Kantonsspital-Areal in Zug: Kantonsrat ist für Baurechtsvertrag
Der Zuger Kantonsrat hat sich am Donnerstag in erster Lesung für den Baurechtsvertrag für das Grundstück des ehemaligen Kantonsspitals Zug ausgesprochen. Von links bis rechts war Erleichterung hörbar, dass es an der prominenten Lage am See endlich vorwärts gehen soll.
Quelle: zvg, Baudirektion Zug
Visualisierung des Siegerkonzepts «Süd-See Zug» für das Kantonsspitalareal: Das Konzept schlägt ein durchgrüntes Stadtquartier vor und beinhaltet unter anderem einen «Süd-See Hub» in dem verschiedene Räumlichkeiten für Events, Wellness, Gastronomie, Kurse, Kleingewerbe und Ateliers vorgesehen sind.
Mehr als 14 Jahre sind verstrichen, seit das letzte Spitalbett von der Artherstrasse in Zug in den Neubau an die Landhausstrasse in Baar gezügelt wurde. 2008 scheiterte der erste Anlauf, das Areal zu überbauen an der Urne. Seit 2016 besteht ein rechtsgültiger Bebauungsplan. Das Grundstück wird nicht verkauft, sondern gestützt auf die Immobilienstrategie des Kantons Zug im Baurecht abgegeben.
Möglicher Baustart ab 2027
Das Team, das sich beim Ideen- und Investorenwettbewerb durchsetzte, nennt sich «Süd-See Zug» und besteht aus der Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG und der HRS Real Estate AG. Es übernimmt, nach der Genehmigung des Baurechtsvertrags durch den Kantonsrat, die Verantwortung für die Durchführung des Architekturwettbewerbs. Läuft alles nach Plan, wäre ein Baustart ab 2027 möglich.
Die Baurechtsnehmerin wird dem Kanton einen Baurechtszins von mindestens 830'000 Franken pro Jahr bezahlen. Diesem Zins liegen ein Basislandwert von 29,7 Millionen Franken sowie ein Verzinsungssatz von 2,8 Prozent zugrunde. Das Areal ist in verschiedene Bereiche gegliedert, die gemeinsam entwickelt werden sollen.
Ein Baubereich soll der Kanton weiterhin für Eigennutzungen beanspruchen. Ein «publikumsattraktiver Nutzungsmix» soll das das Herzstück des Areals bilden, Wohnungen sind auch vorgesehen.
Ende des «Sammelsuriums»
Die FDP-Fraktion sage überzeugt Ja zum Baurechtsvertrag, wie Sprecherin Cornelia Stocker sagte. Es sei Zeit, dass das «Sammelsurium» auf diesem Areal an bester Lage endlich ein Ende nehme. «20 Jahre lang mussten wir dieses Geschachtel an prominentester Lage dulden», sagte Stocker. Diese Leidensgeschichte müsse ein Ende nehmen. «Hoffen wir, dass es zügig vorwärts geht.»
Auch die Mitte-Fraktion sprach sich für den Baurechtsvertrag aus, Sprecher Patrick Röösli würdigte die Wahl des Investors nach den Qualitätskriterien vor dem Preiskriterium.
Andreas Hürlimann (ALG) sagte, die 50 Prozent Wohnungen im preisgünstigen Segment anstelle der ursprünglich angedachten «Luxuswohnungen» seien eine klare Verbesserung für diesen Standort. Die ALG hätte sich aber erhofft, dass auch dem Thema «Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft» mehr Beachtung geschenkt und von Anfang an Vorgaben für nachhaltige Bauweisen mit Holz festgeschrieben worden wären.
Quelle: zvg, Baudirektion Zug
Visualisierung: Das Siegerkonzept sieht auch einen öffentlichen Dachgarten mit Blick über den Zugersee vor.
Auch wenn der Baurechtszins von aussen «relativ tief» erscheine, sei er marktkonform, sagte Alois Gössi (SP). Seine Fraktion stimme dem Baurechtsvertrag ebenfalls zu.
Philip C. Brunner (SVP) bezeichnete die Geschichte des Grundstücks als «Tragödie». In diesem Sinne stimme er diesem Baurechtsvertrag zu. «Damit endlich etwas geht.» Das Projekt sei für die Entwicklung von Zug-Süd von grosser Bedeutung.
Sein Fraktionskollege Karl Nussbaumer sagte, die Fraktion sei gespannt auf den Entwicklungsplan und ob ein neuer Kantonsratssaal auf diesem Areal eingeplant werde.
Nur Miete für Kantonsratssaal möglich
Denn: Einen Platz für einen neuen Kantonsratssaal auf diesem Areal hatten verschiedene Kantonsräte vor einem Jahr im Postulat für eine «grosszügige, neue multifunktionale Infrastruktur für den Zuger Kantonsrat mit publikumsattraktiver, öffentlicher Nutzung mit Ausstrahlungskraft» gefordert.
Daraufhin klärte die Baudirektion ab, ob dieses Anliegen noch in die bereits ausgearbeiteten Konzept-Vorschläge einfliessen könne. Das Konzept-Team «Süd-See Zug» aber schliesse eine eigentumsmässige Abtretung des Kantonsratssaals und der Nebenräume aus, heisst es in der Vorlage. Aus diesem Grund verbleibe noch die Möglichkeit der Miete.
Und darüber will die Regierung im Rahmen der Beurteilung der Machbarkeitsstudie über die Optimierungs- und Erweiterungsmöglichkeiten des heutigen Regierungsgebäudes, welche kurz vor der Finalisierung steht, beraten, wie sie in der Vorlage schreibt. (sda/pb)