IWB plant neue Wasserstoffanlage im Hafen Birsfelden BL
Nach dem gescheiterten Pilotprojekt einer Wasserstoffanlage auf der Kraftwerksinsel in Birsfelden BL planen die Industriellen Werke Basel (IWB) und die Fritz Meyer AG nun eine neue Produktionsanlage im Hafen Birsfelden. Diese soll deutlich leistungsstärker sein.
Quelle: Radek Rukat, e-bau GmbH
Visualisierung: Die IWB und die Fritz Meyer AG planen im Hafen Birsfelden eine Wasserstoffproduktionsanlage.
Ursprünglich planten die IWB und die Tankstellenbetreiberin Fritz Meyer AG beim Kraftwerk Birsfelden eine Pilotanlage für die Herstellung von Wasserstoff. Das Vorhaben scheiterte aber an den Baselbieter Baubehörden, die eine solche Anlage dort als nicht zonenkonform beurteilten.
Die Unternehmen verzichteten vergangenes Jahr darauf, erneut einen Rekurs gegen den Entscheid der Baurekurskommission einzulegen, hielten im damaligen Communiqué aber fest, dass die Region Basel nach wie vor ein «enormes Potenzial» in der Anwendung von grünem Wasserstoff habe.
1500 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr
Wie die Unternehmen nun am Mittwoch mitteilten, planen sie mit ihrem für die Umsetzung des ersten Pilotprojekts gegründeten Joint Venture «greenH2 AG» nun eine neue Produktionsanlage für Wasserstoff. Diese soll am Hafen Birsfelden entstehen und dereinst mit einer Leistung von 15 Megawatt rund 1500 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren.
Damit werde die neue Anlage deutlich leistungsstärker sein als die ursprünglich geplante, heisst es in der Mitteilung. Der Strom für die Herstellung soll direkt aus dem Kraftwerk Birsfelden kommen. Dafür ist eine direkte Stromleitung zwischen der Produktionsanlage und dem Kraftwerk geplant. Der Abtransport des Wasserstoffs soll per LKW sowie per Wasserstoffleitung erfolgen.
In naher Zukunft könnten damit Industrieunternehmen im Hafen und entlang des Rheins direkt an eine Wasserstoffleitung angeschlossen werden, heisst es weiter. Die IWB ist dafür nach eigenen Angaben mit regionalen Industrieunternehmen im Gespräch.
Anschluss an internationale Vorhaben
Die Projektpartner sehen im Wirtschaftsstandort Basel eine ideale Grundlage für die Produktion von Wasserstoff. Dies etwa durch Projekte der EU, die gemäss Mitteilung grosse Leitungen für ein zentrales, europäisches Wasserstoffnetz plant, die bis in die Grenzregion nahe Basel reichen. Indem die Leitungen einige Kilometer weitergezogen würden, könnte auch die Region Basel davon profitieren.
Basel sei somit ideal gelegen, um an französische und deutsche Vorhaben anzudocken. Dafür vernetzen sich IWB und die Fritz Meyer AG mit Energieversorgern, Industrieunternehmen und Wirtschaftsverbänden im trinationalen Raum. Das Ziel ist gemäss Mitteilung der Aufbau einer grenzüberschreitenden Wasserstoffwirtschaft im Dreiländereck Frankreich-Schweiz-Deutschland.
Rheinhäfen als Drehscheibe für Wasserstoff
Im Raum Basel baut IWB gemeinsam mit den Schweizerischen Rheinhäfen (SRH), der Fritz Meyer AG und weiteren Akteuren einen «H2-Hub Schweiz» auf, der Produktion, Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff in der Region vorantreibt. Eine wichtige Rolle als Schweizer Drehscheibe für die Wasserstofflogistik werden darin die Schweizerischen Rheinhäfen einnehmen.
Mit der Produktionsanlage der «greenH2 AG» werde ein erster Schritt zur Ansiedlung der Energieträger der Zukunft in den Rheinhäfen gemacht. Das Joint Venture wird gemäss Mitteilung demnächst ein Baugesuch für die Produktionsanlage im Hafen von Birsfelden einreichen. Nach aktuellem Planungsstand soll die Anlage ab Anfang 2026 grünen Wasserstoff produzieren. (mgt/pb)