IWB: Wasserstoff-Lastwagen für den Gütertransport
Geht es nach denIndustriellen Werke Basel (IWB) sollen künftig Wasserstoff-Lastwagen im Gütertransport eingesetzt werden. Unterwegs sein sollen die Fahrzeuge dank Treibstoff, der im Wasserkraftwerk Birsfelden produziertwird. Dafür wird nun der Bau eines Elektrolyseursgeprüft.
Quelle: Simon Havlik
Das Wasserkraftwerk Birsfelden in Basel.
Bevor Elektrofahrzeuge im Gütertransport eingesetzt werden können, gilt es noch einige Herausforderungen zu meistern. Probleme verursachen beispielsweise die Ladezeiten, mangelnde Reichweiten oder auch das Gewicht der Batterien. Geht es nach einer Mitteilung des Basler Energiedienstleisters IWB, könnte Wasserstoff als Antriebsenergie hierfür die Lösung sein.
Kein CO2-Ausstoss
Wasserstofffahrzeuge werden zwar von Elektromotoren angetrieben, dessen Strom stammt aber nicht aus einer schweren Batterie. Er kommt aus einer Brennstoffzelle, die Wasserstoff in elektrische Energie umwandelt. Aus dem Auspuff solcher Fahrzeuge komme demnach auch kein umweltschädliches CO2sondern lediglich Wasser.
Einige Kilogramm Wasserstoff ermöglichen laut der IWB Reichweiten von mehreren hundert Kilometern. Die Technologie für Wasserstofffahrzeuge sei zwar erprobt. Bislang fehlte es jedoch an der Infrastruktur für die Produktion und Verteilung von umweltfreundlichem Wasserstoff, wie aus der Mitteilung hervorgeht.
Grüner Wasserstoff
Das soll sich nun ändern. Die IWB will gemeinsam mit dem Mineralölhändler Fritz Meyer AG, dem Transportgewerbe und weiteren Interessenten grünenWasserstoff bereitstellen, der mittels erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird. Im Rahmen dessen werde der Bau eines Elektrolyseurs zur Wasserstoffproduktion im Wasserkraftwerk Birsfelden geprüft.
In dieser Anlage soll Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt werden. Die hierfür benötigte Energie soll hingegen direkt aus dem benachbarten Kraftwerk Birsfelden mittels Wasserkraft bereitgestellt werden. Um die Effizienz der Anlage zu steigern, könnte ihre Abwärme ausserdem als Heizenergie für benachbarte Gebäude genutzt werden.
Reduktion der CO2-Emissionen
Im Rahmen des Projekts hat die IWB Gespräche mit der Fritz Meyer AG für eine mögliche Partnerschaft aufgenommen. Der Energiedienstleister bringt seinerseits Know-how im Betrieb von Energieproduktionsanlagen ein, die Fritz Meyer AG hat hingegen direkten Zugang zum grössten Tankstellennetz der Schweiz.
Wasserstoff rückt bei der Abkehr von fossilen Energieträgern vermehrt in den Fokus. Produziert aus erneuerbarem Strom, sei er ein sauberer und transportabler Energiespeicher. In Kombination mit der Abwärmenutzung könnten gemäss IWB gut 80 Prozent der Primärenergie genutzt werden. Insbesondere im Strassenverkehr könne Wasserstoff als Ergänzung zur Elektro-Mobilität zu einer Reduktion der CO2-Emissionen beitragen.
Netzwerk aus Wasserstofftankstellen
Gemäss Mitteilung der IWB hätten jüngst verschiedene Firmen aus der Mineralölindustrie, dem Transportgewerbe und der Automobilbranche Interesse am grünen Wasserstoff als Energieträger bekundet. Es wurde ein Förderverein mit dem Ziel gegründet, ein flächendeckendes Netz an Wasserstofftankstellen aufzubauen.
Die Region Basel sei insbesondere durch potenzielle Abnehmer in der Industrie und am Euro-Airport sowie den Basler Rheinhäfen prädestiniert für einen Pilotversuch mit dem Energieträger. In einem weiteren Schritt sind die Initianten nun auf der Suche nach regionalen Unternehmen, die den Einsatz von grünem Wasserstoff in Erwägung ziehen. (mgt/pb)