07:20 BAUPROJEKTE

Mega-Baustelle in Horb (D): Hier entsteht ein 667 Meter langes Viadukt

Teaserbild-Quelle: Jürgen Pollak

667 Meter lang und bis zu 90 Meter hoch wird sich die Hochbrücke bei der Stadt Horb in Baden-Württemberg dereinst über das Neckertal spannen. Gebaut wird das Viadukt unter anderem von zwei rund 100 Meter hohen, freistehenden Kränen.

Baustelle Hochbrücke Horb in Baden-Württemberg

Quelle: Jürgen Pollak

667 Meter lang und bis zu 90 Meter hoch wird sich die Hochbrücke bei Horb dereinst über das Neckertal spannen.

Als Teil der neuen Umgehungsstrasse soll die Hochbrücke nach ihrer Fertigstellung die Horber Innenstadt vom Verkehr entlasten und die Verkehrsinfrastruktur in der Region aufwerten. Die Bauarbeiten sind aktuell in vollem Gange und werden von der Porr GmbH & Co. KGaA ausgeführt. Ebenfalls auf der Baustelle im Einsatz sind Turmdrehkrane des Herstellers Wolffkran.

Ins Auge fallen dabei vor allem zwei Krane, die freistehend auf 96,4 und 100,9 Meter hohen Türmen arbeiten. Diese überragen die ersten 70 Meter hohen Elemente des neuen Viadukts bei weitem und seien eine statische Herausforderung für das Team, wie Wolffkran kürzlich mitteilte. Seit Herbst bewegen die Riesen freistehend schwere Stahlbauteile, Schalungen, Bewehrungen und Betonkübel.

Maximal 16,5 Tonnen und 3,4 Tonnen können sie mit ihren 75 Meter langen Auslegern an der Spitze heben. «Das ist freistehend normalerweise gar nicht machbar», erklärt Wolfgang Kavelius, Verkaufsleiter bei der Wolffkran GmbH, in der Mitteilung. Die Konstruktion der Brückenpfeiler hätte aber keine Abspannung zugelassen oder diese unverhältnismässig aufwändig und teuer gemacht.

Turmaufbau mit unterschiedlichen Elementen

Das Team von Wolffkran erstellte im Auftrag von Porr deshalb ein passendes Krankonzept und eine statische Sonderlösung für die zwei Riesen. «Um die notwendige Stabilität sicherzustellen, erfolgte der Aufbau der Türme mit drei unterschiedlichen Turmelementen», erläutert Peter Hegenbart, Abteilungsleiter Sales Project Engineering bei der Wolffkran GmbH.

Das untere Drittel der Türme bildet ein Turmelement mit 3,3 Metern Seitenlänge. Darüber befindet sich ein Übergang aus Turmstücken mit 2,5 Metern Seitenlänge, die in die obere Hälfte aus 2,0 Mal 2,0 Metern Turmstücken münden. «Dieser spezielle Aufbau ermöglicht es, die maximale Turmverformung auf deutlich unter zwei Meter zu beschränken und die Krane so sicher freistehend zu betreiben.»

Baustelle Hochbrücke Horb in Baden-Württemberg

Quelle: Jürgen Pollak

Ins Auge fallen dabei vor allem zwei Krane, die freistehend auf 96,4 und 100,9 Meter hohen Türmen arbeiten.

Zweistufige Montage im beengten Neckartal

Im unwegsamen Gelände des Neckartals, durch das auch eine ICE-Bahnstrecke und ein Radweg verläuft, ist der verfügbare Platz für die Baustellenlogistik begrenzt. Da kein ausreichend grosser Mobilkran zum Einsatz kommen konnte, um die beiden «Wolff 7534.16 Clear»-Kräne auf ihre vorgesehene Endhöhe aufzubauen, erfolgte die Montage in zwei Schritten.

Nach der Mobilkranmontage auf rund 60 Metern Höhe, erklommen die Krane die restlichen rund 40 Meter per Aussenkletterwerk. Aus Platzgründen wurden beide auf Fundamentanker gestellt. Mit dem Baufortschritt wird die Montage, die zwei Tage pro Kran in Anspruch nimmt, noch einmal wiederholt werden müssen – einer der Krane wird im Bauverlauf der Brücke folgen und umgesetzt.

Baustopp nach Bruch von Traggerüstbolzen

Das 667 Meter lange Viadukt soll 2026 fertiggestellt sein. Im Februar kam es auf der Baustelle noch zu einem Zwischenfall: Bei der Betonage eines Querriegels brachen an einem Pfeiler Traggerüstbolzen. Die Bauarbeiten wurden daraufhin gestoppt und sowohl die Bahnstrecke als auch der Radweg zur Sicherheit rund zweieinhalb Wochen gesperrt.  

Inzwischen konnten die Bauarbeiten am Gesamtbauwerk fortgesetzt werden. Der betroffene Querriegel, der erneuert werden musste, ist laut Projektwebseite wiederhergestellt. Zudem konnte auch der Querriegel in der darauffolgenden Brückenachse mit einem neuen Tragkonstruktionssystem erstellt werden. Grund für den Bruch waren Materialfehler.

Mitte Juli informierte das Bauunternehmen das Regierungspräsidium Karlsruhe darüber, dass sich die Gesamtbauzeit der Brücke verlängert und reichte einen neuen Plan für den weiteren Bauablauf ein. Das Präsidium prüft die Unterlagen derzeit und will erst zu einem späteren Zeitpunkt über die konkreten Verzögerungen informieren. (pb/mgt)

Baustelle Hochbrücke Horb in Baden-Württemberg

Quelle: Jürgen Pollak

Maximal 16,5 Tonnen und 3,4 Tonnen können die Riesen mit ihren 75 Meter langen Auslegern an der Spitze heben.

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