Luzerner Seetal: Umfahrungs-Varianten in Eschenbach schneiden schlechter ab
Das Gebiet Inwil und Eschenbach im Luzerner Seetal ist staugeplagt. Der Kanton Luzern hat deshalb sechs Entlastungsvarianten beurteilen lassen. Die fünf Umfahrungsvarianten schnitten dabei schlechter ab, als eine Lösung auf den bestehenden Strassen.
Quelle: Screenshot, Youtube, Kanton Luzern
Blick auf Eschenbach: Das Gebiet Inwil und Eschenbach im Luzerner Seetal ist staugeplagt.
Die sogenannte «Null+/ÖV-Variante» verzichtet auf eine Umfahrung und strebt stattdessen Verbesserungen auf dem bestehenden Strassennetz an. Sie liege bei praktisch allen Vergleichen vorne, teilte die Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif) des Kantons Luzern am Mittwoch mit.
Die Variante setzt zum einen auf Verkehrsmanagement, also etwa Ampeln vor Ortseingängen, Tempo 30 und separate Busspuren. Zum anderen werden zwei Doppelspurinseln für die Seetalbahn erstellt, um dieser den Viertelstundentakt zu ermöglichen, sobald der Durchgangsbahnhof Luzern realisiert ist.
Die Kosten belaufen sich auf 100 Millionen Franken und seien somit tiefer als bei den anderen Varianten. Während die «Null+/ÖV-Lösung» als einzige in allen drei Nachhaltigkeitsbereichen positiv abschliesst, bietet sie aber keine wesentliche Verbesserung der Innerortssituation. Auch bringe sie keine Kapazitätserweiterung.
Eine solche würden die fünf Umfahrungsvarianten ermöglichen. Teilweise bieten sie auch Potenzial für Zentrumsaufwertungen, werten durch Überdachungen das Landschaftsbild auf und machen den Busbetrieb zuverlässiger.
Umfahrungen bergen hohe Kosten
Allerdings kosten die Umfahrungsvarianten zwischen 210 Millionen Franken (Ost-Kurz offen) und 440 Millionen Franken (West-Kurz). Auch sind die bautechnischen Risiken höher und es könnte teilweise zu einer Verkehrsverlagerung von der Autobahn kommen.
Auf dem zweiten Platz der Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB) liegt die Umfahrungsvariante «Ost kurz überdeckt Mettlen-Acher» für 360 Millionen Franken. Diese verfolgt der Kanton nach eigenen Angaben neben der Null+/ÖV-Variante nun weiter. Denn die Gesamtwirkungen im Seetal könnten in der ZMB nicht vollständig abgebildet werden, weshalb auch eine Umfahrungslösung in der «Planungssynthese Seetal» geprüft werde, heisst es in der Mitteilung.
Die «Gesamtverkehrslösung Seetal» soll im Herbst 2023
vorliegen. Der Gemeinderat Eschenbach setzt sich gemäss Mitteilung weiterhin für
die Umfahrung «Ost kurz überdeckt» ein. Die Gemeinde Inwil, die seit Langem auf
eine Lösung für den Knoten Oberhofen wartet, erachtet dafür hingegen die Umfahrungsvariante
«Ost kurz überdeckt Mettlen-Acher» als gute Grundlage. (sda/pb)
Video zu den Verkehrsproblemen in Eschenbach. (Quelle: Kanton Luzern)