Kraftwerke Oberhasli bauen Solaranlagen auf Grimsel-Staumauern
Die Kraftwerke Oberhasli wollen an den Staumauern am Oberaarsee und am Räterichbodensee zwei Photovoltaikanlagen montieren. Diese sollen zusammen dereinst rund 600 Megawattstunden Energie liefern. Der Baustart soll im Sommer erfolgen.
Quelle: KWO
Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) will an den Staumauern Oberaar- und Räterichsbodensee zwei hochalpine Photovoltaikanlagen montieren. Visualisierung: Solarpanels an der Staumauer beim Räterichbodensee.
Die Kosten für die Anlagen belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Franken, wie die Kraftwerke Oberhasli (KWO) am Donnerstag mitteilten. Beide Solaranlagen werden an den bestehenden Infrastrukturen angebracht.
Diese liegen allerdings in einem Perimeter des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung. Aus diesem Grund ist auch die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission in das Baubewilligungsverfahren involviert, heisst es in der Mitteilung.
3‘000 Quadratmeter Solarfläche
Insgesamt werden an den beiden Staumauern wasserseitig über 1'500 Photovoltaikmodule angebracht, was gemäss Mitteilung eine Solarfläche von rund 3'000 Quadratmetern ergibt. Die Module werden in jeweils zwei Reihen übereinander montiert, so dass sie grundsätzlich oberhalb der maximalen Staukote der beiden Seen liegen.
Auch Schnee, der jeweils im Winter auf den Seen liegt, wird die Solarmodule laut KWO kaum beeinträchtigen. Besonders an der Staumauer des Räterichsbodensees dürfte sich dieser sogar positiv auswirken, da die rückstrahlende Schneefläche zusätzliche Energie liefere, heisst es weiter.
Der erwartete Winterstromanteil liegt bei den Anlagen gemäss einer Vorstudie am Räterichbodensee bei rund 48 Prozent und beim Oberaarsee bei rund 40 Prozent.
Quelle: KWO
Visualisierung der geplanten Solaranlage am Oberaarsee. Der erwartete Winterstromanteil liegt laut einer Vorstudie bei rund 40 Prozent.
Migros als Strom-Abnehmerin
Der von den beiden Anlagen produzierte Strom kann über das für die anderen KWO Produktionsanlagen vorhandene 16 Kilovolt-Netz abgeleitet werden. Den Strom abnehmen will die Migros. Die KWO haben mit dem Migros-Genossenschafts-Bund eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.
Beim Strom, der an der Grimsel aus Wasserkraft produziert wird, sind die Aktionäre die Abnehmer, also der Berner Energiekonzern BKW, der Stadtberner Energieversorger ewb, die Elektrizitätswerke der Stadt Zürich und die Industriellen Werke Basel.
Nicht Teil der Bundesoffensive
Bereits 2022 gab die KWO bekannt, dass sie Photovoltaikanlagen an ihren Stauseen prüfe, um die bestehende Infrastruktur optimal zu nutzen und einen Beitrag für zusätzliche Winterenergie zu leisten.
Die beiden Solaranlagen an den Staumauern Oberaar und Räterichsboden stehen nicht im Zusammenhang mit der Solaroffensive des Bundes, die Photovoltaikanlagen auf Freiflächen im Hochgebirge vorsieht und im September im Eidgenössischen Parlament verabschiedet wurde. (pb/sda)