Christo türmt Fässer im Hyde Park auf
Berlins verhüllter Reichstag, die rosa umrahmten Inselchen vor der Küste Floridas oder die schwimmenden Piers auf dem Iseo-See in Italien – die Installationen von Christo und Jeanne-Claude sind meist temporär, aber immer spektakulär. Jüngster Streich Christos ist eine Insel im Hyde Park.
Mastaba bedeutet in ägyptischem Arabisch so viel wie Steinbank und bezeichnet ebenfalls einen altägyptischen Typus von Grabbauten mit rechteckigem Grundriss und schrägen Seitenwänden. Mastaba nennt Christo auch sein Projekt für die Wüste bei Abu-Dhabi: Hier will er 400‘000 Ölfässer zu einer 300 Meter hohen Mastaba auftürmen.
Bevor es so weit ist, erhält die Mastaba allerdings eine kleine Schwester im Londoner Hyde Park: Im Gegensatz zur Skulptur in den Arabischen Emiraten ist sie lediglich temporär. Seit dieser Woche laufen die Arbeiten, Für das 20 Meter hohe Gebilde werden 7506 Fässer verbaut. Sie sind eigens für das Projekt hergestellt worden: Diejenigen, die das Dach und die abgeschrägten Seiten der Skulptur bilden, leuchten in Rot und Weiss. Jene, aus denen die vertikalen Seiten bestehen, sind mit unterschiedlichen Rot-, Blau- und Mauve-Tönen bemalt.
Zu stehen oder vielmehr zu schwimmen kommen soll das Werk auf dem "Serpentine Lake", dem künstlichen See in der Nähe der Serpentine Gallery. Damit sie perfekt auf dem Wasser liegt, wird die Mastaba auf ein Floss aus Polyethylen-Würfeln montiert, das im Grund verankert wird. Die Fertigstellung ist für den 18. Juni geplant, bewundert werden kann die Installation bis 23. September.
Anlass der spektakulären Aktion ist eine Retrospektive über das Schaffen Christos und seiner im 2009 verstorbenen Frau Jeanne-Claude in der Serpentine Gallery. (mai)