Kanton Bern will Lawinengalerie in Guttannen ausbauen
Die Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern will die Grimselpassstrasse bei Guttannen vor Murgängen zu schützen. Die Lawinengalerie Spreitgraben soll verstärkt und bei Bedarf um 100 Meter verlängert werden.
Quelle: Berner Bau- und Verkehrsdirektion
Wegen des tauenden Permafrosts gibt es am Ritzlihorn im Spreitgraben seit Jahren viele Murgänge. Diese haben bis heute über eine Million Kubikmeter Geschiebe in die Aare verfrachtet.
Wegen des zurückgehenden Permafrosts gibt es am Ritzlihorn im Spreitgraben auf dem Gemeindegebiet von Guttannen seit Jahren viele Murgänge. Diese haben bis heute über eine Million Kubikmeter Geschiebe in die Aare verfrachtet. Deren Sohle liegt deshalb stellenweise bis zu 20 Meter höher als noch 2009.
Geologen würden bis über das Jahr 2050 hinaus weitere Murgänge mit Geschiebeablagerungen auch im Spreitgraben prognostiziert, teilte die Berner Bau- und Verkehrsdirektion (BVD) am Donnerstag mit. Diese Ablagerungen würden die Tragfähigkeit der Lawinengalerie in wenigen Jahren massiv übersteigen. Auch könnten Murgänge seitlich aus dem Spreitgraben ausbrechen.
Galerie soll verstärkt und verlängert werden
Das kantonale Tiefbauamt hat vor diesem Hintergrund verschiedene Lösungen untersuchen lassen, wie die Kantonsstrasse dauerhaft gesichert und damit die Erschliessung des Dorfes Guttannen, des Grimselpasses und die Kraftwerksanlagen der KWO langfristig gewährleistet werden können.
Am zweckmässigsten sei die Verstärkung und Verlängerung der Lawinengalerie Spreitgraben, schreibt das BVD. Diese könnte so verstärkt werden, dass sie die anfallenden Lasten tragen könne. Sollte sich eine hohe Wahrscheinlichkeit von ausbrechenden Murgängen bestätigen, könne die Galerie Richtung Guttannen um 100 Meter verlängert werden.
Quelle: Berner Bau- und Verkehrsdirektion
Dokumentation der Erosionen im Spreitgraben, die die Kantonsstrassengalerie 2010 akut bedroht hatten.
Variante mit Brücke als Umfahrung verworfen
Neben der Verstärkung und Verlängerung der Lawinengalerie hat das Tiefbauamt gemäss Mitteilung auch die Möglichkeit geprüft, den Spreitgraben und das Gefahrengebiet mit einer langen Brücke zu umfahren. Diese Variante sei aber aus Kostengründen und wegen der grossen Eingriffe in Landschaft und Umwelt verworfen worden.
Die Verstärkung soll gemäss Mitteilung so rasch wie möglich ausgeführt werden. Die Direktion will deshalb umgehend die Projektierung auslösen und anschliessend die erforderlichen Kredite beantragen. Die Finanzkompetenz für die Verstärkung liegt bei der Bau- und Verkehrsdirektion, für die Verlängerung beim Regierungsrat.
Werden die gesamten Schutzmassnahmen umgesetzt, dürften gemäss BVD Kosten von rund 25 Millionen Franken entstehen. (pb/mgt/sda)