Mulegns ist bald gerettet: Sanierung des Post Hotels Löwen
In Mulegns GR laufen die Arbeiten im Zusammenhang mit dem Projekt „Mulegns retten“ auf Hochtouren. Jetzt ist Halbzeit: Im Juni öffnet das restaurierte Post Hotel Löwen seine Türen fürs Publikum. Übernachten ist jedoch erst nächstes Jahr möglich.
Vor rund zwei Jahren drohte der Ausbau der Julierstrasse, die sich durch Mulegns zwängte und auf der es regelmässig zu Staus gekommen ist, das Dorf stark zu verändern, es weist laut Bündner Heimatschutz eines der „besterhaltenen“ Ortsbilder des Kantons auf. So hätte ein Teil der Weissen Villa für das Strassenbauprojekt rückgebaut werden müssen. Doch so weit kam es nicht. Denn letzten Sommer wurde sie verschoben, demnächst soll das herrschaftliche Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert saniert werden und wieder seine einstige Eleganz zurück erhalten – sobald die Finanzierung fest steht.
Mulegns soll zum Kulturdorf werden
Dass der Ort nun mehr oder weniger so bleibt wie er ist,
verdankt er der 2018 für die
Wiederbelebung von Mulegns mit dem Wakkerpreis ausgezeichnete Stiftung
"Nova Fundaziun Origen" und dem von ihr initiierten Projekt „Mulegns
retten“, mit dem der Ort zum Kulturdorf werden soll. Neben der geplanten Sanierung
der Villa gehört auch die Restaurierung des Post Hotels Löwen zum Projekt.
Letztere ist nun beinahe abgeschlossen: Am 4. Juni soll die Herberge ihre Türen wieder für das Publikum öffnen – auch wenn erst in der Sommersaison 2022 Übernachtungen möglich sind, kann man das Hotel schon jetzt auch von Innen bewundern: Diesen Sommer bringt ein Rundgang durch Zimmer aus allen Epochen des Löwen unter anderem die Geschichte des Hotels nahe.
Sanftes Grün, neue Kupferdächer und Deckenmalereien
Mittlerweile hat das Hotel neue Kupferdächer bekommen, während die Fassade in einem hellen Grünton schimmert. Die zarte Farbe konstratiert mit den grauen Fensterlaibungen und weissen Ecklisenen. Zudem hat das Gebäude einen blauen Sockel erhalten und eine elfenbeinfarbene Dachuntersicht. Des Weiteren sind die öffentlichen Eingangsräume neu gefasst worden. Im Löwenstübchen wurde die alte Decke freigelegt und das Täfer saniert. Derweil gelangten im Speisesaal Deckenmalereien wieder ans Tageslicht.
Allen Renovationsarbeiten liege eine klare Haltung zu Grunde, heisst es in der Medienmitteilung. „Der Löwe soll zu seinem Alter stehen. Man darf überall Spuren der Vergangenheit sehen, die vielschichtigen Farbaufträge, die knarrenden Holztreppen, über die schon die halbe Welt gelaufen ist.“
Nicht erhalten werden konnte der noch vergleichsweise neuere Küchenanbau. Schon bald nach Beginn der Bauarbeiten zeichnete sich ab, dass er „schwerwiegende statische Probleme“ hatte, wie es in der Medienmitteilung heisst. Der Anbau wurde daher entfernt und dafür die ursprüngliche Rückseite des Hotels wieder hergestellt. Überdies mussten auch die Wasserleitungen ersetzt werden, weil sie auszulaufen drohten, ebenso mussten auch Strom- und Heizungsleitungen ersetzt werden.
Weitere Schritte: Sanierung der Weissen Villa und ETH
Ist die Finanzierung einmal geklärt, soll die historische Fassade der Villa wiederhergestellt werden. Zudem ist eine Sanierung des Dachs vorgesehen, der Einbau einer Heizung und neuer sanitärer Anlagen. Überdies soll die Villa ihre ursprüngliche Ausstattung zurückerhalten. Dazu soll unter anderem das Oberlicht rekonstruiert und die Tapeten restauriert werden.
Zudem stellt will die Stiftung am 22. Juni ein weiteres
Projekt für Mulegns vorstellen: In Zusammenarbeit mit ETH ist eine digital
gedruckte Installation vorgesehen, die laut Medienmitteilung die Geschichte des
Reisens und die Tradition der Zuckerbäckerei weitererzählt. Eingerichtet werden
soll sie im Sommer 2022. (mai)