Kunsthaus Zürich: Der Rohbau ist fertig
Knapp drei Jahre nach Baubeginn steht der Rohbau des neuen Kunsthauses am Heimplatz in der Stadt Zürich. Damit ist das Gebäude, dessen Entwurf von David Chipperfield Architects stammt, erstmals in seiner ganzen Dimension und seinen Proportionen zu sehen.
Es hat lange gedauert, bis die Bagger auffahren konnten. Ein jahrelanger Rechtsstreit verzögerte den Bau der Erweiterung des Zürcher Kunsthauses. Nun ist der Rohbau fertig erstellt. Wie es in einer gemeinsamen Mitteilung der Stadt und des Kunsthauses heisst, hat das Bauwerk seine effektive Gebäudehöhe erreicht. Stadtrat André Odermatt betont die städtebauliche Bedeutung des Baus aus der Feder des britischen Stararchitekten David Chipperfield. Zusammen mit dem bestehenden Kunsthaus und dem Schauspielhaus bestärke die Erweiterung den Heimplatz als Ort der Kultur und markiere gleichzeitig das Tor zum Hochschulgebiet.
Die Proportionen der künftigen Museumsräume lassen sich nun ebenfalls in ihren Grundzügen erkennen. Sowohl Hochbau-Direktorin Wiebke Rösler Häfliger als auch Kunsthaus-Direktor Christoph Becker sind voll des Lobes: Die räumlichen Qualitäten, die Materialisierung sowie die Eingangshalle, die zum öffentlich zugänglichen Garten führe, seien wie aus einem Guss, das grösste Kunstmuseum der Schweiz sei ein Symbol für Kontinuität und Erneuerung.
Wenig Platz
Doch zurück zur Baustelle: Die Logistik am Heimplatz, so heisst es im Communiqé, gestalte sich „sehr anspruchsvoll“. Das zeige sich allein anhand der grossen Materialumwälzungen, der knappen Fläche für Geräte und der Koordination parallel laufender Prozesse. In Spitzenzeiten arbeiten hier etwa 120 Bauarbeiter gleichzeitig. Die unterirdische Passage, die das bestehende Kunsthaus mit dem Neubau verbindet, wird von den Verkehrsteilnehmern beinahe unbemerkt erstellt. Das sei nicht selbstverständlich.
95 Prozent Recyclingbeton
Das neue Kunsthaus ist ganz auf die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft ausgerichtet. Gegenüber dem bestehenden Museum soll der Gesamtenergiebedarf des Neubaus massgeblich reduziert werden. Möglich machen sollen das ökologisch nachhaltige Lösungen wie etwa der Verwendung von Recyclingbeton, der etwa 95 Prozent der Gesamtmenge des verbauten Betons ausmacht.
Tastende Lichter an der Fassade
Ein wichtiger Bestandteil des Bauvorhabens ist das Kunst- und Bau-Konzept „Tastende Lichter“ von Pipilotti Rist. „Von einem künstlerisch gestalteten Mast auf dem Heimplatz werden farbige Lichtpunkte auf die umliegenden Fassaden- und Betonflächen projiziert“, heisst es. Das sowie massgeschneiderte Videos für die Nischenfiguren beim Moserbau hauchen den steinernen Oberflächen Leben ein und „erzeugen eine räumliche und ästhetische Verbindung zwischen den Kulturinstitutionen auf dem Heimplatz“.
Die nächsten Schritte
Der Baufortschritt läuft gemäss Mitteilung nach Plan. Der Kredit von 206 Millionen Franken könne nach heutigem Projektstand eingehalten werden. Auch der private Anteil von mehr als 80 Millionen ist inzwischen gesichert. Die Fertigstellung des Neubaus ist für 2020 geplant und kann voraussichtlich termingerecht erfolgen.
Nun, nachdem der Rohbau fertig ist, geht es in den Innenräumen weiter: Es folgen der Innenausbau, die Wärmedämmung, der Einbau der Fenster sowie die Verkleidung der Fassade mit Naturstein aus der Schweiz. (pd/mt)