eine Binnenstadt in Taiwan mit rund 70‘000 Einwohnern am Beigang-Fluss, die sich im frühen 19. Jahrhundert um eine Zuckerfabrik herum entwickelte. Während die Zuckerfabrik heute noch immer in Betrieb ist, wurde eine daran angeschlossene Alkoholfabrik in den 1970er Jahren geschlossen und von der Natur zurückerobert.
Nicht auf extremes Hochwasser vorbereitet
Heute bildet das Fabrikgelände gemeinsam mit einem Deich, der zum Schutz vor Überschwemmungen errichtet wurde, eine wichtige Barriere zwischen Huwei und dem Beigang-Fluss. Doch die taiwanesische Stadt ist nicht auf extremes Hochwasser oder Dürren in Zusammenhang mit dem Klimawandel vorbereitet.
Darüber hinaus leidet Huwei unter einer akuten Wasserverschmutzung, die unter anderem von der Landwirtschaft verursacht wird. Aus diesem Grund plant das taiwanesische Wirtschaftsministerium eine gross angelegte Neugestaltung des Flusses Beigang sowie der daran anschliessenden Wasserstrassen.
Quelle: MVRDV Winy Maas, Jacob van Rijs, Nathalie de Vries
Durch die Renaturierung des Anqingzhen-Bewässerungskanals können laut den Architekten einige stillgelegte Teile des Fabrikgeländes geöffnet und ein neuer grüner Park im Herzen der Stadt eingerichtet werden.
Neuer Park im Herzen der Stadt
Aus einem entsprechenden Wettbewerb ging der Vorschlag «Hoowave Water Factory» von MVRDV als Sieger hervor, wie das Architekturbüro kürzlich bekannt gab. Ihr Vorschlag sieht für das Gebiet sowohl einen strategischen Masterplan als auch eine Landschaftsgestaltung vor und zielt gleichzeitig darauf ab, das Wasserstrassennetz von Huwei zu modernisieren.
Konkret soll das Wasser des Flusses dafür nicht mehr «kontrolliert» oder «gelenkt» werden, sondern aufgefangen und für verschiedene Nutzungen gespeichert werden. Dafür sind unter anderem mehrere natürliche «Wasserpuffer» in der ganzen Stadt vorgesehen, die den natürlichen Abfluss des Beigang reduzieren und auf diese Weise den Hochwasserschutz verbessern.
Darüber hinaus sieht der Entwurf vor, den stark verschmutzten, bestehenden Anqingzhen-Bewässerungskanal zu reinigen und zu renaturieren. Dadurch können laut den Architekten einige stillgelegte Teile des Fabrikgeländes geöffnet und ein neuer grüner Park im Herzen der Stadt eingerichtet werden, der mit den Wasserstrassen harmoniert.
Quelle: MVRDV Winy Maas, Jacob van Rijs, Nathalie de Vries
Der Entwurf sieht unter anderem drei Radwege vor, die den Deich künftig als eine Art «Rückgrat» nutzen.
Kleine Inseln je nach Wasserstand
Mit der Renaturierung des Kanals und einer Umgestaltung des Deichs werden neue Verbindungen zum Flussufer geschaffen und der Bereich zwischen Fluss und Deich für weitere Nutzungen geöffnet. Der Entwurf sieht neben Sportplätzen und Aussichtsplattformen so etwa auch drei Radwege vor, die den Deich künftig als eine Art «Rückgrat» nutzen.
Die Radwege führen als 2,7 Kilometer lange Schleife um das Gelände der Zuckerfabrik und über eine zweite 6,4 Kilometer lange Schleife entlang des Deichs zurück zum Flussufer. Eine weitere rund 8,4 Kilometer lange Strecke verbindet das Stadtzentrum neu mit einem Hochwasserrückhaltebecken, das künftig als «ökologischer Hotspot» zu einem Ziel für Radfahrer werden soll.
Die Nutzungen im Park berücksichtigen laut MVRDV jeweils die zu erwartende Häufigkeit von Hochwasser. Als Teil eines stadtweiten Hochwasserkontrollsystems zur Rückhaltung, Reinigung und Wiederverwendung von Regenwasser wird der Wasserstand des Kanals zudem je nach Jahreszeit variieren und auf diese Weise im Park kleine Inseln für Freizeitaktivitäten bilden.
Das Projekt für das neue Huwei-Wassersystem mitsamt Park soll laut MVRDV bis 2026 realisiert sein. (pb)
Quelle: MVRDV Winy Maas, Jacob van Rijs, Nathalie de Vries
Ein weiterer rund 8,4 Kilometer langer Radweg führt vom Stadtzentrum zu einem Hochwasserrückhaltebecken, das künftig als «ökologischer Hotspot» zu einem Ziel für Spaziergänger und Radfahrer werden soll.
Quelle: MVRDV Winy Maas, Jacob van Rijs, Nathalie de Vries
Laut MVRDV wird der Wasserstand des Kanals je nach Jahreszeit variieren und auf diese Weise im Park kleine Inseln für Freizeitaktivitäten bilden.
Quelle: MVRDV Winy Maas, Jacob van Rijs, Nathalie de Vries
Visualisierung des renaturierten Kanals mit dem neuen Stadtpark (Bildmitte unten).