Musical Theater: Basler Regierung beharrt auf Hallenbad-Projekt
Die Basler Regierung bleibt bei ihrem Plan, beim heutigen Musical Theater ein neues Hallenbad zu realisieren. Nach einer «vertieften Analyse» habe sich der Standort am Riehenring als der beste herausgestellt, wie der Regierungsrat am Donnerstag mitteilte.
Quelle: Kanton Basel-Stadt
Visualisierung: Die Basler Regierung will das Musical Theater zu einem Hallenbad umbauen oder mit einem Neubau ersetzen.
In Basel-Stadt bestehe ein grosser Bedarf
an zusätzlicher, gedeckter Wasserfläche, heisst es in einer Mitteilung des
Basler Regierungsrates von Donnerstag. Im Vergleich zu anderen Schweizer
Städten sei das heutige Angebot in Basel-Stadt sehr gering. Mit einem neuen
Hallenbad könnten die Forderungen von Bevölkerung und
Sportvereinen erfüllt werden.
Wie der Regierungsrat mitteilt,
wurden 22 potenzielle Standorte für ein neues Hallenbad evaluiert. Zehn davon
wurden vertiefter abgeklärt, darunter die Standorte Westquai, Klybeckplus, St.
Jakob, Rankhof und Erlenmatt. Dabei habe sich gezeigt, dass der Standort des
heutigen Musical Theaters die besten Voraussetzungen für den Hallenbadbau mitbringe.
Da sich der Standort bereits im Eigentum
des Kantons befinde und die Zonenkonformität gegeben sei, sei das Projekt
verhältnismässig rasch realisierbar, schreibt der Regierungsrat. Weiter sei die
Lage sehr zentral und der Standort an den Öffentlichen Verkehr angeschlossen.
Einbau oder Neubau als Varianten
Der Regierungsrat sieht zur Neunutzung der
Parzelle zwei Möglichkeiten. Mit der ersten Variante «Einbau» würde das
Hallenbad in den 65 Jahre alten Messebau eingepasst. Teile der Gebäudefassade würden
dabei erhalten bleiben, dafür gäbe es aber grössere Einschränkungen bei der
Ausgestaltung.
Bei der zweiten Variante «Neubau», mit der
das Gebäude des Musical Theaters komplett ersetzt würde, wären neben einem
50-Meter-Schwimmbecken, einem Sprungbecken, Wasserflächen für Kinder und einer
Zuschauertribüne auch Wellness-Angebote und Rutschbahnen möglich.
Eine erste grobe Schätzung der Baukosten
liegt gemäss Mitteilung zwischen rund 87 und 108 Millionen Franken. Der Regierungsrat legt nun
beide Varianten dem Grossen Rat vor und beantragt einen Projektierungskredit von
sieben Millionen Franken zur detaillierten Ausarbeitung des Projekts.
Wirtschaftlichkeit des Musical Theaters
Neben der Machbarkeit eines Hallenbades hat
der Regierungsrat nach eigenen Angaben auch die Kosten für den Weiterbetrieb als
Musical Theater ermittelt. Auch bei einer Weiternutzung als Gastspielstätte müsse
das Gebäude saniert werden, heisst es. Das Musical Theater wurde vor 30 Jahren in die
Messehalle von 1959 eingebaut.
Heute seien sowohl die Gebäudehülle als
auch das eingebaute Theater sanierungsbedürftig. Um das Gebäude für weitere zehn Jahre als Musical Theater betreiben zu
können, seien kurzfristige Investitionen von rund 20 bis 33 Millionen Franken nötig.
Für den langfristigen Betrieb brauche es zusätzlich rund 38 bis 57
Millionen Franken.
Nach bisherigen Erfahrungen sei das Theater
für seinen Fortbestand auf Staatsbeträge angewiesen, schreibt der Regierungsrat
weiter. So sei das Musical Theater bereits in den 1990ern trotz einer
Subventionierung der Baukosten durch den Kanton in Höhe von 10 Millionen
Franken wirtschaftlich gescheitert.
Der Regierungsrat beantragt vor diesem Hintergrund
die im letzten Jahr eingereichte Volksinitiative «Erhalt des Musical Theater
Basel» zur Ablehnung und spricht sich für eine Umnutzung des Standorts zugunsten
eines neuen Hallenbads aus. (mgt/pb)