Massive Komplikationen bei Neubau der Dreifachsporthalle in Interlaken
Beim Bau der Dreifachsporthalle in Interlaken kam es zu Schäden bei der Tragwerkstruktur. In der Folge hoben sich die Bodenplatten. Noch in diesem Jahr erfolgt der Rückbau. Gerechnet wird mit Mehrkosten von sieben Millionen Franken.
Quelle: Pascal Gugler
Beim Bau der Dreifachsporthalle in Interlaken hoben sich die Bodenplatten des Rohbaus um bis zu 60 Zentimeter.
Wegen Schäden an der Tragwerkstruktur muss der Rohbau der Dreifachsporthalle beim Gymnasium Interlaken abgebrochen und neu gebaut werden. Seit April 2023 wurde an der neuen Dreifachsporthalle beim Gymnasium Interlaken gebaut. Am 7. Februar 2024 hoben sich die Bodenplatten des Rohbaus um bis zu 60 Zentimeter. Um weitere Schäden zu verhindern, musste die Halle geflutet werden.
Bruch der Verankerungen als Ursache
Seither ruhen die Bauarbeiten, wie der Regierungsrat des Kantons Bern in einer Mitteilung schreibt. Um die Ursachen zu klären, hat das Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern (AGG) eine unabhängige Expertise in Auftrag gegeben. Nun liegen die Ergebnisse vor. Als Hauptursache identifiziert die Expertise den Bruch der Verankerungen zwischen den Bodenplatten und den Pfählen. Diese gaben unter dem Druck des Grundwassers nach, wie es in der Mitteilung weiter heisst.
Zusatzkredit von rund 7 Millionen für Neubauvariante
Der Kanton und die Gemeinde Interlaken wollen die Bauarbeiten so bald wie möglich wieder aufnehmen. Deshalb hat der Kanton verschiedene Varianten geprüft. In Frage kommt nur ein Gesamtneubau mit einer neuen Tragstruktur. Ein Teilneubau wäre mit einem Restrisiko für bislang unerkannte Schäden verbunden. Zudem könnte die Dichtigkeit im Untergeschoss nicht vollumfänglich garantiert werden. Die Mehrkosten betragen rund sieben Millionen Franken.
Quelle: Pascal Gugler
Laut einer Expertise kam es zu einem der Bruch der Verankerungen zwischen den Bodenplatten und den Pfählen.
Damit der Neubau möglichst rasch realisiert werden kann, will der Regierungsrat die Mehrkosten als Vorleistung bereitstellen. Er hat den dafür nötigen Zusatzkredit zuhanden des Grossen Rates verabschiedet. Dieser befasst sich voraussichtlich im März 2025 damit. Stimmt nach dem Regierungsrat auch der Grosse Rat im März 2025 dem Zusatzkredit von rund sieben Millionen Franken zu, kann der Gesamtneubau realisiert werden, ohne eine juristische Einigung zwischen den Parteien abzuwarten.
Rückbauarbeiten beginnen noch in diesem Jahr
Wie die Mehrkosten unter den beteiligten Parteien aufgeteilt werden, ist juristisch zu klären. Derzeit wird die Haftungsfrage geklärt, wie der Kanton in der Mitteilung schreibt. Die betroffenen Parteien und der Kanton haben noch keine Einigung erzielt. Voraussichtlich wird erst ein juristisches Verfahren die offenen Fragen klären. Die Rückbauarbeiten sollen möglichst noch in diesem Jahr beginnen und aus den Projektreserven und Vorleistungen der Versicherungen finanziert werden.
Gemäss aktueller Planung kann die Dreifachsporthalle frühestens im August 2026 in Betrieb gehen. Bis dahin müssen das Gymnasium und die lokalen Sportvereine auf provisorische Lösungen zurückgreifen. So findet der Schulsportunterricht weiterhin in der temporären Containeranlage im Innenhof des Gymnasiums, im Freien oder in anderen Sporthallen statt. Lokale Vereine weichen wo möglich in andere Sporthallen aus. Laut einer Mitteilung der Baudirektion vom Januar letzten Jahres hätte diesen Herbst im Gebäude der Sportbetrieb aufgenommen werden sollen. Die Kosten für den Neubau wurden mit 17,6 Millionen Franken veranschlagt. (mgt / sts)