Luzerner Stadtrat bekräftigt seine Ablehnung der Reussportbrücke
Der Luzerner Stadtrat lehnt den vom Kanton erwogenen Bau des Autobahnanschlusses Lochhof und dessen Erschliessung über eine neue Brücke über die Reuss ab. Das Projekt fokussiere zu stark auf den Autoverkehr und bringe der Stadt nur wenig Nutzen, greife aber stark in den Lebensraum ein, teilte er am Dienstag mit.
Quelle: Visualisierung Swiss Interactive AG, Aarau
Das ursprünglich von der Regierung favorisierte Projekt sah eine Brücke über die Reuss im Gebiet Fluhmühle zum bestehenden, aber gesperrten Autobahnanschluss Lochhof vor.
Der Stadtrat äusserte sich im Rahmen der Vernehmlassung, die der Kanton zu seinem umstrittenen Strassenbauprojekt Reussportbrücke durchführt. Er hatte sich schon zuvor ablehnend gezeigt.
Der Kanton will zwischen den Autobahnanschlüssen Zentrum
und Emmen Süd im Lochhof einen weiteren Anschluss bauen. Dieser soll mit einer
Brücke über die Reuss in die Fluhmühle an das Kantonsstrassennetz angeschlossen
werden.
Ursprünglich war auch eine Erschliessung des Anschlusses Lochhof mit einer neuen Strasse durch das Schlossbergquartier, der sogenannten Spange Nord, vorgesehen. Nach heftiger Opposition aus der Stadt und einer externen Überprüfung wurde das Spange-Nord-Projekt auf die Reussportbrücke verkleinert.
Nicht notwendig
Doch auch vom redimensionierten Vorhaben hält der Stadtrat nichts. Er sei überzeugt, dass die geplanten Bauten nicht notwendig seien, schreibt er in seiner Vernehmlassungsantwort. Es gebe stadtverträglichere Lösungen, um die Erreichbarkeit von Stadt und Agglomeration zu gewährleisten.
Der Nutzen des Projekts Reussportbrücke ist nach Ansicht des Stadtrats gering. Er nennt eine bessere Anbindung des Stadtteils Littau an die Autobahn sowie Entlastungen der Baselstrasse und der benachbarten Autobahnanschlüsse.
Bus und Velo statt Auto
Das ursprüngliche Projekt hatte auch noch durchgehende Busspuren vorgesehen. Diese und die damit verbundene Entlastung der Innenstadt würden nun wegfallen, schreibt der Stadtrat. Die vom Kanton vorgeschlagene neue Variante fokussiere zu stark auf den Autoverkehr. Ansätze zur Förderung des öffentlichen Verkehrs, damit die Stadt schnell und zuverlässig erreichbar sei, seien nicht ersichtlich.
Für den Stadtrat ist die Förderung des Bus- und Veloverkehrs aber wichtiger als die des Autoverkehrs zu Stosszeiten. Er begründet dies mit dem knappen Platz in der Stadt und mit dem Klimaschutz. Das Reussportbrückeprojekt würde aber den Autoverkehr statt eine Verlagerung auf den Bus- und Veloverkehr fördern.
Lebensqualität wird geschmälert
Die Stadtregierung lehnt die Strassenbauten aber auch ab, weil sie starke Eingriffe in den Lebens- und Naherholungsraum bringen würden. Sie seien nicht quartierverträglich und würden die Lebensqualität in bereits dicht besiedelten Quartieren schmälern.
Dass die Verkehrssituation am Schlossberg verbessert werden muss, steht zwar auch für den Stadtrat ausser Frage. Er würde hier aber betriebliche statt bauliche Massnahmen vorziehen, schreibt er in seiner Vernehmlassungsantwort.
Am Sonntag hatten sich die Stimmberechtigten der Stadt
mit grossem Mehr gegen den Bau der Spange Nord ausgesprochen. Das Nein der
Stimmberechtigten zur Spange Nord wird von den Gegner des Strassenprojektes
auch als Nein zum kleineren Vorhaben Reussportbrücke interpretiert. (sda)