Klingnauer Stausee: Kanton Aargau nimmt neuen Anlauf für Erhalt
Der Kanton Aargau will mit einem neuen Projekt den Charakter des Klingnauer Stausees erhalten. Mit verschiedenen Massnahmen soll die Verlandung des Stausees gebremst werden. Das überarbeitete Projekt liegt nun öffentlich auf.
Quelle: Photo by Oliver Cossalter, wikimedia CC BY-SA 4.0 DEED
Der Kanton Aargau startet mit einem neuen Projekt einen weiteren Anlauf zum Erhalt des Klingnauer Stausees.
Mit dem Bau des Kraftwerks Klingnau von 1929 bis 1935 entstand im Staubereich der Wehranlage der Klingnauer Stausee, da durch den Aufstau der linke Teilbereich hinter den Dämmen der Aarekorrektion von 1904 geflutet wurde. Mit dem Aufstau begann auch die Verlandung der linken Seebucht, die bis heute andauert.
Die offenen Flachwasserzonen beheimaten nationale und internationale Schutzgebiete und seien aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes ein «ausserordentlich bedeutender Gewässerabschnitt» sowie ein beliebter Naherholungsraum für die Bevölkerung, heisst es in einer Mitteilung des kantonalen Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) von Montag.
Das BVU setzt sich nach eigenen Angaben seit vielen Jahren für den Schutz und den Erhalt des Klingnauer Stausees sowie der dort vorhandenen Schutzgebiete ein. Dies unter anderem mit dem 2016 Projekt «Klingnauer Stausee – Reaktivierung Seitenarm». Eine dagegen eingereichte Beschwerde wurde im August 2020 vom Aargauer Verwaltungsgericht gutgeheissen.
Kosten für Projekt mehr als verdoppelt
Die Beschwerde richtete sich laut BVU nicht grundsätzlich gegen das Projekt, sondern wollte erreichen, dass die mit einem Saugbagger entnommenen Sedimente vollständig in einer Deponie entsorgt werden. Nach dem Gerichtsurteil beschloss der Aargauer Regierungsrat, ein entsprechendes Projekt mit der vollständigen Entsorgung in einer Deponie auszuarbeiten.
Die Überarbeitung zeigte daraufhin aber, dass sich die Kosten damit mehr als verdoppeln würden, so das BVU. Zusätzlich wurden bei einem Sommerhochwasser 2021 erhebliche Sedimentmengen in den Stausee eingebracht, wodurch das Projekt noch teurer geworden wäre. Das Vorhaben sollte deshalb hinsichtlich Kosten-Nutzen-Verhältnis verbessert werden.
Quelle: Photo by Oliver Cossalter, wikimedia CC BY-SA 4.0 DEED
Die offenen Flachwasserzonen beheimaten heute nationale und internationale Schutzgebiete.
Neues Projekt in Etappen
Bei gleichbleibenden Zielsetzungen und Verpflichtungen sei nun ein neues Projekt mit einer alternativen Herangehensweise ausgearbeitet worden. Mit dem vorliegenden, gestaffelten Projektaufbau würden die Verpflichtungen und Zielsetzungen erfüllt, die Risiken minimiert und das Kosten-Nutzen-Verhältnis verbessert, so das BVU.
Das Projekt «Stausee Klingnau – Massnahmen zum Schutz und Erhalt des Seecharakters» bildet die erste Etappe der Massnahmenumsetzung mit Projektkosten von etwa 2,5 Millionen Franken. Mittels Dammkonstruktionen soll der Eintrag von Sedimenten unterbunden und damit die Verlandung wesentlich verlangsamt werden.
Ausbaggerungen würden dadurch nachhaltiger, heisst es in der Mitteilung. Weiter soll an vier Stellen Sediment auf eine Tiefe von 0,5 Metern ausgebaggert oder abgesaugt werden, um Flachwasserzonen zu schaffen. Die entnommenen Sedimente werden dabei vollumfänglich entsorgt oder verwertet.
Monitoring während vier Jahren
Nach Umsetzung soll ein Monitoring während der nächsten vier Jahre die Verlandung und Entwicklung beobachten. Kann die erwartete Wirkung der initialen Massnahmen nachgewiesen werden, sollen laut BVU dann mit dem restlichen Budget – etwa 40 bis 50 Prozent der Kreditsumme – weitere Massnahmen umgesetzt werden. Vorzugsweise das Ausbaggern oder Absaugen weiterer Sedimente im linken Seebereich zur Erhaltung und Wiederherstellung von Flachwasserzonen.
Das überarbeitete Projekt liegt nun vom Montag, 15 April bis am 17. Mai öffentlich auf. Die Ausführung der Arbeiten im Stauseebereich ist gemäss Mitteilung ausserhalb der Schonzeiten von August bis Oktober möglich. Anvisiert wird laut BVU eine Ausführung im Jahr 2025. (mgt/pb)