Luzerner Regierung legt auch Reussportbrücke auf Eis
Nach dem Verzicht auf das Umfahrungsprojekt «Spange Nord» in der Stadt Luzern zieht der Regierungsrat nun auch bei der geplanten Reussportbrücke die Handbremse an. Ob diese und der Autobahnanschluss Lochhof überhaupt wieder in Fahrt kommen, ist ungewiss.
Quelle: Visualisierung Swiss Interactive AG, Aarau
Das ursprünglich von der Regierung favorisierte Projekt sah eine Brücke über die Reuss im Gebiet Fluhmühle zum bestehenden, aber gesperrten Autobahnanschluss Lochhof vor.
Nach einer Vernehmlassung sei die
Regierung zum Schluss gekommen, dass sie das Projekt nicht abschliessend
beurteilen und in die kantonale Mobilitätspolitik einordnen könne, heisst es in
einem Planungsbericht ans Parlament. Die Reussportbrücke und die Inbetriebnahme
des bestehenden Anschlusses Lochhof waren das Überbleibsel der einst geplanten
Spange Nord.
Projekt «Zukunft Mobilität» abwarten
Es habe dazu positive und negative Rückmeldungen gegeben,
hält die Regierung fest. So befürworten CVP, FDP und auch das Bundesamt für
Strassen (Astra) die Reussportbrücke und den Autobahnanschluss. SP, GLP und
Grüne waren dagegen. Die SVP wollte das ursprüngliche Spange-Nord-Projekt
weiterbearbeiten.
Wegen der Uneinigkeit, und weil viele Fragen offen seien,
wolle die Regierung vorerst keine Folgeprojekte und Massnahmen weiterverfolgen
oder planen. Sie wartet die strategischen Stossrichtungen des Projekts «Zukunft
Mobilität» ab.
Ein Entwurf dazu soll in der zweiten Hälfte 2021 vorliegen
und in die Vernehmlassung gehen. Auf dieser Basis werde sich dann zeigen,
ob das Projekt Reussportbrücke mit dem Anschluss Lochhof als Ergänzungsprojekt
zum Bypass Luzern zweckmässig sei oder ob andere Massnahmen zu bevorzugen
wären.
Sonderkredit unterschritten
Vom ursprünglichen Projekt Spange Nord mit einer östlichen
Zufahrtsstrasse vom Maihof her über das Gebiet Schlossberg zur Fluhmühle hatte
der Regierungsrat nach grossem Widerstand aus den betroffenen Quartieren
bereits 2019 Abstand genommen. Zuvor hatte der Kantonsrat die Prüfung alternativer
Ideen gefordert und dazu 6,5 Millionen Franken bewilligt.
Für die Überprüfung wurde jedoch nur 1 Million Franken
verwendet, die dem Sonderkredit belastet wird, wie es in der Abrechnung zum
Kredit heisst. Zuvor waren bereit 1,6 Millionen Franken für das Projekt
aufgewendet worden. Die Abrechnung sowie der Planungsbericht kommen nun in den
Kantonsrat. (sda/pb)