Kaserne Zürich: Kantonsrat genehmigt 58 Millionen Franken für Sanierung
Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag einen Kredit über 57,8 Millionen Franken für die Kaserne Zürich genehmigt. Damit soll die Sanierung des Gebäudes finanziert werden, in dem dereinst das Bildungszentrum für Erwachsene einziehen wird.
Quelle: PD
Visualisierung: So könnte sich die Militärkaserne mit dem gläsernen Dachaufbau und dem Exerzierplatz als Aufenthaltszone dereinst präsentieren.
Das Kasernenareal liegt mitten im Zürcher
Stadtzentrum und ist ein geschütztes Denkmal von nationaler Bedeutung. Die
parallel zur Sihl verlaufende, 120 Meter lange Militärkaserne ist von weitem
sichtbar. Die Kantonspolizei nutzte das Gebäude während rund 30 Jahren. 2022 zog
die Behörde ins neue Polizei- und Justizzentrum (PJZ) um.
Für die weitere Nutzung soll die Kaserne instandgesetzt und umgebaut werden. Denn dereinst soll hier das Bildungszentrum für Erwachsene (BiZE) einziehen. Die geplante Umnutzung wurde 2016 durch den Regierungsrat im Masterplan «Zukunft Kasernenareal Zürich» festgelegt und 2018 durch den Kantonsrat im kantonalen Richtplan bestätigt.
Sanierung und Umbau der Kaserne
Im Rahmen der Umnutzung soll die
Grundstruktur der Militärkaserne mit ehemaligen Schlafsälen für 1400 Soldaten
durch «gezielte Eingriffe in die Baustruktur» für den Schulbetrieb mit rund 850
Studenten optimiert werden. Zudem erhält der zentrale Trakt einen gläsernen
Aufbau, der das neue Atrium und mehrere Geschosse optimal belichten soll.
Das Erdgeschoss soll künftig für die Öffentlichkeit zugänglich werden und Flächen für Gastronomie, Kleingewerbe, Märkte und Ausstellungen bieten. Parallel zum Umbau wird die alte Kaserne auch Instand gesetzt. So etwa die Natursteinfassade aus Berner Sandstein. Zudem werden sämtliche Installationen der Gebäudeversorgung, Entsorgung sowie der Gebäudetechnik ersetzt.
Die Gesamtkosten für die Sanierung und den Umbau der Militärkaserne belaufen sich auf rund 180 Millionen Franken. Davon entfallen 122 Millionen auf die Instandsetzung, die der Regierungsrat als gebundene Ausgabe gesprochen hat. Gleichzeitig hatte er dem Kantonsrat für die Umnutzung neue Ausgaben in der Höhe von rund 58 Millionen Franken beantragt.
Quelle: Baugeschichtliches Archiv Zürich, Photoglob, CC BY NC 4.0
Die Militärkaserne im Jahr 1876. Die Kasernenanlage entstand in den Jahren 1864 bis 1876. 1981 wurden die Bauten der Anlage ins «Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte und der archäologischen Denkmäler von überkommunaler Bedeutung» aufgenommen.
Kredit für Sanierung genehmigt
Am Montag hat der Zürcher Kantonsrat den Kredit für die Sanierung über 57,8 Millionen Franken nun genehmigt. Der SVP waren die Kosten zu hoch. Mit dem Rückweisungsantrag, die Kosten um zehn Prozent zu senken, blieb sie im Rat aber chancenlos.
Der Kantonsrat lehnte den Antrag mit 126 zu 47 Stimmen ab. Die SVP störte sich unter anderem am geplanten Glasaufbau. Peter Schick (SVP, Zürich) hinterfragte ausserdem den Umbau zu einem Bildungszentrum. Es hätte günstigere Möglichkeiten gegeben, meinte er.
Barbara Franzen (FDP, Niederweningen) sprach von einem «umsichtigen und gelungenen Projekt». Andrew Katumba (SP, Zürich) sagte, der Kanton habe das Gebäude buchstäblich verlottern lassen, was auch zum hohen Preis geführt habe. Der Rückweisungsantrag würde nur zu Mehrkosten führen.
Baustart noch in diesem Jahr
Nathalie Aeschbacher (GLP, Zürich) fand, es sei endlich Zeit, die Umnutzung anzugehen. Der Entscheid, eine Schule einzurichten, sei ein politischer Beschluss gewesen. Der gläserne Aufbau bringe nötiges Tageslicht in die Schule, sagte Wilma Willi (Grüne, Stadel).
Baudirektor Martin Neukom (Grüne) sagte, die Kosten seien es wert für eine attraktive Nutzung und den Erhalt des historischen Erbes. Das Projekt habe schon mehrere Sparrunden hinter sich.
Der Terminplan sieht vor, dass die Baumaschinen noch in diesem Jahr auffahren. Im Frühjahr 2027 soll die neue Schule ihren Betrieb aufnehmen. (pb/mgt/sda)