12:22 BAUPROJEKTE

Luzerner Stadtrat bekräftigt seine Ablehnung der Reussportbrücke

Teaserbild-Quelle: Visualisierung Swiss Interactive AG, Aarau

Der Luzerner Stadtrat lehnt den vom Kanton erwogenen Bau des Autobahnanschlusses Lochhof und dessen Erschliessung über eine neue Brücke über die Reuss ab. Das Projekt fokussiere zu stark auf den Autoverkehr und bringe der Stadt nur wenig Nutzen, greife aber stark in den Lebensraum ein, teilte er am Dienstag mit.

Spange Nord Luzern Reussbrücke

Quelle: Visualisierung Swiss Interactive AG, Aarau

Das ursprünglich von der Regierung favorisierte Projekt sah eine Brücke über die Reuss im Gebiet Fluhmühle zum bestehenden, aber gesperrten Autobahnanschluss Lochhof vor.

Der Stadtrat äusserte sich im Rahmen der Vernehmlassung, die der Kanton zu seinem umstrittenen Strassenbauprojekt Reussportbrücke durchführt. Er hatte sich schon zuvor ablehnend gezeigt. 

Der Kanton will zwischen den Autobahnanschlüssen Zentrum und Emmen Süd im Lochhof einen weiteren Anschluss bauen. Dieser soll mit einer Brücke über die Reuss in die Fluhmühle an das Kantonsstrassennetz angeschlossen werden.

Ursprünglich war auch eine Erschliessung des Anschlusses Lochhof mit einer neuen Strasse durch das Schlossbergquartier, der sogenannten Spange Nord, vorgesehen. Nach heftiger Opposition aus der Stadt und einer externen Überprüfung wurde das Spange-Nord-Projekt auf die Reussportbrücke verkleinert. 

Nicht notwendig 

Doch auch vom redimensionierten Vorhaben hält der Stadtrat nichts. Er sei überzeugt, dass die geplanten Bauten nicht notwendig seien, schreibt er in seiner Vernehmlassungsantwort. Es gebe stadtverträglichere Lösungen, um die Erreichbarkeit von Stadt und Agglomeration zu gewährleisten. 

Der Nutzen des Projekts Reussportbrücke ist nach Ansicht des Stadtrats gering. Er nennt eine bessere Anbindung des Stadtteils Littau an die Autobahn sowie Entlastungen der Baselstrasse und der benachbarten Autobahnanschlüsse. 

Bus und Velo statt Auto 

Das ursprüngliche Projekt hatte auch noch durchgehende Busspuren vorgesehen. Diese und die damit verbundene Entlastung der Innenstadt würden nun wegfallen, schreibt der Stadtrat. Die vom Kanton vorgeschlagene neue Variante fokussiere zu stark auf den Autoverkehr. Ansätze zur Förderung des öffentlichen Verkehrs, damit die Stadt schnell und zuverlässig erreichbar sei, seien nicht ersichtlich. 

Für den Stadtrat ist die Förderung des Bus- und Veloverkehrs aber wichtiger als die des Autoverkehrs zu Stosszeiten. Er begründet dies mit dem knappen Platz in der Stadt und mit dem Klimaschutz. Das Reussportbrückeprojekt würde aber den Autoverkehr statt eine Verlagerung auf den Bus- und Veloverkehr fördern. 

Lebensqualität wird geschmälert 

Die Stadtregierung lehnt die Strassenbauten aber auch ab, weil sie starke Eingriffe in den Lebens- und Naherholungsraum bringen würden. Sie seien nicht quartierverträglich und würden die Lebensqualität in bereits dicht besiedelten Quartieren schmälern. 

Dass die Verkehrssituation am Schlossberg verbessert werden muss, steht zwar auch für den Stadtrat ausser Frage. Er würde hier aber betriebliche statt bauliche Massnahmen vorziehen, schreibt er in seiner Vernehmlassungsantwort. 

Am Sonntag hatten sich die Stimmberechtigten der Stadt mit grossem Mehr gegen den Bau der Spange Nord ausgesprochen. Das Nein der Stimmberechtigten zur Spange Nord wird von den Gegner des Strassenprojektes auch als Nein zum kleineren Vorhaben Reussportbrücke interpretiert. (sda)

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Evodrop AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Reports

analyse

Kostenfreie Reports zur Bauindustrie

Jetzt noch mehr inhaltsstarke Quartalsanalysen, kostenlos für Baublatt Abonnent*innen. Neben der Baublatt Analyse, die neu «Baublatt Project Categories» heisst, erhalten Sie ab April 2025 zwei brandneue Reports als Zusatz. Erfahren Sie hier was «Baublatt Top Players» und «Baublatt Regional Projects» zu bieten haben – wie gewohnt digital, prägnant und graphisch auf den Punkt gebracht.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.