Klimawandel: Neue Inseln für die Malediven
Inseln wachsen lassen: „The Growing Islands“-Projekt des „Massachussetts Institute of Technology“ (MIT) soll Inselstaaten wie die Malediven vor dem steigenden Meeresspiegel retten. Spezielle Unterwasser-Strukturen sollen dafür sorgen, dass sich Sand ansammelt und sich neue Inseln bilden können.
Quelle: Nasa
Bedrohtes Inselparadies? Blick auf einen Teil der Malediven aus dem Orbit.
Im Zuge des fortschreitenden Klimawandels leiden immer mehr Inselstaaten und Küstenregionen unter dem steigenden Meeresspiegel und unter Sturmfluten. Zu diesen Gebieten zählen auch die Malediven. Einige Strände und Inseln des tropischen Ferienparadieses sind bereits für immer verloren. „Wenn sich nichts ändert, droht uns der Untergang durch Überflutung“, warnte Abdullah Shahid, der Aussenminister des Inselstaates, vor kurzem im Interview mit der deutschen „Bild“-Zeitung.
Ob sich der stete Schwund von Land aufhalten lässt dürfte fraglich sein. Dennoch versuchen das Self Assembly Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Invena, eine Organisation mit Sitz auf den Malediven, die sich für vom Klimawandel bedrohte Inselnationen engagiert, dieser Entwicklung etwas entgegen zu setzen. Geschehen soll dies mit einem System aus Unterwasserstrukturen: Man will sie so platzieren, dass sich an strategisch günstigen Orten durch die Wellenbewegungen Sand ansammelt. Sandtopografien könnten laut Website zum Projekt auf „natürlichem und nachhaltigem“ Weg umgestaltet werden. Hat das Projekt Erfolg, liessen sich neue Inseln bilden oder Land vom Meer wieder zurückerobern.
Mit der Natur statt gegen die Natur
Üblicherweise gründen Versuche den steigenden Meeresspiegels zu bekämpfen auf statischen physischen Barrieren oder Ausbaggern an der Küste. Damit werde gegen die Natur gearbeitet, heisst es auf der Website weiter. „Unser Ziel ist es stattdessen, mit den Kräften der Natur zu arbeiten und sie so zum Bauen zu nutzen.“
Ob die Technologie funktioniert, sollen Feldversuche zeigen. Der erste startete im Februar: Bis nächstes Jahr werden nun Daten gesammelt und die sich bildende Sandansammlung analysiert. Ende Jahr soll ein weiterer Versuch folgen. Die so gewonnen Erkenntnisse sollen helfen, die Unterwasserstrukturen so zu optimieren, dass sie sich an Wetter und Wellenbedingungen anpassen können. (mai)