Kerns OW sistiert Projekt für Entsorgungs- und Werkhof
Die Gemeinde Kerns OW wird das 2022 vom Stimmvolk genehmigte Projekt für eine Erweiterung des Entsorgungshofes und einen Neubau des Werkhofes nicht realisieren. Der Gemeinderat sieht zu viele offene baurechtliche sowie verkehrs- und betriebstechnische Fragen.
Quelle: Gemeinde Kerns
Grundriss des erweiterten Entsorgungshofes und des neuen Werkhofs. Der Gemeinderat sistiert das Projekt nun aufgrund von zu vielen offene baurechtlichen sowie verkehrs- und betriebstechnischen Fragen.
Im Juni 2022 genehmigte das Kernser Stimmvolk einen Baukredit für den Umbau und die Erweiterung des Entsorgungshofes in der Höhe von 1,51 Millionen Franken sowie für den Neubau eines Werkhofes in der Höhe von 3,39 Millionen Franken. Im April 2023 wurde das Baugesuch öffentlich aufgelegt.
Dabei sei eine Einsprache eingegangen, die sich auf den Entsorgungshof bezog, wie der Gemeinderat in einer Mitteilung von Freitag schreibt. Darin wurden zum einen Fragen zu Grenzabständen und zum anderen umweltrechtliche Aspekte bezüglich Geruchs- und Lärmemissionen aufgeworfen.
Einsprecher könnte Recht erhalten
Vertiefte Abklärungen hätten ergeben, dass die Thematik des Grenzabstandes differenziert betrachtet werden könne. Es sei aber nicht auszuschliessen, dass der Einsprecher bei einer nächsten Instanz Recht erhalten würde, schreibt der Gemeinderat.
Hinsichtlich den umweltrechtlichen Aspekten kam ein Bericht der Basler & Hofmann AG ausserdem zum Schluss, dass bereits der sich in Betrieb befindende Entsorgungshof gewisse Grenzwerte überschreitet. Erste Gegenmassnahmen dazu wurden laut Gemeinderat bereits umgesetzt.
In Bezug auf das neue Projekt gelte es bezüglich Lärm und unter Berücksichtigung des neuen Werkhofs eine Einzelfallbeurteilung vorzunehmen. Die Gefahr von Einsprachen sei weiterhin nicht auszuschliessen. Aufgrund der nachbarrechtlichen Konstellation dürften laut Gemeinderat zudem weitere Kompromisse notwendig werden.
Gemeinde sistiert Projekt
Das dem Stimmvolk vorgelegte Projekt habe zwar viele Vorteile, könne aus baurechtlicher, verkehrs- und betriebstechnischer Sicht aber durchaus als kritisch beurteilt werden, heisst es weiter. Mitt dem wachsenden Wohnraum dürfte zudem auch der Druck auf den vorgesehenen Standort zunehmen.
Bevor die Umplanung angegangen wird, legt der Gemeinderat deshalb eine Denkpause ein und sistiert das Projekt. Es sollen andere Optionen wie die Weiterverwendung bestehender Räumlichkeiten Dritter oder im Rahmen der gestarteten Ortsplanungsrevision auch neue mögliche Standorte geprüft werden.
Für Gemeindepräsident Beat von Deschwanden ist klar, dass es sich dabei um einen einschneidenden Entscheid handelt. «Der Gemeinderat ist jedoch überzeugt, dass dieser Schritt unter den aktuellen Umständen wichtig ist.» Langfristig gesehen bestehe die Chance, noch bessere Standort-Lösungen zu finden. (pb/mgt/sda)
Quelle: Roland Zumbuehl - Own work wikimedia CC BY 3.0
Blick auf die Gemeinde Kerns OW.