Luzern wartet beim Ausbau des ÖV auf Durchgangsbahnhof
Der Kanton Luzern will den letzten und knappen Spielraum nutzen, um das Bus- und Bahnangebot auszubauen und zuverlässiger zu machen. Ein markanter Ausbau des Bahnangebots sei aber erst mit dem Durchgangsbahnhof möglich, erklärte der Regierungsrat in seinem am Montag publizierten ÖV-Bericht 2023 bis 2026.
Quelle: PD
Visualisierung: Der neue Durchgangsbahnhof soll den heutigen Bahnhof Luzern entlasten und das Reiseangebot in der Zentralschweiz verbessern.
Der letzte ÖV-Bericht erstreckte sich über die Jahre 2018 bis 2021. Die damals gesetzten Ziele seien nur teilweise erreicht worden, bilanzierte der Regierungsrat. Das Ziel, in der Agglomeration Luzern den Anteil des ÖV gegenüber dem Autoverkehr zu vergrössern, sei deutlich verfehlt worden, dies unabhängig von den kurz- und mittelfristigen Folgen der Pandemie.
Kaum Möglichkeiten bei Bahnausbau
Bei der Bahn sieht der Regierungsrat bis etwa 2040 kaum Möglichkeiten eines Ausbaus. Bis der unterirdische Durchgangsbahnhof in Betrieb gehe, sei das Bahnsystem weitgehend ausgereizt, teilte er mit. Mit dem Einsatz von Doppelstockzügen und allenfalls einigen wenigen zusätzlichen Zügen könnten die letzten noch vorhandenen Spielräume genutzt werden.
So sollen neu die Regioexpresszüge zwischen Luzern und Olten SO über Doppelstockwagen verfügen. Mehr Flexibilität sieht der Regierungsrat beim Ausbau des Busangebots. Allerdings fahren viele Busse mit Verspätungen, so dass Anschlüsse verpasst werden. Als Lösung sieht der ÖV-Bericht eine «konsequente Busbevorzugung», aber auch die Schaffung von Umsteigezentren, sogenannten Bushubs.
Unsicherheiten wegen Energiepreisen
Der Bericht berücksichtigt nach Angaben der Regierung auch gesellschaftliche Aspekte wie die Digitalisierung oder die sogenannte Sharing Economy. Auch der Klimawandel sei Thema, so benenne der Bericht Massnahmen wie die Umstellung der Busse auf mit erneuerbaren Energien betriebene Antriebsformen.
Der Regierungsrat bezeichnete die geplanten Massnahmen zugunsten des öffentlichen Verkehrs als ausgewogen und finanzierbar. Allerdings gebe es Unsicherheiten, etwa wegen den Energiepreisen. Es könne deswegen auch zu Verzögerungen kommen. Der ÖV-Bericht geht nun in die parlamentarische Beratung. Der Kantonsrat dürfte ihn Anfang 2023 behandeln.