08:59 BAUPROJEKTE

Kurort Braunwald im Kanton Glarus soll neue Standseilbahn erhalten

Teaserbild-Quelle: Dimitri Feitknecht

Der Zugang zum autofreien Glarner Ferienort Braunwald soll auch in Zukunft mit einer Standseilbahn erfolgen. Die Kantonsregierung hat sich für einen Neubau der über 100-jährigen Bahn auf dem bestehenden Trassee entschieden. 

Braunwald im Kanton Glarus

Quelle: Dimitri Feitknecht

Eine Erschliessung von Braunwald via Strasse wird nicht mehr gefordert.

Der Regierungsrat habe sich für die Variante einer Standseilbahn entschieden, wie die Glarner Regierung am Mittwoch mitteilte. Diese besteht aus einem Neubau der über 100 Jahre alten Standseilbahn auf dem bestehenden Trassee und einem neuen Standort der Bergstation.

Nicht realisiert werde damit der Neubau einer 10er-Einseilkabinenbahn, die vorwiegend für Personentransporte und leichte Güter vorgesehen gewesen wäre. Schwere und sperrige Güter hätten auch mit dieser Variante durch die dazu ertüchtigte Standseilbahn transportiert werden müssen.

Der Regierungsrat setzt nun eine Projektorganisation zur Erarbeitung einer Landsgemeindevorlage ein. Eine weitere Projektorganisation des Kantons unter Leitung des Departements Bau und Umwelt (DBU) wird sich «allen relevanten Themen der Richt- und Nutzungsplanung annehmen».

Höhere Kosten als Hauptgrund

Die wesentlichen Gründe für den Entscheid zugunsten der Standseilbahn seien die kürzere Verfahrensdauer, das geringere Verfahrensrisiko sowie die gegenüber der Gondelbahn tieferen Investitions- und Betriebskosten. Dies zeige die Gegenüberstellung der beiden Varianten, heisst es weiter.

Die Verfahrensdauer beträgt laut Regierung für die Standseilbahn rund sechs anstatt zehn Jahre. Denn für eine Gondelbahn wäre eine Richtplananpassung sowie ein Plangenehmigungsverfahren mit Bedarf- und Finanzierungsnachweis für eine Neuerschliessung nötig. Dadurch ergebe sich ein entsprechendes Verfahrensrisiko.

Die Kosten für eine Standseilbahn werden auf 24 Millionen Franken geschätzt, jene für die 10er-Gondelbahn auf 45 Millionen Franken. Zudem soll der jährliche Betrieb der Standseilbahn auf drei Millionen Franken im Jahr zu stehen kommen, bei der Gondelbahn wären es fünf Millionen.

Zeitlicher Fahrplan noch unklar

Der zeitliche Fahrplan ist noch unklar. Es müsse zuerst die Projektorganisation aufgebaut und das Bauprojekt entwickelt werden, sagte Landammann Benjamin Mühlemann (FDP) in Glarus vor den Medien bei der Präsentation des Regierungsentscheides. Ziel wäre es, 2025 der Landsgemeinde eine Vorlage für den Neubau vorzulegen. Viele Fragen seien aber noch offen.

Von entscheidender Bedeutung ist laut Regierung, dass die Gemeinde Glarus Süd ihre Nutzungsplanung anpasst sowie die Hochwassersicherung für die Talstation der Standseilbahn vornimmt. Zudem müsse die Entwässerungskorporation Braunwald das Entwässerungsprojekt Braunwald zeitnah umsetzen. 

Die Standseilbahn nach Braunwald, die einzige Verbindung des Glarner Kurortes zur Aussenwelt, ist in die Jahre gekommen. Die Bahn führt von der Talstation Linthal ins autofreie Bergdorf auf 1256 Metern über Meer. Bereits 2021 startete die Braunwald-Standseilbahn ein Projekt zur Ertüchtigung der Anlage. Nach einer Sanierung bis Ende 2024 soll die bestehende Bahn bis 2035 in Betrieb bleiben können. Dann läuft die Konzession ab. (pb/mgt/sda)


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